Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 523 / 15.05.2020

Eröffnung Magnus-Hirschfeld-Platz

Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg hat für rund 100 000 Euro die Grünanlage am Sterntor neben dem Magnus-Hirschfeld-Platz als Gedenkstätte für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus aufgewertet. Die 500 Quadratmeter große Fläche liegt zwischen der Frauentormauer und der Stadtmauer. Westlich schließen das Sterntor und die Grasersgasse an.
 
Die kleine Grünanlage zwischen Frauentorzwinger und der südlichen Altstadt ist Teil des Grünzugs entlang der Stadtmauer mit Blick auf das gegenüberliegende Opernhaus. Da sich in diesem Areal die Gedenkstätte für die homosexuellen Opfer zur Zeit des Nationalsozialismus befindet, hat Bürgermeister Christian Vogel die Ideen vom Verein Fliederlich e.V. zu einer Aufwertung der Fläche sehr gerne aufgegriffen und Sör beauftragt, die Fläche bei einer vorgesehenen Neuplanung mit einzubeziehen. Gedenksteine und eine Gedenkkugel aus Naturstein finden sich nun gegenüber einer bestehenden Infostele.
 
Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2019 hat Sör den bestehenden Gehölzbestand gerodet und auf einer Fläche von 130 Quadratmetern neue Pflanzbeete angelegt. Die Wahl fiel auf niedrige Bodendecker mit zahlreichen Blühaspekten wie dem lila Zierlauch (‚Allium Gladiator‘), farbigen Tulpenpflanzungen und Rosenstauden. Dichte Felder von Reitergras und ein Zierapfelbaum runden das neue Erscheinungsbild des Gedenkorts ab.
 
Die von der Promenade her nach Norden zum Parkhaus abfallende Grünfläche wird künftig optisch durch eine immergrüne Hecke abgefangen und bildet den ruhigen Hintergrund für die Anlage. Die Hecke verdeckt gleichzeitig optisch die Parkhauseinfahrt. Feuerdornhecken mit Dornen, Blüten und Beeren werden zukünftig einen Lebensraum für Vögel und Nahrung für Insekten bieten, Fliedersträucher und Zierapfel mit einfachen Blüten als Pollenspender und Nahrung für Insekten.
 
Nachdem der Stadtrat im Jahr 2019 beschlossen hatte, dem Platz erstmals einen Namen zu geben, erhielt die bisher namenlose Fläche den Namen Magnus Hischfeld-Platz.
 
Im März 2020 hatte Bürgermeister Christian Vogel bereits mit einer Regenbogenbank für eine zusätzliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität und zugleich für ein attraktives und ausdruckstarkes Signal an dieser Stelle gesorgt. Die Bank wurde in den Sör-Werkstätten gefertigt.
 
Christian Vogel ist vom Gesamtergebnis überzeugt: „Die erste Blühphase der neu gestalteten Anlage zeigt, dass hier ein würdiger Gedenkort für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus entstanden ist, der zusätzlich mit seiner Namensgebung auf einen Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung verweist. Der aus einer jüdischen Familie stammende deutsche Nervenarzt und Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld war am 14. Mai 1935 – also vor genau 85 Jahren – in seinem Exil in Nizza verstorben. Zuvor hatten die Nationalsozialisten 1933 seine Institutsbibliothek, seine Büste und die von ihm verfassten Bücher und Schriften während der Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz vernichtet, woraufhin zahlreiche Mitstreiter Hirschfelds Selbstmord begingen. Wir haben künftig in Nürnberg einen würdigen Platz der Erinnerung an ihn und an homosexuelle Opfer im Dritten Reich.“    tom

Stadt Nürnberg

Amt für Kommunikation und Stadtmarketing

Leitung:
Andreas Franke

Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
www.presse.nuernberg.de