Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1003 / 09.10.2018

Kulturwerkstattgespräche #03

„Die superdiverse Stadt“ ist am Dienstag, 16. Oktober 2018, das Thema des dritten der „Kulturwerkstattgespräche“. Interessierte sind dazu um 19 Uhr in die Kulturwerkstatt Auf AEG, Fürther Straße 244d, herzlich eingeladen. Dr. Jens Schneider, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück, beleuchtet in einem Vortrag die demographische Entwicklung in deutschen und europäischen Städten, auch anhand von Nürnberger Zahlen. Mit der Veranstaltungsreihe lädt das Amt für Kultur und Freizeit zur Diskussion über Kulturpolitik ein. Der Eintritt ist frei.

Weitgehend unbeachtet von der Debatte um Migration, Flucht und Integration vollzieht sich in europäischen Städten eine demographische Revolution. In Amsterdam, London und Brüssel belegen es bereits die Zahlen, in Deutschland folgen Frankfurt, Augsburg und Stuttgart: Es gibt in diesen Städten keine „Mehrheitsgesellschaft“ mehr. Gleichzeitig werden klare ethnische Zuordnungen schwieriger, Mehrdeutigkeiten und Mehrfach-Identitäten wichtiger. Der englische Fachbegriff dafür lautet „Superdiversity“. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, etwa, was „Integration“ in einer Stadtgesellschaft heißt, die in Kürze mehrheitlich aus Minderheiten bestehen wird oder sogar schon besteht oder was „Migrationshintergrund“ bedeutet, wenn alle einen haben.

Dr. Jens Schneider erläutert in seinem Vortrag, welche Konsequenzen dies für die Demokratie und eine funktionierende Stadtgesellschaft hat. Er spricht zudem darüber, was gegeben sein muss, damit die superdiverse Stadt als Gemeinwesen funktioniert und ein Fundament hat, das gleichberechtigte Teilhabe und Freiheit ermöglicht. In der Diskussion geht es auch um kulturpolitische Schlussfolgerungen und wie man mit den Kontroversen, die diese gesellschaftliche Entwicklung erzeugt, umgeht.

Dr. Jens Schneider koordinierte von 2005 bis 2010 mit Maurice Crul an der Universiteit van Amsterdam das Forschungsprojekt TIES. Er hat Ethnologie, Musikwissenschaft, Ethnic Studies und Sprachwissenschaft in Düsseldorf, Hamburg und Amsterdam studiert und im Jahr 2000 an der Universität Tübingen zum Thema „Deutsch sein“ promoviert. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich vor allem mit Fragen der nationalen und ethnischen Identität in unterschiedlichen Kontexten. maj

Informationen dazu und zu den weiteren Veranstaltungen unter
www.kuf-kultur.de/werkstattgespraeche

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