Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 60 / 18.01.2018

Nürnberg legt Kulturstrategie vor

Nürnberg bewirbt sich um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“. Eines der Kriterien ist die Vorlage einer Langzeitstrategie, die kulturelle Perspektiven über 2030 hinaus aufzeigt. Der Abschlussbericht gibt drei strategische Handlungsfelder vor, aus denen erste Maßnahmen zur Umsetzung abgeleitet wurden. Der Bericht soll am Mittwoch, 31. Januar 2018, im Kulturausschuss (11 Uhr) und im Stadtrat (15 Uhr) beschlossen werden. Im Ausschuss berichtet das Bewerbungsbüro außerdem über seine geplanten Aktivitäten 2018.

„Gemeinsam mit allen, die täglich unser Kulturleben gestalten, haben wir die erste Nürnberger Kulturstrategie entwickelt. Sie setzt kulturpolitische Schwerpunkte und macht damit Nürnbergs Kultur weit über das Jahr 2025 hinaus zukunftsfähig“, freut sich Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner über den kompakten und effektiven Prozess.

Die drei zentralen Handlungsfelder der Kulturstrategie lauten:
1. Grundlagen für eine nachhaltige Kulturpolitik, Kulturentwicklung und Kulturförderung schaffen:
Der demographische Wandel sowie eine Individualisierung und Pluralisierung von Lebensstilen erfordern vermehrt sparten- und ressourcenübergreifende Kulturangebote, die in neuen Kooperationen entwickelt werden müssen.

2. Diversität und Teilhabe stärken:
Soziale und kulturelle Milieus der Stadtgesellschaft differenzieren sich immer weiter aus. Es bleibt daher eine dauerhafte Herausforderung, potenziell alle Mitglieder der Stadtgesellschaft an der Produktion und Rezeption von Kunst und Kultur sichtbar zu beteiligen.

3. Nürnberg neu erzählen:
Was können verbindende Themen von Kulturangeboten sein, die auch ein neues Publikum zur Teilnahme animieren könnten, welche Erzählstränge verleihen der Vielfältigkeit der Kulturstadt Nürnberg einen angemessenen Ausdruck? Als Kontinuum lässt sich feststellen: Krisen, Brüche und Katastrophen bewältigten die Stadt und ihre Bürgerschaft immer wieder mit innovativen Impulsen.

Im Sinne einer „rollenden Planung“ können nicht alle im Abschlussbericht zur Kulturstrategie aufgezeigten Ideen sofort umgesetzt werden. Daher hat das Kulturreferat erste Maßnahmen definiert, die prioritär angegangen werden sollen:
- Intensivierung des kulturpolitischen Diskurses
- Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie für den Kulturbereich
- Raumleerstand- und Zwischennutzungsmanagement
- Evaluierung und Weiterentwicklung von Kulturförderverfahren
- Abbau von Teilhabebarrieren und Förderung des Generationendialogs
- Weiterentwicklung von Erzählsträngen
Zur Realisierung muss eine Koordinierungsstelle eingerichtet werden.

Mit der Prozessgestaltung zur Erarbeitung der Kulturstrategie war seit Juni 2017 das „Netzwerk Kulturberatung“ unter der Leitung von Dr. Patrick S. Föhl beauftragt. Rund 500 Akteurinnen und Akteuren aus dem erweiterten Kulturbereich waren daran beteiligt und haben mit unterschiedlichen Methoden die Handlungsfelder der Kulturstrategie erarbeitet. Der Prozessverlauf mit allen Beteiligten und den Workshops wurde öffentlich auf einer neuen Internetseite dokumentiert und durch einen Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung, öffentlicher Kulturlandschaft sowie Schlüsselakteuren angrenzender Bereiche konstruktiv begleitet.

Kulturstrategie als Teil der Kulturhauptstadt-Bewerbung
Die Kulturstrategie ist ein wichtiger Bestandteil des Bewerbungsprozesses Nürnbergs zur Kulturhauptstadt Europas 2025. Sie blickt aber über dieses Jahr hinaus, betont Dr. Ulrich Fuchs. Er hat den Strategieprozess für das „Netzwerk Kulturberatung“ maßgeblich mitgestaltet und ist seit 2014 Vorsitzender der europäischen Auswahljury für den Kulturhauptstadt-Titel: „Die nun vorliegende Kulturstrategie Nürnbergs ist eine starke Leistung. Unabhängig vom Ergebnis der Kulturhauptstadt-Bewerbung hat die Stadt damit schon nachhaltige Effekte für ihre Kulturlandschaft gesichert.“

Die Kulturhauptstadt-Bewerbung wird sich 2018 drei wichtigen Arbeitsfeldern widmen, wobei die Kulturstrategie in vielen Bereichen Impulse geben wird. Zentrale Aufgaben sind dabei, die bisherige Diskussion zu fokussieren, die inhaltlichen Leitlinien der Bewerbung zu präzisieren und den Rahmen für das künstlerische Programm abzustecken. Auch steht das laufende Jahr im Zeichen des Bewerbungsbuchs, das im Frühjahr 2019 der Europäischen Kommission vorgelegt wird. jos

Die nächsten Termine zur Kulturhauptstadtbewerbung:
Freitag, 9. Februar, 17 Uhr,
Theatercafé Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62
Werkstatt-Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner und Bewerbungsbüro-Leiter Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner zum aktuellen Stand der Kulturhauptstadtbewerbung

Donnerstag, 8. März, 19.30 Uhr,
KunstKulturQuartier, Königstraße 93
„Let´s Talk“ mit Dr. Ulrich Fuchs, stellvertretender Intendant von Marseille-Provence 2013, Linz 2009 und aktuell Vorsitzender der europäischen Auswahljury für den Titel Kulturhauptstadt Europas

Weitere Informationen:

Der Abschlussbericht zur Kulturstrategie der Stadt Nürnberg sowie die Ausschussvorlage zu den Aktivitäten des Bewerbungsbüros für die Kulturhauptstadt Europas 2025 sind ab 18. Januar 2018 über das Ratsinformationssystem der Stadt Nürnberg abrufbar.

Webseite Kulturstrategie

Webseite Kulturhauptstadt-Bewerbung

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