Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 284 / 13.03.2020

Kongresshalle als Projekt der Kulturhauptstadtbewerbung

Die Entwicklung der Kongresshalle zu einem Raum für Kunst und Kultur ist zentraler Bestandteil der Nürnberger Kulturhauptstadtbewerbung. Der Kulturausschuss wurde am Freitag, 13. März 2020, in einer Sitzung über weitere Schritte zur Vorbereitung eines Partizipationsprozesses informiert. Dieser wird Bestandteil des zweiten Bewerbungsbuchs sein, das am 31. Juli 2020 abgegeben werden muss. Als „einzigartiges Experiment“ soll definiert werden, „wie die Stadt ein Gebäude nutzen kann, das ein wichtiger Teil ihres nationalsozialistischen architektonischen Erbes ist“, steht bereits im ersten Bewerbungsbuch.  
 
Die europäische Fach-Jury, die über den Ausgang des Bewerbungsverfahrens entscheidet, hatte in ihrem Juryreport die Idee des gemeinsamen Findungsprozesses ausdrücklich positiv bewertet. Gleichzeitig wird die Forderung deutlich, den innovativen Prozess zur Entwicklung einer Nutzung zu beschreiben und dies mit ersten lokalen wie überregionalen Expertinnen und Experten zu spiegeln.  
 
Zurzeit ist angedacht, ein Segment des Rundbaus in der Nähe des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände mittelfristig für die Präsentation und Produktion Kunstschaffender herzurichten und damit einen bedeutenden kulturellen Ermöglichungsraum zu schaffen. Dabei wird in die Überlegungen nicht nur die erinnerungskulturelle Relevanz der Kongresshalle als Baurelikt des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes einbezogen, sondern auch die nationale und internationale Bedeutung des Orts.
 
Da die Kongresshalle unvollendet blieb und große Bereiche des Gebäudes nie in Gebrauch waren, muss die Stadt Nürnberg elementare bauliche Fragen klären. Das sind beispielsweise eine genaue Vermessung, die Traglast von Decken, die Definition der Größe des Segments aufgrund der Brandschutzauflagen oder die Auswirkungen der Denkmalschutzauflagen.  
 
Die Fach-Jury entscheidet am 23. September 2020 über den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025. Erst danach kann die partizipative Nutzungsentwicklung beginnen. Im Moment ist das Projekt in der Vorprüfung. In einer Arbeitsgruppe werden erste Einschätzungen und grundsätzliche Fragestellungen zur Nutzbarkeit bearbeitet.  
 
Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner sagt: „Gemeinsam mit den Kunst- und Kulturschaffenden wollen wir uns 2021 auf den Weg machen, die Kongresshalle als innovativen Ort der Kunst und Kultur zu entwickeln. Wir möchten unserem kreativen Potential, Künstlerinnen und Künstlern aus Nürnberg und aller Welt, eine Heimat bieten und zugleich die Kongresshalle endlich einer nachhaltigen, zukunftsweisenden wie geschichtssensiblen Nutzung zuführen.“  
 
Die Kongresshalle ist Teil des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. Der für bis zu 50 000 Menschen geplante Bau wurde jedoch weder baulich fertiggestellt noch für die Propagandainszenierungen der Nationalsozialisten genutzt. Etliche Vorschläge wie die Nutzung als Stadion, als Gewächshaus für die Bundesgartenschau sowie als Einkaufs- und Erlebniszentrum scheiterten. Bereits 1961 zogen die Nürnberger Symphoniker in einen der Kopfbauten, 2001 eröffnete im vorderen Kopfbau das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.  
 
Der Rundbau steht heute aufgrund baulicher Mängel und Brandschutzauflagen weitgehend leer. Er ist unbeheizt und befindet sich im Rohbau. Beides verhindert bisher eine nachhaltige Nutzung ebenso wie eine kurzzeitige Zwischennutzung.   sen

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