Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 262 / 19.03.2021

Neustart mit dem Vektor-Impfstoff AstraZeneca

Die Stadt Nürnberg hat bereits seit dem heutigen Freitag, 19. März 2021, in seinem Impfzentrum in der NürnbergMesse, Halle 3C, die Corona-Schutzimpfungen mit dem Impfstoff AstraZeneca wiederaufgenommen. Ab Samstag, 20. März, wird sie diesen Wirkstoff auch am dezentralen Impf-Ort in der ehemaligen Kfz-Zulassungsstelle in der Großreuther Straße 115 verimpfen.

Um den in den letzten Tagen entstandenen Rückstand aufzuholen, hat die Stadt Nürnberg die Kapazitäten erhöht und wird am Wochenende bis zu 1 300 Impfungen pro Tag im Impfzentrum durchführen. Am kommenden Donnerstag, 25. März, wird erstmals ein „langer Impftag“ durchgeführt, an dem von 8 bis 20 Uhr im Impfzentrum geimpft wird. Es laufen im Moment die Vorbereitungen für zwei lange Impftage pro Woche im Impfzentrum.

Bereits bestehende Impftermine, die im bayerischen Software-Impfportal BayIMCO per E-Mail und SMS vergeben worden sind und bei denen die Verabreichung des Vakzins AstraZeneca im persönlichen Profil des Impflings ausgewiesen worden ist, werden wieder wie geplant durchgeführt. Zudem können neue Termine gebucht werden. An die am höchsten priorisierten Personen werden Mitteilungen verschickt. Die Stadt Nürnberg empfiehlt, vor dem Impftermin das zuvor angelegte persönliche Profil nochmals aufzurufen und sämtliche Impfdaten zu überprüfen.

Die beim Servicetelefon gebuchten Impftermine werden durch Anrufe von Mitarbeitenden rückbestätigt. Neue Termine werden angeboten.

Sämtliche eingeplanten Erst- und Zweitimpfungen an den Impfbus-Standorten Boxdorf (ASC-Sportzentrum), Laufamholz (Pfarrsaal der Kirchengemeinde St. Otto) sowie Katzwang (ARSV-Sportzentrum) finden mit dem Vakzin BioNTech/Pfizer wie geplant statt.

Am Donnerstag, 18. März, hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) in Amsterdam die Weiterverwendung des schwedisch-britischen Corona-Impfstoffs AstraZeneca für ganz Europa empfohlen. Nach sorgfältiger Überprüfung durch Virologen aus der gesamten EU war die EMA zum Schluss gekommen, dass der Impfstoff AstraZeneca ein „sicheres und hoch wirksames Vakzin zur Vorbeugung schwerer Folgen einer COVID-19-Infektion“ sei. Die Vorteile der AstraZeneca-Impfung gegen das Coronavirus seien größer als die Risiken. Bund, Länder und das zuständige Paul-Ehrlich-Institut haben sich darauf verständigt, dass AstraZeneca wieder zum Einsatz kommen soll.

Die EMA hatte am 29. Januar 2021 das AstraZeneca-Vakzin, an dessen Entwicklung die Universität Oxford mitgewirkt hatte, eine bedingte Marktzulassung für Personen ab 18 Jahren erteilt und am 4. März 2021 für alle Altersgruppen zugelassen. Daraufhin sind bis zum 15. März 2021 insgesamt 7,3 Millionen AstraZeneca-Dosen in der EU sowie 11 Millionen Dosen in Großbritannien verabreicht worden. In Deutschland waren bis zur Aussetzung des Impfstoffs 1,779 Millionen Erstimpfungen mit AstraZeneca erfolgt.

Die EMA hatte eine Überprüfung eingeleitet, nachdem Fälle von seltenen Thrombosen nach der Impfung mit AstraZeneca zu einem Impf-Stopp mit diesem Vakzin in mehr als einem Dutzend Ländern, darunter auch Deutschland, geführt hatten. Laut Bundesgesundheitsministerium kam es in Deutschland bislang zu 13 Fällen von Blutgerinnseln (Stand 18. März 2021). Drei Menschen sind gestorben.

Es wird in Zukunft Warnhinweise sowie eine engmaschige, wissenschaftliche Überwachung und Begleitung der Thrombose-Fälle geben, um sukzessive mehr Daten zu diesem Impfstoff zu gewinnen und auswerten zu können. In die Liste der möglichen Nebenwirkungen soll eine Warnung vor möglichen seltenen Blutgerinnseln, das heißt von Thrombosen in Hirnvenen, aufgenommen werden. Diese werden im Aufklärungsmerkblatt zu diesem Impfstoff ergänzt.

Das Paul-Ehrlich-Institut rät, dass sich Personen, die den Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen – zum Beispiel unter starken und anhaltenden Kopfschmerzen leiden oder punktförmige Hautblutungen aufweisen –, unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollten. Das Institut hatte darauf hingewiesen, dass die Blutgerinnsel in Deutschland vor allem bei Frauen in jüngerem bis mittleren Alter, das heißt zwischen etwa 20 und 50 Jahren aufgetreten seien. Sechs der Erkrankten hätten zwischen vier und 16 Tage nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca eine sogenannte Sinusvenenthrombose erlitten. In einem weiteren, vergleichbaren Fall war es zu Hirnblutungen bei einem Mangel an Blutplättchen gekommen. Das seien mehr Fälle, als normalerweise ohne Impfung in der deutschen Bevölkerung auftreten (ein Fall einer Sinusvenenthrombose pro 100 000 Einwohner und Jahr).

Die WHO hatte im Vorfeld der EMA-Entscheidung am Mittwoch, 17. März 2021, für eine weitere Verabreichung von AstraZeneca plädiert und betont, dass eine Impfung gegen Covid-19 keine Krankheiten oder Todesfälle durch andere Ursachen reduziere. Venöse Thromboembolien gehörten zu den häufigsten Herz-Kreislauferkrankungen weltweit, hatte die WHO zuvor unterstrichen. Zwischenfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung bedeuteten aber nicht zwangsläufig, dass ein kausaler Zusammenhang bestehe. Bei der EMA-Sondersitzung am 18. März 2021 war eingeräumt worden, dass ein kausaler Zusammenhang in bestimmten Fällen nicht vollständig ausgeschlossen werden könne.

Die Verabreichung von 19 Millionen Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca ist bis zum Ende des Sommers als wichtige Säule im nationalen Impfplan Deutschlands eingeplant. alf

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