Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1154 / 06.11.2019

Erster Nürnberger Pflegepreis vergeben

In einer Festsitzung im Heilig-Geist-Saal unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly hat die Stadt Nürnberg am Dienstag, 5. November 2019, erstmals den Nürnberger Pflegepreis vergeben. Der Preis ist mit insgesamt 10 000 Euro ausgelobt und würdigt herausragende Leistungen in der (Alten-)Pflege in Nürnberg.

Insgesamt 21 Projekte hatten sich um den Pflegepreis beworben. Eine Fachjury hat die Bewerbungen gesichtet und vier Preisträger ausgewählt. Sie kommen aus den Bereichen der Palliativversorgung und vertreten Ansätze bei denen die Versorgung zu Hause im Mittelpunkt steht.

Den ersten Preis, der mit 4 000 Euro dotiert ist, erhält der Evangelische Gemeindeverein Nürnberg-Mögeldorf e.V. für das Projekt „Menschen auf dem letzten Weg begleiten, oder: ein sinnerfülltes Leben bis zuletzt“. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt zur umfassenden Hospiz- und Palliativversorgung von betroffenen Menschen. Neben dem Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst sowie dem stationären Hospiz der Diakonie Mögeldorf wird die Versorgung nun durch ein neues Tageshospiz und eine integrierte Wohngemeinschaft zu einem stetig dichter werdenden Netz ausgebaut. Ziel des umfassenden hospizlichen und palliativen Konzepts ist es, schwerstkranke und sterbende Menschen in schwierigen persönlichen Lebenslagen menschlich und fachlich zu unterstützen. Die Jury hebt als Innovation besonders das teilstationäre Tageshospiz hervor, das zusammen mit der ebenfalls neuen Wohngemeinschaft die Schnittstellen zwischen ambulanter, teilstationärer und stationärer Versorgung erweitert und die bisherigen Strukturen der Hospiz- und Palliativversorgung in bisher einmaliger Art und Weise ergänzt. Mit dem Projekt werden Versorgungslücken geschlossen und Sektorengrenzen in der Palliativversorgung vernetzt. Außerdem wird durch das am 14. Oktober 2019 eröffnete Tageshospiz dem Wunsch nach dem Verbleib in der eigenen Häuslichkeit nachgekommen.

Mit dem zweiten Preis von 3 000 Euro wird der Pflegedienst des Pflegezentrums Sebastianspital (NüSt) für das Projekt „Palliative Versorgung im Sparkassenhaus“ ausgezeichnet. Hier geht es um die palliative Versorgung Schwerstkranker im Pflegeheim. Die Begleitung und Pflege von sterbenden Bewohnerinnen und Bewohnern bedarf eines sehr hohen wertschätzenden und intensiven Aufwands, der bisher in den meisten Pflegeheimen vom normalen Pflegepersonal gar nicht umfassend geleistet werden kann. Die sich im Sterbeprozess befindlichen Bewohner können im Sparkassenhaus nun bis zum Lebensende in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und werden dennoch von ausgebildeten und vertrauten Palliativ-Care-Kräften nach individuellen Bedürfnissen versorgt, was von der Jury ausdrücklich gewürdigt wird. Auch betroffenen Kurzzeitpflegegästen steht das Angebot zur Verfügung. Somit wird die Palliativversorgung in Ergänzung zu Hospizen und ambulanten Diensten professionell auf den Pflegeheimbereich erweitert.

Den dritten Preis von jeweils 1 500 Euro teilen sich die Caritas Sozialstation und Tagespflege Nürnberg Nord e.V. mit dem Projekt „In der Heimat Wohnen – Begegnung und Selbstbestimmung in der Nürnberger Nordstadt im ‚Kirschgarten‘“ und der Krankenpflegeverein St. Willibald e.V. Hilfe daheim mit dem Projekt „Hilfe daheim“. Beide Projekte haben sich dem Quartierskonzept verschrieben und setzen dies in je einzigartiger Weise um. Menschen mit Hilfe-, Pflege- und Betreuungsbedarf wird ermöglicht, so selbstständig und so lange wie möglich im gewohnten Lebensumfeld, das heißt in den eigenen vier Wänden oder zumindest im Stadtteil, zu bleiben. Dadurch wird die Versorgungssituation der Betroffenen erheblich verbessert. Die Träger bieten jeweils ein umfangreiches und gebündeltes Versorgungsspektrum durch Hilfe aus einer Hand.

Die Caritas Sozialstation und Tagespflege Nürnberg Nord setzt für die Jury neben der Versorgungssicherheit vor Ort vor allem mit der Etablierung des Cantou-Prinzips im Nürnberger Raum einen innovativen Maßstab. Das aus Frankreich stammende Cantou-Prinzip beruht auf der Subsidiarität, einer familienähnlichen Gemeinschaft und einer akzeptierenden Haltung.

In Bezug auf den Krankenpflegeverein St. Willibald wird von der Jury hervorgehoben, dass der Verein als einzigartige Quartierspflege ausschließlich in und für die Rangierbahnhofsiedlung/Bauernfeind arbeitet. Er bietet allen dortigen Bürgerinnen und Bürgern Versorgungssicherheit vor Ort und denkt zudem auch an die Umwelt. Die Mitarbeitenden benutzen vorwiegend Dienstfahrräder und demnächst soll außerdem ein E-Lastenfahrrad zum Verleih angeboten werden. boe

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