Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 412 / 03.05.2021

Grundstücksmarktbericht 2020 und neue
Bodenrichtwertkarte

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich der kreisfreien Stadt Nürnberg hat am heutigen Montag, 3. Mai 2021, den „Nürnberger Grundstücksmarktbericht 2020“ und die neue Bodenrichtwertkarte (Stand: 31. Dezember 2020) veröffentlicht. Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Michael Fraas sagt hierzu: „Im Jahr 2020 wurde in Nürnberg bei Grundstückskaufverträgen ein Umsatz von insgesamt rund 2,9 Milliarden Euro erzielt. Das ist der bislang zweithöchste Wert.“

Der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Frank Seidler, erläutert die wesentlichen Ergebnisse: „Auch im Jahr 2020 sind die Immobilienpreise in Nürnberg in fast allen Teilmärkten deutlich gestiegen. Die Bodenrichtwerte für Wohnbauflächen mit bis zweigeschossiger Bauweise erreichten mit plus 25 Prozent in zwei Jahren den größten Zuwachs. Beim Geschosswohnungsbau gab es auf hohem Niveau kaum noch Steigerungen“.

Zur Erstellung der im zweijährigen Turnus erscheinenden Bodenrichtwertkarte hat der Gutachterausschuss das Stadtgebiet in einzelne Bodenrichtwertzonen eingeteilt und für 1266 dieser Zonen jeweils einen Bodenrichtwert aus den getätigten Grundstückskäufen ermittelt. Ergänzend hierzu erscheint jährlich der Grundstücksmarktbericht. Dieser enthält auf 154 Seiten weitere wertrelevante Daten des Nürnberger Immobilienmarkts. Der Gutachterausschuss erhält von den Notaren Abschriften sämtlicher Notarurkunden über Immobilienverkäufe in Nürnberg und wertet diese anonymisiert aus. „Damit beruhen die Zahlen auf tatsächlichen Kauffällen, die nur dem Gutachterausschuss vollständig vorliegen. Der Grundstücksmarktbericht gibt die aktuellen Preisentwicklungen der verschiedenen Teilmärkte wieder“, betont Seidler.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 4 722 Urkunden (im Vorjahr 4 984) von Grundstücken, Häusern und Wohnungen vom Gutachterausschuss ausgewertet.

Der Umsatz bei Wohnungseigentum stagnierte im Jahr 2020 bei 804 Millionen Euro (im Vorjahr 802 Millionen Euro). Hier wirkt sich das hohe Preisniveau bereits deutlich auf die Anzahl der verkauften Wohnungen aus. Wurden im Jahr 2012 noch 860 Neubauwohnungen verkauft, so waren dies im letzten Jahr nur noch 604. Bei gebrauchten Wohnungen sank die Zahl im gleichen Zeitraum von 2 937 auf 2 201 Einheiten.

Für die einzelnen Teilmärkte bei den unbebauten Grundstücken konnte der Gutachterausschuss folgende Preisentwicklung gegenüber dem Vorjahr ableiten:

- Für Grundstücke zur Neubebauung mit Ein- oder Zweifamilienhäusern stiegen die Preise um 12 Prozent.

- Die Baulandpreise für die mehrgeschossige Wohnbebauung stieg nach dem leichten Rückgang im Jahr 2019 wieder um 7 Prozent.

- Auf dem gewerblichen Teilmarkt fielen nach einem stärkeren Anstieg in den Vorjahren die Baulandpreise im Jahresvergleich um 6 Prozent. Gegenüber der vorherigen Bodenrichtwertkarte von 2018 erhöhten sich die Richtwerte trotzdem leicht.

Auch bei den bebauten Grundstücken ermittelte der Gutachterausschuss Preissteigerungen:

- Bei den freistehenden Häusern betrug die ermittelte Preissteigerung 11 Prozent. Die Preise für Bestandsobjekte streuen wegen der größeren Individualität der Eigenheime sehr stark. Die Höhe der Kaufpreise bewegte sich in der Regel zwischen 450 000 Euro und 1 500 000 Euro. Kleinere oder nicht so gut gelegene Häuser waren aber auch günstiger zu haben.

- Die Preissteigerung bei den verkauften Doppel- und Reihenhäusern betrug 9 Prozent. Beim Verkauf von neuen Reihenhäusern oder Doppelhaushälften wurden je nach Lage, Größe und Ausstattung Preise überwiegend zwischen 410 000 und 880 000 Euro und für gebrauchte Objekte schwerpunktmäßig zwischen 360 000 und 750 000 Euro bezahlt.

- Mehrfamilienhäuser werden fast nur im gebrauchten Zustand veräußert. Im langjährigen Vergleich legten in diesem Marktsegment die Preise am deutlichsten zu. Im vergangenen Jahr waren es 7 Prozent auf etwa 850 000 Euro bis 2 700 000 Euro.

- Der Markt für Eigentumswohnungen ist nach Anzahl der ausgewerteten Kaufurkunden der größte Teilmarkt in Nürnberg. Die Preise für Eigentumswohnungen (Neubau bzw. im Bestand ab Baujahr 1946) stiegen im letzten Jahr um 7 bzw. 11 Prozent. Bei den Vorkriegsbaujahren waren es plus 9 Prozent.

Die Preise für neu errichtete Eigentumswohnungen lagen je nach Lage und Objekteigenschaften zwischen etwa 4 300 und 7 200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Für große, etwa 20 Jahre alte Wohnungen, wurden um 3 600 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Bei älteren, etwa 50 bis 60 Jahre alten Wohnungen, lagen die üblichen Preise zwischen 2 400 und 4 000 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor kosteten bei Preisen um 2 000 bis 3 200 Euro pro Quadratmeter sogar Neubauwohnungen weniger. Gutachterausschuss-Vorsitzender Seidler bemerkt dazu, dass bei einem heute beobachteten Bodenwertanteil von rund 1 200 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche der Preisanstieg der letzten zehn Jahre (bei Neubauwohnungen ein Plus zwischen 2 300 und 4 000 Euro pro Quadratmeter) nicht alleine über Bodenpreissteigerungen erklärt werden kann.

Weniger als 2 000 Euro pro Quadratmeter wurden letztes Jahr nur noch bei etwa 7,5 Prozent der Bestandswohnungen erzielt. Dabei handelte es sich überwiegend um Wohnungen, die älter als 80 Jahre sind oder die sich in weniger gefragten Lagen beziehungsweise in einem ungepflegten Zustand befinden. Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Fraas zieht aus den heute vorgelegten Zahlen seine Schlussfolgerung: „Die Zahlen aus dem Jahr 2020 zeigen, dass die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt trotz leicht gesunkener Einwohnerzahl weiterhin hoch ist. Es gibt daher immer noch viel zu tun.“

Der Grundstücksmarktbericht 2020 kann ab sofort beim Amt für Geoinformation und Bodenordnung, Bauhof 5, 90402 Nürnberg, Telefon 09 11 / 2 31-44 45, für 60 Euro als Druck oder als PDF bestellt und erworben werden – auch online unter www.gutachterausschuss.nuernberg.de . Eine persönliche Abholung ist derzeit nicht möglich.

Die Bodenrichtwertkarte hängt ab dem heutigen Montag, 3. Mai 2021, im Schaufenster des Dienstleistungszentrums BAU in der Lorenzer Straße 30 einen Monat lang öffentlich aus. Alternativ kann man auch gebührenpflichtige Einzel- oder Dauerauskünfte über Bodenrichtwerte bestellen. Näheres findet man auf der vorgenannten Homepage des Gutachterausschusses. maj

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