Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 452 / 30.04.2020

Kunst in der Stadt: Projekt „Kompass Sebalder Steppe“

Das Projekt „Kompass Sebalder Steppe“ geht mit Festinstallation in die finale Phase: Seit 2016 betreut die städtische Bauverwaltung mit der Künstlerin Anja Schoeller und dem Beirat Bildende Kunst das Projekt, das die Geschichte des völlig zerstörten Areals der nordöstlichen Altstadt „Steppe“ aufarbeitet und Menschen aus der damaligen Zeit würdigt. 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, werden nun ErinnerungsKunstwerke an zwei Brandwandfassaden in der Wunderburggasse 11 und Tucherstraße 21 installiert.  
 
Die Sebalder Steppe liegt im Stadterneuerungsgebiet Nördliche Altstadt. Deshalb kann das Projekt aus dem Städtebauförderprogramm Aktive Stadt-Ortsteilzentren mit rund 25 000 Euro über die Regierung von Mittelfranken unterstützt werden. Das Kunstprojekt kostet rund 80 000 Euro. Im Zuge von 14 Gedächtniswerkstätten hat Anja Schoeller mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Eigentümerinnen und Eigentümern das Beteiligungs-Kunstwerk geschaffen.  
 
Ziel der von SPD-Stadträtin Christine Kayser gestarteten Initiative war es, einen „Herzpunkt“ in der ehemaligen „Steppe“ zu schaffen. Einen Platz des Verweilens und Durchatmens, mit – nach Corona wieder – erlebbaren gastronomischen Möglichkeiten, einer eigens für das Kunstprojekt mit Clematis, Waldrebe und Hopfen begrünten Wand. Zwei Wandtattoos, „Herzpunkte“ und „Pionierinnen der Steppe“, an gegenüberliegenden Punkten können hier auch als „Kompass“ verstanden werden. Als „Kompass der Sebalder Steppe“, mit unterschiedlichen Blickwinkeln in eine Zukunft, die immer wieder neu geschrieben werden muss.

Die Wandgestaltung „Pionierinnen der Steppe“ widmet sich den Pionierinnen des Wiederaufbaus ab 1947, die mit unermüdlichem Willen und Widerstandskraft aus einem zerstörten Stadtgebiet etwas Neues schufen. 1952, als die Gegend noch Brachland war, zeigten die Nürnberger Unternehmerinnen Käthe Böck (Pelz Böck), Kunigunde Zahn (Parfümerie Seifenzahn) und Maria Mauser (Apotheke zum goldenen Stern, 1951 umbenannt in Bindergass-Apotheke) mit ihrem eigens für den Wiederaufbau gegründeten „Verein zur Rettung von St. Sebald“ eine Tatkraft, die damals dringend gebraucht wurde: Sie trieben gemeinsam den Wiederaufbau ihrer Häuser voran, traten geschlossen bei Behörden auf, gaben anderen Mut mit ihrem Glauben daran, dass dieser zerstörte Ort das Potenzial dazu hatte, wieder zum Lebensraum zu werden.
 
„Mit dieser Kunstaktion wird ein eigener, fester Platz im Nürnberger Stadtleben geschaffen. Wobei die künstlerische sowie historische Aufarbeitung durch Künstlerin Anja Schoeller zusammen mit der großartigen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in ihrem Stadtteil diese Erinnerungsarbeit überhaupt erst möglich machten – ohne zu vergessen, welcher Geist – gerade aus Nürnberg – Krieg und Zerstörung erst entfesselte“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.   maj
 
Weitere Informationen unter https://www.nuernberg.de/internet/qb_altstadt/sebaldersteppe.html

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