Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 754 / 19.07.2019

Altersarmut im Fokus der Nürnberger Sozialpolitik

Am Donnerstag, den 25. Juli 2019, legt das Referat für Jugend, Familie und Soziales dem Sozialausschuss einen Bericht zur Entwicklung der Altersarmut in Nürnberg vor. Konkret haben Ende 2018 insgesamt 7 094 Einwohnerinnen und Einwohner im Alter von 65 Jahren und älter Leistungen der Grundsicherung bezogen. Das entspricht einem Anteil von 6,6 Prozent der Altersgruppe. Die relative Betroffenheit unter Männern und Frauen ist nahezu gleich hoch. Rund die Hälfte der Nürnberger Leistungsbeziehenden von Grundsicherung im Alter verfügen über die deutsche Staatsangehörigkeit.

Bezogen auf die jeweilige Gesamtbevölkerung ist die Quote der Leistungsberechtigten unter Nicht-Deutschen jedoch deutlich höher (26,2 Prozent gegenüber 3,8 Prozent) als unter Deutschen. Unter dem Titel „Teilhabe im Alter ermöglichen“ werden im Bericht Ziele, Handlungsfelder und Leitaktivitäten eines Nürnberger Arbeitsprogramms gegen Altersarmut entwickelt und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen vorgelegt.

„Wir nehmen die vorliegenden Befunde und Entwicklungstrends der Altersarmut in Nürnberg sehr ernst“, sagt Sozialreferent Reiner Prölß. „Allerdings besteht aktuell kein Anlass zur Panikmache.“ Zwar spricht aufgrund der demographischen Entwicklung viel dafür, dass die Zahl der Menschen zunehmen wird, die im Alter armutsbedingte Einschränkungen erleben müssen. Und auch die Entwicklung der Daten zur Grundsicherung im Alter zeigt für Nürnberg, dass die Zahl der Leistungsempfangenden im Alter in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung und vor allem Jüngerer ist die Armutsbetroffenheit unter Älteren in Nürnberg jedoch deutlich niedriger. „Im Rahmen dieses Vergleichs stellt Altersarmut somit aktuell nicht das drängendste soziale Problem dar, wird aber aufgrund der zu erwartenden Trends ein zunehmend akutes Problem werden,“ so Prölß. „Man muss deshalb, wie so oft, genauer hinschauen und davon abgeleitet passgenaue Ansätze entwickeln. In diesem Sinne betreiben wir mit dem Bericht vorausschauende Sozialpolitik“.

Armut und somit auch Altersarmut ist mehr als „nur“ über wenig Geld zu verfügen. Vielmehr bedeutet es auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Unterversorgung in verschiedenen Lebenslagen. „Arme Ältere sind einem hohen Risiko ausgesetzt, dauerhaft arm zu bleiben, da sie nur wenige Möglichkeiten haben, etwas an ihrer Einkommenssituation zu ändern“, so Sozialamtschef Dieter Maly. „Es geht darum, die kommunalen Spielräume zur Bekämpfung von Altersarmut auszunutzen und Lücken zu schließen. Im Mittelpunkt steht dabei das Ziel, auch und gerade von Armut betroffenen Älteren Teilhabe am Leben in der Stadtgesellschaft zu ermöglichen.“

Alle Grundsicherungsempfangenden in Nürnberg bekommen den Nürnberg-Pass, das zentrale Steuerungs- und Dialoginstrument der Armutslinderung in Nürnberg, automatisch zugeschickt. Circa 13 Prozent der Nürnberg-Pass-Inhaberinnen und -Inhaber sind über 65 Jahre (Stand Dezember 2018). Dies entspricht 6 514 Personen ab 65 Jahren. Neben dem Nürnberg-Pass und vergünstigtem Monatsticket sind besonders Kulturveranstaltungen und vergünstigte Mittagstische Angebote, die gerne von älteren Menschen in Anspruch genommen werden. „Auch Seniorennetzwerke leisten als sozialräumlicher Handlungsansatz strukturell und über diverse Angebote einen Beitrag zur Armutsprävention und Teilhabe im Alter durch eine Vielzahl von bedarfsorientierten, kostengünstigen Informations- und Beratungsangeboten“, so Dieter Rosner, Leiter des Seniorenamts. jos

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