Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 759 / 23.07.2019

N2025: „PAST FORWARD“ – Motto und neue Optik für die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025

Die Vergangenheit vor Augen und die Zukunft im Blick: Unter dem Motto „PAST FORWARD“ bewirbt sich Nürnberg als Kulturhauptstadt Europas 2025. „Unsere bewegende Geschichte nehmen wir als Antrieb, um Nürnbergs Zukunft zu gestalten“, so Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, „Dabei sollen neue Räume für Ideen, Innovation, Mut und Experiment entstehen und unsere Stadt offen, sozial, ökologisch und nachhaltig weiterentwickelt werden.“ Nürnberg veranschauliche in einzigartiger Weise Höhen, aber auch Tiefen der europäischen Geschichte. Auch Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner ist überzeugt: „Die Kulturhauptstadt Europas 2025 ist für Nürnberg die Chance, in den Zukunftsmodus zu schalten, ohne das historische Erbe in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe in einer superdiversen Stadtgesellschaft und die Ermöglichung von individuellen Zugängen zu Kunst, Bildungsinhalten und Kultur sind in diesem Prozess fundamental.“ Die Nürnbergerinnen und Nürnberger sollen profitieren von einem sympathischen Nürnberg, von einer Stadt, die sich selbst gestaltet, die das Alte mit dem Neuen verbindet, die selbstbewusst in die Zukunft blickt und Heimat für alle ist. „PAST FORWARD!“


Corporate Design
Aufwind gibt auch das frische Design, das in Zusammenarbeit mit der Nürnberger Designagentur DKdL entstanden ist. Eine klare Absenderzeile gepaart mit einem agilen Designsystem aus bunten, flächigen Elementen stellen die Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt Europas 2025 in ein zukunftsfähiges Erscheinungsbild. Im Fokus steht der partizipative Aspekt, der für die Nürnberger Bewerbung zentral ist: Langfristig sollen Gestaltungsbausteine und -vorlagen auf einer Plattform zur Verfügung gestellt werden. „Unser besonderes Design-System funktioniert im Grunde wie ein Baukasten-Set, das immer wieder neu kombiniert und zusammengestellt werden kann – unter Beteiligung aller, die Veranstaltungen oder Aktionen im Rahmen von N2025 planen", erklärt der Managing Director von DKdL, Danusch Mahmoudi. „Wir wollen gemeinsam mit Menschen, die uns gerne unterstützen wollen, unsere Bewerbung gestalten und dazu aufrufen, Teil der spannenden Reise in Nürnbergs Zukunft zu sein“, betont Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Leiter des Bewerbungsbüros.

Leitprojekte
Mit großen Leitprojekten soll die internationale Jury überzeugt werden. „Wir wollen herausfinden, was eine lebenswerte Stadt in der Zukunft ausmacht. Das heißt auch: Internationalität weiterentwickeln und den nationalen, europäischen und internationalen Austausch fördern“, umreißt Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner das Vorgehen. Eine erste Auswahl von Projekten gibt eine Vorschau auf die Programmplanung:

Menschlichkeit als Maß
• Die Zeppelintribüne und das Zeppelinfeld auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten werden als historische Orte für kommende Generationen gesichert und bisher verschlossene Bereiche geöffnet.
• Die Bewerbung wird die Auseinandersetzung mit dem Gelände im Bereich der Kunst und Kultur vertiefen, zum Beispiel durch ein kuratiertes Programm international tätiger Künstlerinnen und Künstler.
• Ein internationales Artist-in-Residence-Programm läuft gerade an. Auch sind erste temporäre künstlerische Arbeiten im Innenhof und innerhalb der Kongresshalle selbst für 2020 in Planung. In Kooperation mit dem Neuen Museum wurde der ägyptische Künstler Samir El Kordy nach Nürnberg eingeladen, um sich im kommenden Jahr in mehreren Aufenthalten mit der Stadt auseinanderzusetzen. Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan aus Nürnbergs Partnerstadt Charkiw wird sich in den nächsten Monaten mit Fragen von Diktatur und Totalitarismus beschäftigen. Gegenwärtig führt das Bewerbungsbüro intensive Gespräche mit weiteren Künstlerinnen und Künstlern.
• Als weiteres Strukturprojekt soll die Kongresshalle mittelfristig zu einem Laboratorium für Kunst und Kultur transformiert werden. Die Auseinandersetzung mit dem Torso der Kongresshalle soll 2020 in unterschiedlichen Projekten erfolgen. Die Innenräume der Kongresshalle werden zum Ort von temporären performativen Projekten; der Raum soll durch Sprache und Klang neu beleuchtet werden. Das Nürnberger Staatstheater ist Partner dieser künstlerischen Befragung der Architektur des Innenraums.
• Für den Innenhof der Kongresshalle plant das Bewerbungsbüro eine Aufführungsserie von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“. Künstlerisch verantwortlich zeichnen hier der Regisseur Selcuk Cara und der Dirigent Alexander Joel. Die Produktion wird in besonderer Weise die Architektur des offenen Raums visuell reflektieren und Richard Wagners Partitur für das 21. Jahrhundert neu befragen – der Handwerker und Künstler Hans Sachs wird dabei in mehrfacher Spiegelung zum Zentrum der Neu-Interpretation.

Welt als Aufgabe
• Für 2020 erarbeiten das Neue Museum und das Bewerbungsbüro eine interaktiv gestaltete Installation zur Kultur- und Kreativszene aus Nürnberg und der Region. Ziele der Installation ist es, mit Text, Bild und Klang die Aktivitäten der diversen Szenen sichtbar zu machen – und dabei geraten individuelle Positionen und auch die Aktivitäten von Initiativen in den Blick. Ein Open Call soll zur breiten Auffächerung der präsentierten Positionen beitragen.
• Die Bewerbung wird sich in unterschiedlichen Formaten mit dem Handwerk und der Industrie in Nürnberg auseinandersetzen. Der Neukonzeption des Museums für Industriekultur kommt in diesem Kontext eine besondere Bedeutung als Strukturprojekt der Nürnberger Bewerbung zu.
• Die Nürnberger Bewerbung sieht „LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation“, das Deutsche Museum Nürnberg (Das Zukunftsmuseum) und die Technische Universität Nürnberg, die 2025 ihren Lehrbetrieb aufnehmen soll, als einen Dreiklang von Impulsgebern für aktuelle künstlerische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen.
• Nürnberg entwickelt ein „Haus des Spiels“ im Pellerhaus – so der Arbeitstitel. Das „Haus des Spiels“ ist ein analog-digitales Spiele-Lab, in dem Forschung, Entwicklung, vor allem aber aktives Gestalten und direktes Erleben von Spiel möglich sind. In der Europäischen Metropolregion Nürnberg wird bereits seit Frühjahr 2019 das analog-digitale Spiel „gameOn2025“ entwickelt: Es handelt sich um eine digitale „Schnitzeljagd“, von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor Ort erarbeitet.

Miteinander als Ziel
• Ein zentrales Strukturprojekt im Bereich der Transformation der Stadt ist die Weiterentwicklung der Soziokultur in Nürnberg, die mit elf Kulturläden in kommunaler Trägerschaft sowie dem Konzept der „Kultur für alle“ ein Alleinstellungsmerkmal in Nürnberg darstellt. Die Kulturläden sollen neu gedacht werden im Sinne von sogenannten Third places als Orte der Begegnung, des Austausches, der kulturellen Erfahrung.
• 45 Prozent der Nürnbergerinnen und Nürnberger haben eine internationale Geschichte, anders ausgedrückt: Nürnberg ist eine superdiverse Stadt. Die Bewerbung wird sich in verschiedenen Formaten intensiv mit der Frage beschäftigen, wie die Vielstimmigkeit der Gesellschaft, auch die Vielstimmigkeit künstlerischer Praxis, in eine breite Öffentlichkeit getragen werden kann.
• Die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 setzt auf aufsuchende Partizipation. Das auf mehrere Jahre angelegte Projekt „Songlines“ erforscht die weltweiten Wanderwege von Liedern, ausgehend von Nürnberg und wieder nach Nürnberg zurückkommend.
• Als weiteres künstlerisches Leitprojekt stellt das „Symposium Urbanum 2025“ ganz grundsätzlich die Frage „Wem gehört die Stadt?“.

Finanzierung
Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder Nürnberg sicherte bereits eine finanzielle Unterstützung des Freistaates von 30 Millionen Euro zu, falls Nürnberg im Herbst 2020 den Zuschlag als Kulturhauptstadt bekommt. Die Stadt Nürnberg geht gegenwärtig von einem Gesamtbudget von 85 Millionen Euro für die Vorbereitung des Kulturhauptstadtjahrs, das Kulturhauptstadtjahr und die Evaluation (2020 bis 2026) aus. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly wird dem Stadtrat am 24. Juli 2019 vorschlagen, dass auch die Stadt sich mit 30 Millionen Euro am Großprojekt beteiligen soll. Hinzu kommt ein Zuschuss des Bundes, dessen Höhe noch nicht bekannt ist. Auch die Nachbarn in der Europäischen Metropolregion Nürnberg können sich beteiligen und Programmteile vor Ort finanzieren. Zudem sollen regionale und überregionale Unternehmen als Sponsoren gewonnen werden. jos

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