Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 714 / 11.07.2019

Vortrag zum Nürnberger Sondergericht im Memorium

Historikerin Nina Lutz beleuchtet in ihrem Vortrag „Politische Justiz im Saal 600 – das Sondergericht Nürnberg 1933 bis 1945“ das Nürnberger Sondergericht als Spruchkörper der NS-Rechtsprechung. Der Vortrag beginnt am Donnerstag, 18. Juli 2019, um 19 Uhr im Memorium Nürnberger Prozesse, Saal 600, Bärenschanzstraße 72.

Der Saal 600 ist heute vor allem als Austragungsort der Nürnberger Prozesse und somit als der Ort der Überwindung von NS-Unrecht bekannt. Zuvor nutzte ihn jedoch schon das sogenannte Nürnberger Sondergericht für seine politisch motivierten Verfahren und fällte dort während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Todesurteile. NS-Sondergerichte wurden 1933 eingeführt, um die nationalsozialistische Herrschaft auch mittels einer neuen Rechtspflege und neuer Straftatbestände durchzusetzen. Die Sondergerichtsverfahren waren darauf ausgerichtet, eine deutliche Signalwirkung im Sinne nationalsozialistischer Gemeinschaftsvorstellungen zu entfalten. Das Sondergericht in Nürnberg, als eines von insgesamt 80 im damaligen „Dritten Reich“, tat sich, laut Urteil im Juristenprozess, nicht selten durch besonders harte Strafen hervor. Der Vortrag widmet sich diesem besonderen Spruchkörper der NS-Rechtsprechung, seinen Akteuren und Urteilen. Darüber hinaus stellt er die Frage nach der Instrumentalisierung des Saals 600 für die propagandistische Inszenierung der Verhandlungen.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Der 600er. Ein Saal schreibt Geschichte“, mit der das Memorium Nürnberger Prozesse den Sitzungssaal 600 und seine abwechslungsreiche Geschichte in den Mittelpunkt rückt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter Telefon 09 11 / 2 31-2 86 14 oder per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de wird gebeten. let

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