Nr. 101 / 05.02.2019
Gerhard Wiese war Staatsanwalt bei den ab 1963 geführten Frankfurter Auschwitzprozessen und berichtet im Saal 600 von seinen persönlichen Erinnerungen an dieses Justizereignis. Er spricht am Mittwoch, 13. Februar 2019, um 19 Uhr im Memorium Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstraße 72. Eine Einführung in die Thematik gibt Werner Renz, ehemaliger Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut Frankfurt.
Ab 2015 kam es vor deutschen Gerichten zu einer Prozessserie, bei denen Taten angeklagt waren, die im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz begangen wurden. Doch schon in den 1960er und 1970er Jahren wurden Auschwitz-Täter vor ein bundesdeutsches Gericht gestellt. Diese Frankfurter Auschwitzprozesse zählen zusammen mit dem Ulmer Einsatzgruppenprozess und der Gründung der Zentralen Stelle in Ludwigsburg zu den wichtigsten Etappen der justiziellen Aufarbeitung von NS-Verbrechen in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik. Oberstaatsanwalt a.D. Gerhard Wiese vertrat in drei Frankfurter Auschwitzprozessen die Anklage. Darunter auch im ersten, der „Strafsache gegen Mulka u.a.“, mit 183 Verhandlungstagen und 20 Angeklagten einem der größten Strafprozesse der Nachkriegszeit.
Werner Renz hat sich als Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut Jahrzehnte mit den Prozessen beschäftigt. Im vergangenen Jahr ist seine Darstellung „Auschwitz vor Gericht. Fritz Bauers Vermächtnis und seine Missachtung“ erschienen. Renz führt in die Zusammenhänge rund um den historischen Verfahrenskomplex ein, der eng mit dem damaligen hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer verbunden ist.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der International Criminal Law Research Unit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter Telefon 09 11 / 3 21-7 93 72 oder per Mail an memorium@stadt.nuernberg.de wird gebeten. alf
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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