Nr. 71 / 27.01.2020
Das inklusive Theaterstück „Medea.Stille“ unter der Regie von Stefanie Anna Miller feiert in der Tafelhalle im KunstKulturQuartier Premiere. Die Vorstellung beginnt am Donnerstag, 13. Februar 2020, um 20 Uhr in der Äußeren Sulzbacher Straße 62.
Die Tragödie der Medea ist einer der bekanntesten Stoffe des klassischen, griechischen Theaters. Sie erzählt die Geschichte einer Frau, Medea, die für ihren Geliebten Jason ihre Familie verlässt, nur um später von ihm verstoßen und schließlich zur Mörderin an ihren Kindern zu werden.
Für das von „Aktion Mensch“ geförderte Stück nimmt Regisseurin Stefanie Anna Miller den Stoff der Medea als Grundlage für ihre Theaterinszenierung, bei der Gehörlose, Gehörgeschädigte und Hörende auf der Bühne stehen werden. Medea ist bei Miller gehörlos und kommt mit ihrer großen Liebe Jason in die Welt der Hörenden, wo sie betrogen und ausgegrenzt wird. Dann verlässt Jason sie – natürlich wegen einer Hörenden – woraufhin Medea einen perfiden Racheplan entwickelt, bei dem sie nicht einmal vor den eigenen Kindern Halt macht. Eine ganz eigene Gebärdensprachpoesie wird auf der Basis des antiken Dramas erzählt – sowohl für Gehörlose als auch für Hörende verständlich.
Miller versteht ihr Stück als Anregung zu einer Auseinandersetzung mit der Gehörlosenkultur und als Beispiel für soziale Inklusion, in der Menschen mit und ohne Behinderung zusammen künstlerisch ein Projekt für die Bühne erarbeiten.
Die Titelfigur Medea wird von Kassandra Wedel gespielt. Sie ist gehörlose Spielerin und Tänzerin aus München und war zuletzt an den Kammerspielen München gemeinsam mit Wiebke Puls in „Luegen“ zu erleben. 2016 gewann sie zudem als Vertreterin für Bayern bei ProSieben den bundesweiten Tanzwettbewerb „Deutschland tanzt“.
Im Theaterstück wird sie gemeinsam mit hörenden Schauspielerinnen und Schauspielern und einem Chor auf der Bühne stehen, der den Text gebärdend darbringt. So wird eine ganz eigene Gebärdensprachpoesie auf der Basis des antiken Dramas entstehen.
Weitere Aufführungstermine von „Medea.Stille“ sind Freitag und Samstag, 14. und 15. Februar, jeweils um 20 Uhr. Am Freitag findet vor der Vorstellung um 19.30 Uhr ein Intro mit Sophie Knoll, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Tafelhalle im KunstKulturQuartier, und einer Gebärdendolmetscherin statt. Am Samstag gibt es im Anschluss an die Vorstellung gegen 21.30 Uhr einen „Artist Talk“, bei dem unter anderem ein kleiner Gebärdensprachworkshop stattfindet.
Karten für die Veranstaltungen sind erhältlich unter tafelhalle.de sowie in der Kultur Information, Königstraße 93, und kosten im Vorverkauf 13 Euro, mit Ermäßigung
8 Euro (jeweils zuzüglich Gebühren), und an der Abendkasse 16 Euro und ermäßigt 10 Euro. sen
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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