Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1338 / 19.12.2019

Projekt „ÖPNV“ stellt Mini-Gewächshaus vor

Das Projekt „ÖffentlicherPflanzenNahVerzehr“, kurz ÖPNV, stellte am heutigen Donnerstag, 19. Dezember 2019, auf dem Hefnersplatz ein MiniGewächshaus vor. Das Besondere daran: Der Prototyp verarbeitet bisher ungenutztes Energiepotential eines Abluftschachts zur Wärmegewinnung. Dieses nachhaltige Projekt hat beim Ideenwettbewerb N2025 Open Call 2018 die meisten Stimmen erhalten und konnte nun umgesetzt werden. Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner betonte bei der Vorstellung die Bedeutung solch kreativer wie nachhaltiger Projekte insbesondere mit Blick auf die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025.
 
Wie lassen sich urbane Energiepotentiale besser nutzen? Das ist eine der Fragen, die die Projektinitiatorinnen und -initiatoren beschäftigte. Beispielsweise dringt aus unzähligen Schächten warme Luft an die Oberfläche und bleibt ungenutzt. Dieses Phänomen lieferte die Idee für das Projekt „ÖffentlicherPflanzenNahVerzehr“: ein Gewächshaus zu konstruieren, das im Winter ungenutzte Energie zur Nahrungserzeugung nutzt. Das „büro für bauform“ entwickelte und erbaute die Konstruktion während eine Gruppe Ehrenamtlicher des Nürnberger „Urban Lab“ eine automatisierte elektronische Steuerung (Mikrocontroller für LEDBeleuchtung) und eine vernetzte Sensorik (Wasser- und Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtmenge, gespeicherte Energie) entwickelte, welche die Daten online verfügbar macht.
 
Und so funktioniert das kleine Gewächshaus: Die Pflanzen wurzeln in einem selbstgebauten Hydroponik-System in Wasser und ziehen von dort die Nährstoffe. Die natürliche Versorgung der Pflanzen mit Sonnenlicht ist im Winter zu gering. Durch die Kombination von künstlicher Beleuchtung und einer Inselsolaranlage werden die kurzen Wintertage im Gewächshaus verlängert, ohne dass zusätzliche Energie hinzugeführt werden muss. Dies geschieht über LED-Beleuchtung. Den Strom erzeugen die Solarpanels tagsüber. Beheizt wird ein herkömmliches Gewächshaus durch die Sonne. Im Fall des ÖPNV-Projekts wird dies durch die Abwärme der Nürnberger Fernwärmeleitung ergänzt. Das Wasser dient außerdem als Wärmepuffer und fängt Temperaturschwankungen auf.
 
Vorbild für das Projekt ist die „Urban Oasis Vienna“, bei der das „Vertical Farm Institute“ und die „Agency in Biosphere“ auf der Biennale 2017 ein ähnliches U-Bahn-Gewächshaus in Wien konstruierten. Mit den dortigen Initiatoren Sebastian Sautter und Markus Jeschaunig tauschen sich die Köpfe hinter dem Projekt ÖPNV regelmäßig aus.
 
Im Bereich Gemüsebau und Belichtungstechnik wurden die Projektinitiatorinnen und -initiatoren von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau beraten und unterstützt. Die Pflanzmodule stammen von „dry hydroponics“ aus den Niederlanden. Diesen Winter setzt das Projekt auf Salat von „SalaJoe“ aus dem Nürnberger Knoblauchsland. In Zukunft wollen die Projektverantwortlichen mit Kräutern und verschiedenen Gemüsearten experimentieren. Unterstützt wird das Gewächshaus zusätzlich durch die Nationale Stadtentwicklungspolitik im Pilotprojekt „Quartier U1 – Stadt gemeinsam selbermachen“.  
 
Liste der Partner:
„Urban Lab“, „büro für bauform“, N2025, Stadt Nürnberg, Nationale Stadtentwicklungspolitik, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, N-Ergie, „SalaJoe“ und „dry hydroponics“.   jos

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