Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 874 / 05.09.2018

Tag des offenen Denkmals am 9. September 2018: Entdecken, was verbindet

Der Tag des offenen Denkmals feiert 25-jähriges Jubiläum, die beiden Nürnberger Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus werden 500 Jahre alt und der Europäische Kulturministerrat hat das Jahr 2018 zum Europäischen Kulturerbejahr deklariert. Der Tag des offenen Denkmals in Deutschland am Sonntag, 9. September 2018, ist mit dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ Bestandteil dieses Kulturerbejahrs. Nürnberg ist mit insgesamt zwölf Veranstaltungen dabei und bietet die Möglichkeit, Denkmäler und historische Orte zu besichtigen und unter fachkundiger Führung kennenzulernen. Das diesjährige Motto soll die engen kulturellen Beziehungen und Verflechtungen zwischen allen europäischen Regionen und auch darüber hinaus besonders in Bezug auf kunst- und baugeschichtliche Zusammenhänge verdeutlichen. Nur so konnte so eine reichhaltige und einzigartige Architektur sowie eine vielfältige Hauslandschaft mit all ihren regionalen und überregionalen Ausprägungen über die Jahrhunderte entstehen.

Das spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Nürnberg als einstige berühmte und reiche Handelsstadt am Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen und mit Verbindungen in alle Metropolen der damaligen Zeit, aber auch das Nürnberg des Industriezeitalters hat zum Thema „Entdecken, was uns verbindet“ allerhand zu bieten. Unterschiedliche Bau- und Kunststile prägen unsere Kirchen und Bürgerhäuser samt ihrer Ausstattung, die zum Teil aus Materialien aus weiter Entfernung geschaffen wurden und die das Handwerk zum „Blühen“ brachten. Die einzigartige Nürnberger Epitaphienkunst und -kultur, die ihren Ausdruck ununterbrochen seit 500 Jahren in den künstlerisch gestalteten bronzenen Tafeln auf den liegenden Grabsteinen am St. Johannis- und St. Rochusfriedhof findet, schaffte es dieses Jahr sogar auf die Liste des immateriellen Kulturerbes. Und archäologische Funde aus der Bronze- und Keltenzeit im Knoblauchsland künden von verbindenden Handelsbeziehungen zu Stämmen in weit entfernten Regionen Europas.

Der Tag des offenen Denkmals findet jedes Jahr unter einem bestimmten Motto statt, das vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz vorgeschlagen wird. Der Bevölkerung werden dabei Bau- und Kunstdenkmäler, Industriedenkmäler, bewegliche Denkmäler sowie archäologische Stätten zugänglich gemacht, die normalerweise gar nicht oder nur in eingeschränktem Rahmen besichtigt werden können. In Zusammenarbeit mit der Bauordnungsbehörde der Stadt Nürnberg, Sachgebiet Denkmalschutz, als federführender Institution bieten mehrere Mitwirkende den Bürgerinnen und Bürgern Einblick, Erklärungen und Informationen über ihre Baudenkmäler und historischen Orte.

Am Sonntag, 9. September 2019, können die folgenden Veranstaltungen besucht werden:

1. Neuer Klang in alten Mauern: Von der Bettschüssel zum Notenschlüssel – der „Wastl“ wird Musikhochschule
Der „Wastl“ ist vielen alten Nürnbergern noch ein Begriff als „Altenheim“. Das ab 1909 für die Altenpflege errichtete Gebäude entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Unterkunft für Senioren und wurde deshalb für diese Zwecke aufgegeben. Für die Musikhochschule sollte das Gebäude nur als Interimsquartier dienen, denn nach der städtischen Planung sollte das Pellerhaus nach dem Auszug von Stadtarchiv und Stadtbibliothek für die Musikhochschule umgebaut werden. Aus verschiedenen Gründen entschied man sich für einen Verbleib an der Veilhofstraße. Nach einem mehrjährigen Umbau zeigt sich das Gebäude in neuen Glanz und kann als gelungenes Beispiel für die Konversion eines Baudenkmals für eine andere Nutzung gelten.

Führungen: laufend 11 bis 15 Uhr
durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauordnungsbehörde, Sachgebiet Denkmalschutz. Im neuen Saal musikalische Darbietungen, Cafeteria geöffnet
Treffpunkt: Veilhofstraße 34, vor dem neuen Haupteingang im Hof, Eingang durch das Tor in der Veilhofstraße, barrierefrei
ÖPNV: Strab 8 Tauroggenstraße, Bus 65 Sebastianspital

2. Sanierung des Pfarrhauses von St. Sebald
Das bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende Sebalder Pfarrhaus mit dem überregional berühmten Chörlein wird in den nächsten Jahren saniert. Bauhistorische Untersuchungen lieferten spannende Erkenntnisse zur Bau- und Kunstgeschichte eines der ältesten Nürnberger Gebäude. Da die Sanierung mit hohen Zuschussmitteln durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gefördert wird, zeigen Mitarbeiter dieser Institution an diesem Tag die Besonderheiten des Anwesens im Rahmen kulturhistorischer Führungen.

Besichtigung: 10 bis 16 Uhr
Führungen: 11 Uhr, 12 Uhr, 14 Uhr, 15 Uhr
durch Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Treffpunkt: Albrecht-Dürer-Platz 1, nicht barrierefrei, Baustelle, festes Schuhwerk erforderlich.
ÖPNV: Bus 36 Rathaus

3. 170 Jahre katholisches Pfarrhaus in 700 Jahre altem Kaufmannshaus
Nach der Reformation gab es in Nürnberg kein katholisches Pfarrhaus mehr. Auch nachdem die Frauenkirche nach der Einverleibung der Reichsstadt Nürnberg ins Königreich Bayern den zugezogenen Katholiken für gottesdienstliche Zwecke übergeben worden war, hatte die Pfarrer noch kein eigenes Wohngebäude. 1844 konnte das ehemalige Kaufmannshaus in der Winklerstraße 31 bei einer Versteigerung erworben werden. Seit dieser Zeit dient es der Kirchenstiftung „Zu unserer Lieben Frau“ als Pfarr- und Gemeindehaus.

Führungen: 13 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr durch Mitglieder der Kirchengemeinde
Treffpunkt: Winklerstraße 31. Eingang Schmalzgässchen, teilweise barrierefrei
ÖPNV: Bus 36 Rathaus oder Augustinerstraße

4. Kunsttransfer im 17. Jahrhundert – Das Grabmal der Markgräfin Sophia von Brandenburg in der Lorenzkirche
Warum liegt eine Ansbach-Brandenburgische Markgräfin in der Lorenzkirche begraben, wo doch die Reichsstadt mit den Markgrafen verfeindet war? Und wie kommt ein Altar aus Marmor und Alabaster aus dem Harz in Nürnbergs größten Kirchenbau? Diese und noch weiteren Fragen werden bei den Führungen beantwortet.

Führungen: 14 Uhr und 15 Uhr
durch die Stadtheimatpflegerin Frau Dr. Claudia Maué
Treffpunkt: in der Lorenzkirche vor dem Altar, barrierefrei
ÖPNV: U 1 Lorenzkirche

5. Entdecken, was uns verbindet – Das Gerberhaus in der Hinteren Ledergasse 43
Endlich ist es soweit. Das lange leerstehende Gerberhaus in der Hinteren Ledergasse 43 wird endlich saniert. Die Arbeiten haben begonnen, die Zimmerer sind eifrig am Werk, um das Fachwerk, die Holzbalkendecken und die Galerien wieder instand zu setzen. Der Baufortschritt kann im Rahmen der Führungen begutachtet werden.

Führungen: laufend von 10 bis 16 Uhr durch Mitglieder der Altstadtfreunde e.V.
Treffpunkt: Hintere Ledergasse 43, nicht barrierefrei, Baustelle, gutes Schuhwerk erforderlich
ÖPNV: U 1 Lorenzkirche oder Weißer Turm

6. Im Tod vereint – Gemeinschaftsgräber auf dem St. Johannisfriedhof
„Im Tod sind alle gleich“, heißt es. Nicht jedoch, wenn es um die Ausstattung von Grabmälern mit reich gestalteten Epitaphien geht. Nicht alle Nürnberger Bewohner konnten sich so ein Epitaph leisten. So schloss man sich zu Gruppen zusammen und ließ ein Epitaph gemeinsam herstellen. Besonders Handwerkergesellen bestellten für ihren jeweiligen Berufsstand Gemeinschaftsgräber, denn Zünfte waren in Nürnberg verboten. Geschichte und Geschichten zu einzelnen Grabmalen werden erläutert.

Führung: Johannisfriedhof 15 Uhr durch Herrn Dr. Ruschel vom Förderverein Nürnberger Epitaphienkunst und -kultur
Treffpunkt: Johannisfriedh. Steinschreiberhaus, teilw. barrierefrei
ÖPNV: Bus 34 oder Strab 6 St. Johannisfriedhof

7. Im Tod vereint – Gemeinschaftsgräber auf dem St. Rochusfriedhof
Auf dem Rochusfriedhof existieren ebenfalls Gemeinschaftsgräber von Handwerkern wie auf dem St. Johannisriedhof. Geschichte und Geschichten werden hier ebenfalls erzählt.
Führung: Rochusfriedhof 11 Uhr durch Herrn Dr. Ruschel vom Förderverein Nürnberger Epitaphienkunst und -kultur
Treffpunkt: Rochusfriedh. Rochuskapelle, teilw. barrierefrei
ÖPNV: U1/ U2/ U3 oder Bus 34 Plärrer

8. Zum Abschluss der Sanierung
Die Kirche St. Nikolaus und Ulrich in Mögeldorf wurde in den vergangenen Jahren saniert. So wurden Schäden am Dachstuhl behoben und auch das Dach neu gedeckt.
Führung: 11.30 Uhr durch Mitglieder der Kirchengemeinde
Treffpunkt: Vor der Kirche, barrierefrei,
ÖPNV: S1 Nürnberg-Mögeldorf; Bus 40/ 45 Mögeldorf;


9. Die Nürnberger Peterskirche – ein architektonisches Gesamtkunstwerk
Die Peterskirche wurde von 1897-1901 nach Plänen des Baumeisters Josef Schmitz in Anlehnung an die großen „Bürgerkathedralen“ der Nürnberger Altstadt im neugotischen Stil errichtet. Schmitz entwarf zudem die bildhauerische und künstlerische Ausstattung der Kirche bis ins Detail, sodass die Peterskirche als ein architektonisches Gesamtkunstwerk gelten kann.
Führung: 11 Uhr durch die Kirche mit Frau Dr. Gesa Büchert
Treffpunkt: Regensburger Straße 62 in der Kirche, barrierefrei.
ÖPNV: Bus 36 Strab 6 Peterskirche


10. Die Kunstvilla – ein neobarocker Prachtbau des Historismus
Das Wohn- und Geschäftshaus wurde 1893 nach Plänen des Frankfurter „Villenbaumeisters“ Heinrich Theodor Schmidt für den jüdischen Hopfenhändler Emil Hopf im neobarocken Stil errichtet – ein für Nürnberg eher untypischer Baustil. Nach recht wechselhaften, teils dramatischen Eigentumsverhältnissen erhielt die Stadt Nürnberg im Jahr 2006 die Villa mit der Auflage, hier eine städtische Kunstgalerie einzurichten.
Führungen: 11 und 14 Uhr kostenlose Architekturführung mit Sebastian Gulden
das Museum hat kostenfrei geöffnet
Treffpunkt: in der Villa, barrierefrei
ÖPNV: Strab 8 Marientorgraben

11. Baustelle Schwedenhaus
Das älteste im Stadtgebiet vorhandene Wohnstallhaus von 1556/57 wird für museale Zwecke instandgesetzt. Eine Baustellenbesichtigung soll über den Baufortschritt informieren. Handwerker werden die „lebendige Baustelle“ bereichern.
Führungen: laufend 10 bis 15 Uhr
Besichtigung und Erläuterungen durch Mitglieder der Nürnberger Bauernhausfreunde e.V.
Treffpunkt: Großreuther Straße 98, nicht barrierefrei, Baustelle, gutes Schuhwerk erforderlich
ÖPNV: Bus 37, 46, 47 Langer Steig

Wichtige Programmänderung:
12. Die in den Medien und auf den verteilten Programmzettel angekündigte Veranstaltung „Verborgene Verbindungen – Bronzezeit und Kelten im Knoblauchsland“ auf der geplanten Grabungsfläche in Boxdorf-Schmalau muss wegen der Verschiebung der Grabung entfallen.

Stattdessen gibt es Führungen und Erläuterungen zu Grabungsfunden im Archäologiedepot in der Kongresshalle Bayernstraße 100.
Führungen: laufend 10 bis 16 Uhr
zu Grabungsfunden durch den Stadtarchäologen und Mitglieder des Nürnberger Archäologievereins e.V.
Treffpunkt: Bayernstraße 100, Sockelgeschoss auf der Südseite
ÖPNV: Strab 6, 8, Bus 36, 45, 55 und 65 Dokuzentrum

Auch in diesem Jahr ist zu den Nürnberger Programmpunkten wieder eine bebilderte Broschüre für 5 Euro erhältlich. Auf fast 100 Seiten werden die meisten Baudenkmäler und Stationen, die am Tag des Offenen Denkmals besucht werden können, vorgestellt. Die Broschüre ist am Tag des offenen Denkmals bei den einzelnen Objekten sowie danach bei der Bauordnungsbehörde, Sachgebiet Denkmalschutz, Bauhof 5, erhältlich. alf

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