Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1173 / 24.11.2020

Aktion „Städte gegen die Todesstrafe“

Ein Zeichen gegen die Todesstrafe setzen: Am Montag, 30. November 2020, wird ab 16.45 Uhr in der Straße der Menschenrechte die Säule Nummer drei mit der Aufschrift „Recht auf Leben“ grün angeleuchtet. Damit beteiligt sich Nürnberg auch in diesem Jahr an dem Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“. Die Aktion organisiert die christliche Laienbewegung Sant’Egidio, die 70 000 Mitglieder in 74 Ländern umfasst und sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt.
 
Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 sind in über 100 Ländern Aktionen, Projekte und Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft für eine Kultur durchgeführt worden, die das Leben achtet. Jährlich summiert dies sich auf mehrere Tausend Initiativen. Der internationale Tag „Cities for Life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für Menschlichkeit und Achtung der Menschenrechte auch in schwierigen Situationen. Seit der Kampagnengründung 2002 unterstützen rund 2 300 Städte die Aktion, davon fast 300 in Deutschland. Auch Nürnberg gehört dazu.
 
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich unter Beteiligung zahlreicher Organisationen in der „World Coalition against the Death Penalty“ für deren universale Abschaffung ein. Sie hat 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben / Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von persönlichen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten, unterstützen viele im persönlichen Einsatz und sind weltweit aktiv für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen, insbesondere in Afrika.
 
Vor wenigen Wochen hat Papst Franziskus in der neuen Enzyklika „Fratelli tutti“ die entschiedene Ablehnung der Todestrafe von Seiten der katholischen Kirche wiederholt: „Denken wir daran: Nicht einmal der Mörder verliert seine Personenwürde, und Gott selber leistet dafür Gewähr.“ Im Dezember 2020 wird die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal über eine Resolution für ein universelles Moratorium der Todesstrafe hoffentlich mit noch größerer Mehrheit als zuletzt abstimmen (2018 stimmten schon 123 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium).
 
Mittlerweile ist die Zahl der Länder auf 142 gestiegen, welche die Todesstrafe per Gesetz abgeschafft haben oder in der Praxis nicht mehr anwenden. Europa ist – mit Ausnahme von Weißrussland – zum ersten Kontinent ohne Todesstrafe geworden. Diese Tendenz setzt sich auch in Afrika fort. So hat der Präsident der Zentralafrikanischen Republik angekündigt, den Weg der Abschaffung in seinem Land einzuschlagen. Auch in den USA haben die Bundesstaaten New Hampshire und Kalifornien die Todesstrafe abgeschafft.
 
Aber noch heute gibt es in 93 Ländern eine per Gesetz geregelte Todesstrafe. Hiervon wenden acht Länder die Todesstrafe nur noch auf besonders schwere Straftaten wie zum Beispiel Kriegsverbrechen an. Auch wird sie in 28 Ländern seit mindestens zehn Jahren nicht mehr ausgeführt – obwohl es jedoch durchaus noch Verurteilungen geben kann. Allein im Jahr 2019 wurden weltweit 3 334 Menschen zum Tode verurteilt und mindestens 1 671 tatsächlich hingerichtet. Gerade in den Krisengebieten des Nahen Ostens sind im Zusammenhang mit dem Terrorismus steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens weiterhin bestehen.    maj

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