Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 520 / 20.05.2019

Bauhaus-Pädagogik in Nürnberg

Die Bedeutung der deutsch-französischen Kunstpädagogin Eva Eyquem (1915-2009) für die Entwicklung einer modernen Museumspädagogik in Nürnberg arbeitet ein Vortrag am Mittwoch, 22. Mai 2019, um 18.30 Uhr in der Kunstvilla, Blumenstraße 17, heraus. Aufgrund der absehbaren Resonanz werden zwei weitere Termine angeboten: am selben Tag um 19.30 Uhr und am Mittwoch, 5. Juni, um 18.30 Uhr.


Die Künstlerin und promovierte Kunstpädagogin Sabine Richter stellt in ihrem Vortrag Leben und Werk von Eva Eyquem im Zusammenhang mit der Bauhaus-Pädagogik vor. In ihrer 2017 veröffentlichten Dissertation hatte Dr. Sabine Richter den in Nürnberg befindlichen Nachlass von Eva Eyquem aufgearbeitet und deren faszinierenden kunstpädagogischen Ansatz belegt.

Eva Eyquem, geboren in Japan in eine Berliner Familie, besuchte Anfang der 1930er-Jahre die Kunst-Schule von Johannes Itten (1888-1967) in Berlin. Als Kosmopolitin war Eyquem im Lauf ihres langen Lebens als Galeristin, Kuratorin und Museumspädagogin tätig. Sie machte Ittens ganzheitliche Lehre verschiedenen Zielgruppen zugänglich und konnte dabei auf eigene pädagogische Erfahrungen an der Universität Sorbonne in Paris zurückgreifen, wo sie von 1970 bis Mitte der 1980er-Jahre als Dozentin auf dem Gebiet der Kunstwissenschaft und Ästhetik tätig war. Ihr innovatives kunstpädagogisches Konzept vermittelte sie während ihrer langjährigen Tätigkeit an verschiedenen Kulturinstitutionen nach Nürnberg, wo sie unter anderem an der Kunsthalle, am Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg und im Werkbund Werkstatt tätig wurde. Aufbauend auf der Lehre von Itten verfolgte Eyquem dabei einen Ansatz, der den kreativen Akt im Dialog mit avantgardistischen künstlerischen Positionen ins Zentrum stellt. Erstmals bezog Eyquem Kinder und Jugendliche als Zielgruppen mit ein und arbeitete mit Körperübungen zur Selbstwahrnehmung. Daneben waren automatistische Ansätze wie das Zeichnen mit beiden Händen oder Analysen verschiedener Werkstoffe von Bedeutung. Bei der Ausstellung „Itten – Die Jahreszeiten“ wirkte sie zudem 1972 in der Kunsthalle Nürnberg als Co-Kuratorin von Curt Heigl. Ihre Korrespondenz zeigt ihre lebenslange Verbundenheit mit ihrem ehemaligen Lehrer, dem Erfinder des Bauhaus-Vorkurses Johannes Itten.

Die Vorträge finden im Begleitprogramm der noch bis 23. Juni 2019 laufenden Ausstellung „Unsere Künstler am BAUHAUS – Nürnberg und die Moderne“ in Kooperation mit der Werkbundwerkstatt Nürnberg statt.
alf

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