Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1295 / 17.12.2018

Trauer um Bürgermedaillenträger Dr. Horst Herold

Die Stadt Nürnberg trauert um ihren früheren Polizeipräsidenten und Bürgermedaillenträger Dr. Horst Herold. Herold war nach seinen Ämtern in Nürnberg von 1971 bis 1981 Präsident des Bundeskriminalamts (BKA). Nun ist er am
14. Dezember im Alter von 95 Jahren in Nürnberg gestorben.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly : „Horst Herold hat in seinen aktiven Nürnberger Jahren viel bewirkt. Er war seiner Zeit weit voraus. In seiner Ära konnte Nürnbergs Polizei ihren guten Ruf weiter ausbauen und sich internationales Ansehen erwerben. Bahnbrechend waren schon damals in der ganzen Bundesrepublik seine Bemühungen, die elektronische Datenverarbeitung in den Dienst der Verbrechensbekämpfung zu stellen. Während der Zeiten der so genannten außerparlamentarischen Opposition und den Studentenunruhen hatte seine ,Nürnberger Linie“ schwere Ausschreitungen verhindert. So hat er sich schon früh große Verdienste um die Stadt Nürnberg erworben. Deshalb wurde er 1984 mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Auch in seinem Ruhestand blieb der Sozialdemokrat seiner Heimatstadt verbunden.“

Horst Herold wurde am 21. Oktober 1923 in Sonneberg geboren. In Nürnberg besuchte er später eine Oberrealschule bis zum Abitur. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Erlangen. Dort promovierte er im Jahr 1951 zum Dr. jur. Das große juristische Staatsexamen legte er 1952 in München ab. 1953 wurde er Staatsanwalt in Nürnberg/Fürth. Neben seiner Laufbahn in der Justiz war er wissenschaftlich tätig. Richtungsweisend für seine spätere Arbeit in Nürnberg wurde ein kompliziertes Scheck- und Wechselbetrugsverfahren, das ihn Anfang der 1960er Jahre veranlasste, den Wegen und Methoden der Täter bis in die letzten Einzelheiten nachzugehen.

1964 wurde er zum Kriminaldirektor und Vertreter des Polizeipräsidenten in Nürnberg berufen. Im Februar 1967 ernannte ihn der Stadtrat – die Nürnberger Polizei war zu diesem Zeitpunkt städtisch – zum Polizeipräsidenten. In seiner Amtszeit hat er die Effizienz der Stadtpolizei nicht nur wesentlich erhöht, sondern zusammen mit seinen Beamten eine hohe Aufklärungsquote von Vergehen und Verbrechen erreicht.

Herolds Arbeiten und Methoden haben über die Grenzen der Stadt hinaus so viel Aufmerksamkeit erregt, dass er im Sommer 1971 als Präsident des Bundeskriminalamts berufen wurde. Er wurde eine Symbolfigur der Bekämpfung des Terrorismus in der Bundesrepublik, insbesondere der „Rote Armee Fraktion“ (RAF). Er entwickelte die Rasterfahndung. Herold übte das Amt des BKA-Präsidenten bis zu seinem Ruhestand 1981 aus.

Danach musste er mit seiner Frau auf das Areal der Grenzschutz-Kaserne von Rosenheim umsiedeln. Als hochgradig gefährdete Person sahen die Sicherheitskräfte dort die beste Möglichkeit des Schutzes. So bezeichnete sich Herold später selbst als den „letzten Gefangenen der RAF“. Nach dem Tod seiner Frau siedelte er erst vor rund einem Jahr wieder in seine Heimatstadt Nürnberg um. sz

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