Nr. 19 / 09.01.2020
Zum Ende des Bauhausjahrs aus Anlass des 100. Geburtstags der 1919 begründeten, wohl berühmtesten Kunsthochschule der Moderne hat die Kunstvilla das E-Book „Unsere Künstler am Bauhaus – Nürnberg und die Moderne“ veröffentlicht. Auf 92 Seiten zeichnet es die Verbindungen Nürnbergs zum Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin nach und zeigt dabei viele überraschende Facetten auf.
Zur gleichnamigen Ausstellung, die die Kunstvilla in der Blumenstraße 17 vom 14. März bis 23. Juni 2019 zeigte, war ursprünglich kein Katalog geplant. Auf vielfachen Wunsch von Besucherinnen und Besuchern sowie aus Fachkreisen, die die fehlende Zitiermöglichkeit der Forschungsergebnisse bemängelten, hat die Kunstvilla nun mit einer Online-Publikation nachgelegt.
In der Veröffentlichung lässt sich vieles entdecken: Wenig bekannt war zum Beispiel, dass Walter Gropius unter dem Motto „Neues Wohnen in Nürnberg“ 1931 eine Wohnanlage am Nürnberger Kesslerplatz entworfen hat, die allerdings Projekt blieb. Doch auch zu anderen Bauhäuslern bestanden vielfache Kontakte, insbesondere vermittelt durch den späteren Direktor der Volkshochschule, Dr. Georg Gustav Wieszner, und seine Frau Lily Wieszner-Zilcher. Während Wieszner Bauhäusler wie Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy zu Vorträgen nach Nürnberg holte, gestaltete die gelernte Grafikerin Wieszner-Zilcher unter anderem die Druckmedien der Theatergemeinde in der typischen BauhausTypografie und arbeitete selbst mit Fotocollagen. Mit Willy Bloss, Bella Ullmann-Broner, Josef Frör und Rudolf Ortner werden vier in Nürnberg geborene Künstlerinnen und Künstler vorgestellt, die zu unterschiedlichen Zeiten am Bauhaus studiert haben. Während Bloss und Ullmann-Broner die klassische Zeit des Bauhauses in Dessau erlebten, waren Frör und Ortner von der politisch erzwungenen Schließung der Kunsthochschule in Berlin betroffen. Lediglich Willy Bloss kehrte nach Nürnberg zurück, wo er als Bildhauer zu einem gefeierten Porträtisten der Gesellschaft wurde.
Ein Ausblick auf das Nachleben des Bauhauses in Nürnberg rundet die Publikation ab. Die Bauhaus-Idee wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem durch die Ausstellungsmacher Dr. Ludwig Grote und Curt Heigl sowie die Museumspädagogin Eva Eyquem nach Nürnberg vermittelt. Im Bereich der bildenden Kunst steht der 2017 verstorbene Künstler Horst Heidolph stellvertretend für die zahlreichen Künstlerinnen und Künstler, denen das Bauhaus und seine Schöpfungen eine bis heute wirkende Inspirationsquelle sind.
Die Publikation der Kunstvilla im KunstKulturQuartier entstand mit freundlicher Unterstützung der „Kunstvilligen“ und ist abrufbar auf der Startseite der neu gestalteten Homepage www.kunstvilla.org. alf
Kunstvilla - Bauhaus E-Book
PDF-Datei,
4.5 MB
Leitung:
Andreas Franke
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