Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 911 / 17.09.2020

Zehn Jahre Integrierte Leitstelle Nürnberg

Die Integrierte Leitstelle Nürnberg besteht seit zehn Jahren. Am 8. September 2010 wurde der Betrieb der damaligen Rettungsleitstelle Nürnberg, deren Betriebsübergang bereits im Jahr 2007 an die Stadt Nürnberg umgesetzt worden war, in die neu gebaute Integrierte Leitstelle (ILS) der Feuerwehr Nürnberg am Hafen verlegt. Die darauffolgenden Tage wurde sukzessive auch die Alarmierung und Disposition der Feuerwehren im ILS Gebiet übernommen, das die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen sowie die Landkreise Nürnberger Land, Fürth und Erlangen-Höchstadt umfasst. Damit war der Betrieb in einer der größten Leitstellen für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Deutschland vollumfänglich aufgenommen.  
 
Die Koordinierung aller Professionen aus einer Hand und die Erreichbarkeit über den europaweit einheitlichen Notruf 112 war und ist ein Meilenstein für die Versorgung der Menschen im Großraum Nürnberg. „Der Übergang von den alten, gewachsenen Strukturen in die zentrale ILS war ein Kraftakt aller Beteiligten“, unterstreicht der Leiter der Feuerwehr, Stadtdirektor Volker Skrok, der die Vorbereitungen zusammen mit Branddirektor und Leiter der ILS Marc Gistrichovsky und seinem Team seinerzeit koordinierte. Dabei mussten auch große Vorbehalte zu der geplanten Leitstellenreform aus dem Weg geräumt werden, die sich im Laufe der Zeit aber nicht bestätigten.
 
„Aus der Sicht der 1,2 Millionen Bürgerinnen und Bürger, für die sie zuständig ist, schafft die ILS gerade in Notsituationen Sicherheit: Man kann einfach die 112 wählen und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der ILS entscheiden, wer benachrichtigt werden muss und veranlassen alles Nötige. Der Wechsel hin zur ILS war schon deshalb der richtige Schritt. Und ich setze mich auch weiterhin dafür ein, dass die ILS gut ausgestattet und leistungsfähig bleibt“, sagt Bürgermeister Christian Vogel, in dessen Aufgabengebiet die Feuerwehr in Nürnberg fällt.
 
Vor der Inbetriebnahme entschied sich der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Nürnberg bereits 2006, der Stadt Nürnberg den Betrieb der ILS zu übertragen. Im Jahr 2007 erfolgte dann der Baubeginn des neuen Gebäudes auf dem Gelände der Feuerwache 4 am Hafen. Nach der Baufertigstellung und der Installation der komplexen Einsatzleittechnik folgten umfangreiche Systemtests. Die Einsatzleittechnik, basierend auf einer landesweit einheitlichen Einsatzleitsoftware, stellte dabei eine große Herausforderung dar. Diese Systemtechnik kam vorher schließlich noch nie in einer derart großen ILS in Bayern zum Einsatz. Auch die Schaffung eines redundanten Notleitstellenstandorts im Stadtgebiet war in Bayern auf diesem System so noch nicht realisiert worden.
 
Die Weiterqualifizierung des Bestandspersonals aus der ehemaligen Rettungsleitstelle sowie der Feuerwehrbeamten aus der Feuerwehrleitstelle zu Disponentinnen und Disponenten in einer ILS nach den landesweit einheitlichen Vorgaben erfolgte dabei im laufenden Betrieb der damaligen Feuerwehr- und Rettungsleitstelle.
 
Über die Jahre kamen weitere technische und organisatorische Herausforderungen auf die ILS zu. Die analog zum Bundesgebiet seit der Inbetriebnahme ständig steigenden Einsatzzahlen im Rettungsdienst, die wachsende Bevölkerung im Versorgungsbereich (allein im Stadtgebiet Nürnberg plus 60 000 Einwohnerinnen und Einwohner) spiegeln sich in einem ständig wachsenden Personalkörper von aktuell über 100 Planstellen wieder. Der Betrieb der Leitstelle befindet sich zurzeit in der Vorbereitung zu einer Zertifizierung des IT Sicherheitsmanagements nach den einschlägigen Normen und Vorgaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnologie.
 
Aufgrund des steigenden Personalbedarfs sowie der ständig wachsenden Anforderungen musste auf dem Gelände der Feuerwache 4 ein Erweiterungsbau geschaffen werden, der dieses Jahr bezogen werden konnte. Hier finden auch die Mitarbeiter der neu hinzugekommenen Aufgaben, wie der Betrieb des Digitalfunks im Leitstellenbereich oder die Aus- und Fortbildung samt Dienstplanung, ihren Platz. Zudem wurde die Anzahl der Einsatzleitplätze auf mittlerweile 35 erhöht.
 
Um auch für weitere Entwicklungen in der Zukunft gewappnet zu sein, führt die Stadt Nürnberg aktuell eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau der ILS mit angegliederten Stabs- und Führungsräumen im Norden der Stadt durch. Die „alte“ ILS wird dann die neue Redundanz- und Ausbildungsleitstelle, so dass auch im Havariefall jederzeit der Betrieb gesichert wäre.    let

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