Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 86 / 31.01.2020

Zwischenbericht zur Armutsentwicklung

In der Sitzung des Sozialausschusses am 6. Februar 2020 legt das Referat für Jugend, Familie und Soziales einen Zwischenbericht zur Armutsentwicklung in Nürnberg vor. Vorausgegangen war eine umfangreiche Berichterstattung im April 2018, die nun kontinuierlich fortgeschrieben wird.
 
Grundlage für die kommunale Armutsdebatte und Maßnahmenplanung sind verschiedenste Daten. Ein neuer Ansatz in Nürnberg ist die Systematisierung der vorhandenen Daten in verschiedenen Lebenslagen. Über ein regelmäßiges Monitoring sollen Transparenz und Entscheidungsgrundlagen verbessert und somit die Planungen erleichtert werden.
 
„Die Armutsbetroffenheit hat sich seit April 2018 weiter verbessert“, resümiert der Referent für Jugend, Familie und Soziales, Reiner Prölß, die aktuellen Befunde und ergänzt: „Ein Grund sich auszuruhen sind die erfreulichen Entwicklungen nicht. Unsere größte Herausforderung bleibt die Situation von Kindern und Jugendlichen, die nach wie vor überdurchschnittlich oft arm sind.“
 
Zentrale Befunde aus dem aktuellen Bericht sind:
 

  • Im September 2019 wurden gut 51 400 Empfängerinnen und Empfänger von Transferleistungen gezählt. Dies entspricht einem Anteil an der Nürnberger Wohnbevölkerung von knapp zehn Prozent.
  • Ein knappes Viertel der Kinder und Jugendlichen lebt in Haushalten mit Transferleistungsbezug. Wenngleich dieser Anteil seit 2015 leicht sinkt, sind Minderjährige nach wie vor überdurchschnittlich häufig betroffen.
  • Die Arbeitslosenquote ist in Nürnberg seit Jahren rückläufig und mit einem Jahresdurchschnitt 2018 von 5,4 Prozent im Großstadtvergleich niedrig. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt, die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten ist seit 2015 leicht rückläufig (Mitte 2014: knapp 28 000 Personen, 2018: rund 25 700 Personen).
  • Es zeichnet sich in den letzten Jahren wieder eine zunehmend positive Einkommensentwicklung ab: Das monatliche Durchschnittsnettoeinkommen je Haushalt ist von 1 950 Euro im Jahr 2007 auf 2 600 Euro im Jahr 2017 gestiegen.
  • Der Nürnberg-Pass als zentrales Instrument sozialer Teilhabe konnte seine Reichweite zuletzt weiter steigern: 68 Prozent der potenziell Anspruchsberechtigten verfügen über einen NürnbergPass.

 
Zentral für die Prävention und Bekämpfung von Armut in Nürnberg sind die Arbeitsprogramme gegen Kinder- und Jugendarmut sowie gegen Altersarmut. Gegliedert in verschiedene Handlungsfelder bieten beide Programm zahlreiche konkrete Aktivitäten, die sukzessive umgesetzt werden.
 
Der Bericht legt Prölß zufolge auch dar, dass sich neben der Gruppe der Kinder und Jugendlichen in der älteren Bevölkerung die größten relativen Zuwächse an Unterstützungsbedarf zeigen: „Wir müssen die Älteren ebenso im Blick behalten. Deshalb ist es für uns zentral, das Arbeitsprogramm gegen Altersarmut genauso wie das Arbeitsprogramm gegen Kinder- und Jugendarmut weiterhin engagiert umzusetzen.“
 
Ein Anliegen ist auch die verstärkte Sensibilisierung von Fachkräften und (Fach-)Öffentlichkeit. Hierzu dienen Fachveranstaltungen und Konferenzen ebenso wie Fortbildungen für Fachkräfte der sozialen Arbeit. boe

Weitere Informationen im Internet unter https://www.nuernberg.de/internet/sozialreferat/armutsbekaempfung.html

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