Nachrichten aus dem Rathaus

Kulturhauptstadt: Literatur- und Demokratiefestival „RYV – RAISE YOUR VOICE“ mit Lesung in der Tafelhalle

Bis zum Kulturhauptstadt-Jahr 2025 soll jährlich das „RYV – RAISE YOUR VOICE. Festival für Demokratie und Vielstimmigkeit“ (RYV) gefeiert werden. In diesem Jahr beginnt die Reihe mit der Gründung der „Gruppe 2020“ auf Initiative von Schriftsteller Albert Ostermaier. Internationale Autorinnen und Autoren, Literaturexpertinnen und -experten sowie Kritikerinnen und Kritiker treffen sich in Nürnberg zur ersten Tagung mit öffentlicher Lesung am Samstag, 24. Oktober 2020, ab 20 Uhr in der Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62. Zum Thema „Stage Europe“ lesen unter anderem Friedrich Ani, Nora Bossong, Deborah Feldmann und Feridun Zaimoglu. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, zuzüglich Vorverkaufsgebühr.
 
Das Projekt ist eine Kooperation mit dem Bewerbungsbüro Kulturhauptstadt Europas 2025 der Stadt Nürnberg. Ziel ist, im Kulturhauptstadt-Jahr 2025 die seit 2020 gesammelten vielfältigen Stimmen der Stadt auf einem einwöchigen Literaturfestival erklingen zu lassen – in kleinen lokalen Lesungen ebenso wie bei großen Events und Partys. „Europa braucht Dialoge“, sagt Schriftsteller und Festivalleiter Albert Ostermaier. „Es ist ein Stück von uns, wir sollten es gemeinsam schreiben.“  
 
Sollte sich die europäische Jury am 28. Oktober 2020 nicht für Nürnberg als „Kulturhauptstadt Europas 2025“ entscheiden, findet RYV dennoch voraussichtlich auch 2021 statt. Erhält Nürnberg den Zuschlag, sind bis 2025 jährlich viele verschiedene literarische Formate geplant, darunter ein Literaturaustausch mit Autorinnen und Autoren aus EU-Mitgliedsstaaten, Poetry-Slams mit Jugendlichen aus Nürnberg und der Region, aber auch mit jungen Geflüchteten, und vieles mehr.

Fernab von einem klassischen Literaturformat versteht sich RYV als ein Festival für Demokratie und Vielstimmigkeit. Autorinnen und Autoren, Slammerinnen und Slammer werden eine Art Partnerschaft mit zugezogenen und eingesessenen Nürnberger Familien eingehen, sie nach ihren persönlichen Geschichten und Visionen befragen und diese aufzeichnen. Die im Lauf der Zeit entstehenden Beiträge über Identität, Migration, Wünsche, Pläne und Utopien bilden ein literarisches Archiv der Stadt. Dieses soll an verschiedenen Orten hörbar werden, sodass alle Nürnbergerinnen und Nürnberger neben den eigenen auch ganz fremde Geschichten und Biografien kennenlernen können.  
 
Erweitert wird dies durch den künstlerischen Blick von außen: Autorinnen und Autoren aus EU-Mitgliedstaaten sind eingeladen, die Stadt ausgiebig zu erkunden und mit ihren zuvor formulierten individuellen Erwartungen abzugleichen. Diese Arbeiten – ob literarische Texte, Filme, Bilder, Fotografien oder Songs – ermöglichen den Nürnbergerinnen und Nürnbergern, sich mit den Augen der anderen zu sehen, sich unter europäischen Perspektiven und Sichtachsen neu zu entdecken und erfahren.
 
Zum Auftakt von RYV treffen sich vom 22. bis 25. Oktober 2020 auf Einladung der Literaturkritikerin Sandra Kegel und des Schriftstellers Albert Ostermaier internationale Autorinnen und Autoren in Nürnberg, um sich dort zur Gruppe 2020 zu formieren. Unter dem Motto „Stage Europe“ diskutieren sie drängende Themen wie Nachhaltigkeit, Klimawandel, Meinungsfreiheit, Gender und erarbeiten ein gemeinsames Statement. Dabei soll es – in Anlehnung an die Gruppe 47 – auch um neue Positionen für die Literatur, ihre Produktion und Kritik gehen.  
 
Bei der öffentlichen Lesung am 24. Oktober mit dabei sind Friedrich Ani, Nora Bossong, Nuran David Calis, Giulia Caminito, Gian Maria Cervo, Davide Enia, Deborah Feldman, Olga Grjasnowa, Joshua Groß, Sandra Kegel, Ijoma Mangold, Christian Metz, Albert Ostermaier, Lola Randl, Jüri Reinvere, Kathrin Röggla, Marie Schmidt, Simon Strauß und Feridun Zaimoglu. Olaf Roth übersetzt.

Das Team von RYV:
Festivaldirektion: Albert Ostermaier
Produktionsleitung & Koordination: Sabine Kittel
Dramaturgie: Maren Zimmermann
Co-Kuratorin Gruppe 2020: Sandra Kegel 
Booking 2020: Heike Braun
Text und Redaktion 2020: Tina Rausch      

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