Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 236 / 08.03.2019

Themenrundgang zum „Fall Katzenberger“ im Memorium

Der Themenrundgang „Mörderische Justiz: Der Fall Leo Katzenberger“ beleuchtet das Schicksal eines jüdischen Kaufmanns während der NS-Zeit. Die Führung beginnt am Samstag, 16. März 2019, um 11 Uhr im Memorium Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstraße 72. Sie ist Teil der Woche der Brüderlichkeit 2019 und findet in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Franken e.V. statt.

Im März 1942 verurteilt Dr. Oswald Rothaug, der Vorsitzende Richter des Nürnberger Sondergerichts, den jüdischen Kaufmann Leo Katzenberger wegen „Rassenschande“ zum Tode. Der Fall Katzenberger ist beispielhaft für die häufig praktizierte Rechtsbeugung und die Justizmorde im NS-Staat. Fünf Jahre später jedoch saßen Rothaug und weitere Vertreter der NS-Justiz im selben Gerichtssaal – dem Saal 600 – auf der Anklagebank und mussten sich für ihre Taten im NS-System verantworten. Durch diese außergewöhnliche Entwicklung wird die wechselhafte Geschichte des Sitzungsaals 600 besonders deutlich.

Einer Führung durch die Dauerausstellung des Memoriums folgt die Analyse der Anklageschrift, der Zeugenaussagen und Verteidigungsstrategien im Juristenprozess, einem der Nürnberger Nachfolgeprozesse, der vor einem amerikanischen Militärtribunal stattfand. Dabei wird auch das Schicksal Leo Katzenbergers näher beleuchtet, dessen Fall einer der Verhandlungsgegenstände war. Bekannte Filme wie „Das Urteil von Nürnberg“ (Kramer 1961), „Leo und Claire“ (Vilsmaier 2002) sowie das Buch „Der Jude und das Mädchen“ (Kohl 1997), für die der Fall Leo Katzenbergers als Inspiration diente, werden ebenfalls thematisiert.

Der Eintritt ist frei. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Eine Anmeldung unter Telefon 09 11 / 2 31-2 86 14 oder per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de ist erforderlich. alf

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