Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 793 / 26.07.2018

Umweltpreis 2018 – Aktionen und Initiativen zum Abfall

Mit ihrem Umweltpreis zeichnet die Stadt Nürnberg alle zwei Jahre herausragende Leistungen zum Schutz der Umwelt und zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung aus, die im Stadtgebiet wirksam werden oder einen Bezug zu Nürnberg haben.

In seiner Sitzung am Mittwoch, 25. Juli 2018, hat der Nürnberger Stadtrat den diesjährigen Umweltpreis vergeben. Im Jahr 2018 lag der Schwerpunkt auf dem Thema „Aktionen und Initiativen rund um den Abfall: Vermeiden, verwerten, reparieren, recyceln und upcyceln“. Dr. Peter Pluschke, Referent für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg, meint dazu: „Bei weiterhin steigenden Abfallmengen brauchen wir dringend Initiativen zur Abfallvermeidung und zur Wiederverwendung von Produkten. Alle Preisträger haben sich ehrenamtlich für diese Ziele engagiert und können anderen als Vorbild dienen“.

Beim Referat für Umwelt und Gesundheit gingen 27 Bewerbungen und/oder Vorschläge von Personen, Schulen sowie Vereinen und Verbänden ein. Es bewarben sich außerdem drei Unternehmen, an die laut Satzung Anerkennungsurkunden verliehen werden können.

In ihrer Sitzung am 19. Juni 2018 diskutierte und bewertete die Jury die Bewerbungen und beschloss einstimmig einen Vorschlag für den Stadtrat. Eine einstimmige Bestätigung durch das Gremium erfolgte am Mittwoch, 25. Juli 2018.

Aufgrund der vielen preiswürdigen Initiativen erachteten es Jury und Stadtrat als sinnvoll, mehrere Preisträger auszuzeichnen und das Preisgeld breit gefächert auf die sich bewerbenden Schulen und andere Organisationen zu verteilen.

Die Aufteilung im Einzelnen:

Schulen
Berufliche Schule 7 500 Euro
Berufliche Schule 11 500 Euro
Berufliche Schule 6 500 Euro
Friedrich-Wilhelm-Herschel Grundschule 500 Euro
Grund- und Mittelschule Bismarckstraße 500 Euro
Peter Vischer Schule, 8E, 500 Euro
Mittelschule Hummelsteiner Weg 500 Euro
Müll sammeln
Beach Cleaner 1 000 Euro
Clean-Space Nürnberg 1 000 Euro
Bürgerverein Gebersdorf e. V. zusammen
mit dem Kinder- und Jugendhaus Z.Punkt 1 000 Euro
Reparatur/Müllvermeidung
Fahrradwerkstatt im Stadtteilzentrum Desi 1 250 Euro
Fab Lab Region Nürnberg e. V. 1 250 Euro

Summe 9 000 Euro

Einen nicht dotierten Umweltpreis erhalten folgende Unternehmen:

Zero Hero GmbH und
New Kids in the Hood UG.

Würdigungen

Schulen
Berufliche Schule 11, Schreiner Grundklasse HG 10 B

An der Schule wurden ausrangierte Turnhallen-/Umkleidebände in die Einzelteile zerlegt und diese nach Metall, Alu, Holz, Kunststoffe und Sondermüll (Lackierungen) getrennt. Durch diese Arbeit konnten die Bestandteile optimal dem Recycling zugeführt werden. Die beim Zerlegen gewonnenen Bretter wurden weiterverarbeitet und zu großen Holzplatten zusammengeleimt. So konnten aus individuellen Vollholzkorpussen Kleinmöbel hergestellt werden. Es handelte sich also gleichzeitig auch um ein Upcycling-Projekt, bei dem die Schülerinnen und Schüler lernten, dass der Rohstoff Holz immer wieder neu eingesetzt und sinnvoll wiederverwertet werden kann.

Berufliche Schule 6 (B6)
Die B6 konzentrierte sich in zwei Projekten auf das Thema Müll. Zum einen sammelten die Schülerinnen und Schüler klassenintern Wertstoffe, die sie dann einer fachgerechten Entsorgung zukommen ließen. Teil dieser Aktion war auch ein Info-Stand zum Thema „egal war gestern“ mit Mitmachangeboten. Zum anderen wurden Ideen zur Vermeidung von Einweg-Bechern an der Schule entwickelt, von denen der praktikabelste Ansatz bestmöglich umgesetzt werden soll.

Friedrich-Wilhelm-Herschel Grundschule
Die Schule beschäftigte sich fächerübergreifend mit vielen Facetten des Themas „Nachhaltigkeit“. Es wurde ein Upcycling-Projekt durchgeführt, bei dem aus Müll neue Dinge gebastelt wurden. Um Müll im unmittelbaren Umfeld ging es bei der Pausehofsäuberungsaktion und bei der Erstellung eines „Plastikprotokolls“. Hier wurde der Plastikverbrauch erfasst, Vermeidungsmaßnahmen durchgeführt und danach der Verbrauch erneut erfasst, um so die Auswirkungen des eigenen Handelns sichtbar zu machen. Thema waren auch die „sustainable development goals“ der Vereinten Nationen.

Grund- und Mittelschule Bismarckstraße
Die Schule zeigt eine lang anhaltende Motivation, in verschiedenen Bereichen des Umweltschutzes aktiv zu werden. Zum Thema des Umweltpreises 2018 passt das seit acht Jahren bestehende Projekt „Schön-schöner-Schoppershof“, bei dem der Stadtteil von Müll und Unrat befreit wird. Teil der Aktion war auch ein Informationsstand, an dem es Tipps zur Abfalltrennung und -vermeidung gab. Auch der „Qualitätszirkel Umwelt“ der Schule befasst sich in diesem Jahr mit der Müllproblematik und regte als konkrete Maßnahme die Installation neuer Mülleimer im Schulhaus und auf dem Gelände an.

Peter Vischer Schule, 8E
Als die Klasse 8E sich mit der Agenda 2030 befasste, rückte auch die Müllproblematik ins Blickfeld der Schülerinnen und Schüler. In diesem Zusammenhang wurde eine Aktion gestartet, bei der unterschiedliches Einkaufsverhalten und der dadurch entstandene Müll verglichen wurden.
Ein von Schülerinnen und Schülern gestaltetes und an Mitschülerinnen und Mitschüler, Eltern, Lehrer und die Bevölkerung gerichtetes Plakat mit acht Regeln zu umweltbewusstem Handeln rief zu einem Umwelttag auf. Das Thema wurde auf unterschiedlichen Wegen in die Öffentlichkeit, sogar bis zum Oberbürgermeister, getragen und gelangte somit ins Bewusstsein der Bevölkerung.

Mittelschule Hummelsteiner Weg
Die Schule setzt sich durch Gründung einer „Energieklasse“ und eine Müllsammelaktion für verschiedene Umweltthemen ein. Mehrere Gruppen von Schülerinnen und Schülern befreiten den Stadtteil in einer Müllsammelaktion im März von Abfällen und traten in einem Wettbewerb um die größte Menge an gesammeltem Müll gegeneinander an. Anschließend wurden die Abfälle getrennt und fachgerecht gesorgt. Bei der Aktion gab es auch eine „Beratung“ für Fußgänger.

Preisträger sonstige Initiativen

Beach Cleaner
Die Beach Cleaner zeigen bereits seit Jahren einen intensiven Einsatz zur Säuberung von Stränden weltweit und in vielen Bereichen Nürnbergs. Daneben machen sie umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zu den Ursachen und Folgen der Plastikverschmutzung. Der Initiative geht es nicht nur um Beseitigung des Abfalls, sondern vor allem auch darum, andere zum Umdenken zu bewegen.

Clean Space Nürnberg
Clean Space Nürnberg ist eine neue Initiative, die seit Oktober 2017 besteht. Sie will der Vermüllung der Landschaft entgegenwirken, indem sie bei Wanderungen in Nürnberg und Umgebung Müll aufsammelt und einer fachgerechten Entsorgung zuführt. Die regelmäßig stattfindenden Aktionen sollen für den Umgang mit der Natur sensibilisieren.

Bürgerverein Gebersdorf e. V. zusammen mit dem Kinder- und Jugendhaus Z.Punkt

In Gebersdorf wird zum Schutz der Umwelt generationenübergreifend zusammengearbeitet. In einer beispielhaften Kooperation von Bürgerverein und Kinder- und Jugendhaus Z.Punkt wird die Umgebung, zum Beispiel das Gebersdorfer „Brünnla“ sowie der angrenzende Rednitz-Wiesengrund beim Landschaftsschutzgebiet Hainberg, sauber gehalten und durch regelmäßige „Kehrd wärd“-Aktionen gezielt von Müll befreit. Durch Beteiligung der Grundschule sowie der Kindergärten ist die Aktion zugleich ein pädagogisches Projekt.

Fahrradwerkstatt im Stadtteilzentrum DESI
Die seit mehreren Jahrzehnten bestehende Werkstatt ermöglicht die Weiterbenutzung von kaputten Fahrrädern durch Reparaturen und befähigt Radbesitzer, selber zu reparieren. In der Werkstatt stehen Werkzeuge und Ersatzteile zur Verfügung. So wird auf sinnvolle Art und Weise Müll vermieden und Ressourcenschutz betrieben.


Fab Lab Region Nürnberg e. V.
Die Werkstatt ermöglicht durch Reparaturarbeiten die Weiterbenutzung von unterschiedlichen Gebrauchsgegenständen, zum Beispiel Elektrogeräten, die ansonsten als Müll enden. Die Besucherinnen und Besucher können zusammen mit Helfern und Spezialisten selbst tätig werden. Auch hier wird auf sinnvolle Art und Weise Müll vermieden. Für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer bietet die Werkstatt Workshops und Projekte an.

Preisträger Unternehmen

Zero Hero GmbH
Seit September 2017 überzeugt der Unverpackt-Laden in Gostenhof durch weitgehenden Verzicht auf Verpackung als ein Pionier der Müllvermeidung im Lebensmittelhandel. Das Konzept ist darauf ausgelegt, zur Reflektion des eigenen Konsumverhaltens anzuregen und dabei die Kunden durch ein angenehmes Ambiente statt eines schlechten Gewissens zu überzeugen.

New Kids in the Hood UG
Um Ressourcen zu schonen, arbeitet das Kindermode-Label mit gebrauchten Stoffen aus Altkleiderhöfen und Recyclinganlagen in der Region. Für den bewussten Umgang mit Mode präsentiert das Unternehmen ein schlüssiges Konzept. So werden die Stoffe, falls nötig, ökologisch in Hessen gefärbt und in Handarbeit zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet. Die Produktion soll eine kleine, regionale Näherei übernehmen. let

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