Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 979 / 30.09.2019

Integrationsstrategie ist Thema im Sozialausschuss

Die Integrationsstrategie des Referats für Jugend, Familie und Soziales mit Schwerpunkt auf Geflüchtete ist Thema im Sozialausschuss am Donnerstag, 10. Oktober 2019. Ausgehend vom Höhepunkt der Zuwanderung Geflüchteter in den Jahren 2015 und 2016 legt der Bericht dar, welche strukturellen und fachlichen Voraussetzungen geschaffen wurden, um eine systematische Integration der Geflüchteten gewährleisten zu können.

„Aufgrund unseres Aufgabenspektrums haben wir vielfältige Berührungspunkte mit Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“, erläutert der Referent für Jugend, Familie und Soziales, Reiner Prölß. „Unsere Strategie ist: Die Leute müssen Zugang zu den Regelangeboten haben und nicht in gesonderten Strukturen geparkt werden, in denen sie keinerlei Kontakte zur einheimischen Bevölkerung haben. Außerdem sollen möglichst alle Neuzugewanderten die Chance bekommen, von Integrationsangeboten zu profitieren – unabhängig davon, welchen Aufenthaltsstatus sie haben oder wie lange sie bereits hier sind. Hierbei zeigt sich, dass wir vor allem Kinder, Jugendliche und Familien in den Blick nehmen müssen. Denn frühe Investitionen sind wesentlich nachhaltiger als spätere Hilfen.“

Im Juni 2019 lebten 5 600 Geflüchtete in Nürnberg, zwei Drittel von ihnen sind unter 30 Jahre alt. „Auch aufgrund der Altersstruktur der Geflüchteten sind Angebote für Kinder und Familien so wichtig, denn von den unter 30-Jährigen ist noch einmal die Hälfte minderjährig“, so Prölß.

Die Zuwanderungszahlen sind rückläufig, neue Zuzüge finden kaum noch statt. Auch, weil viele Geflüchtete mittlerweile einen Aufenthaltsstatus haben und damit aus der Gemeinschaftsunterbringung ausziehen können, baut das Sozialamt Plätze in Gemeinschaftsunterkünften ab. Gab es 2016 noch mehr als 8 000 Plätze in städtischen Unterkünften, sind es aktuell nur noch 5 300. Allerdings leben derzeit in Gemeinschaftsunterkünften noch 1 700 Personen, die ausziehen könnten, aber keine Wohnung finden.

„Wegen des angespannten Wohnungsmarkts braucht es an dieser Stelle Übergangslösungen“, meint Prölß. „Deshalb haben wir verschiedene Projekte entwickelt, die Übergangswohnen für anerkannte Geflüchtete bereitstellen. Dies kommt die Stadt im Übrigen günstiger, als wenn sie in der Gemeinschaftsunterkunft bleiben. Außerdem gibt es eine Handreichung für Neuzugewanderte, auf was bei der Anmietung einer Wohnung in Deutschland zu achten ist.“

Auch in der Kindertagesbetreuung braucht es Prölß zufolge Brückenangebote: „In vielen der klassischen Fluchtländer gibt es keine institutionalisierte, vom Staat angebotene Kinderbetreuung. Noch viel selbstverständlicher als in Deutschland wird dort die familiäre Sorgearbeit für Kinder, aber auch für ältere Pflegebedürftige ausschließlich von Angehörigen übernommen. Deshalb sind vielfach die Vorbehalte hoch.“ Mit dem vom Jugendamt verantworteten Projekt „Kita-Einstieg“ sollen Hürden abgebaut und Familien mit Zuwanderungsgeschichte auf den Kita-Besuch vorbereitet werden.

Weitere Informationen zur zahlenmäßigen Entwicklung der Fluchtzuwanderung in Nürnberg, zu weiteren Angeboten und Aktivitäten des Sozialreferats und seiner Ämter und Organisationen im Internet unter https://www.nuernberg.de/internet/sozialreferat/presse.html.

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