Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 648 / 30.06.2021

KommVorZone mit erfolgreicher Zwischenbilanz

Von Anfang Juni bis Ende Juli 2021 ist das Projekt KommVorZone des Amts für Kultur und Freizeit (Kuf) im Annapark mit einer Plattform für Kulturveranstaltungen vertreten. Immer von Mittwoch bis Sonntag finden insgesamt rund 100 Programmangebote statt, dazu gehören Speed Datings mit Politik und Stadtverwaltung, Workshops, Vorträge und Konzerte, Stadtteilfahrradtouren, Pop-up-Gärten und Installationen im Stadtteil. Weitere Informationen und das vielfältige Programm sind unter www.nuernberg.de/internet/kuf_kultur/kommvorzone.html und www.facebook.com/KommVorZoneNbg und instagram.com/kommvorzone_nbg zu finden.

Die KommVorZone wurde als Pilotprojekt der Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 ins Leben gerufen, um neue Formate der Bürgerbeteiligung, Kultur im öffentlichen Raum und die Gewinnung neuer Zielgruppen auszuloten. Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen im Stadtteil sollen besser vernetzt werden. Kulturelle und politische Teilhabemöglichkeiten der Bürgerschaft und die Zusammenarbeit mit einer diversen Stadtteilbevölkerung sollen verstärkt werden. Die KommVorZone ist Teil der Weiterentwicklung der Kulturladenarbeit auf Basis der Kulturstrategie der Stadt Nürnberg. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts werden evaluiert und hinsichtlich der Programmarbeit der Nürnberger Kulturläden ausgewertet.

Analoge und digitale Räume zum Mitmachen
Die KommVorZone zielte von Beginn an auf Partizipation. Im September und Oktober 2020 war das KommVorZone-Kernteam mit einem mobilen Büro in den Bezirken Galgenhof und Hummelstein unterwegs, um Bewohnerinnen und Bewohner über das Projekt zu informieren und Ideen und Impulse zu sammeln. Parallel dazu wurden Vereine, Initiativen, Akteure sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Stadtteil angeschrieben oder persönlich aufgesucht und alle zu Beteiligungsworkshops im Herbst eingeladen. Aus diesen gründete sich eine Programmgruppe, die sich im digitalen Raum sieben Monate lang wöchentlich zur Ideenfindung und Entwicklung von für den Stadtteil passenden Angebotsformaten traf. So entstand die Plattform mit Kiosk und Bühne mit Kulturprogramm im Annapark.

Die pandemiebedingte digitale Arbeitsweise machte es möglich, dass man auch von zu Hause mit wenig Aufwand mitmachen konnte und bot sozialen Austausch in Zeiten des Lockdowns. Zusätzlich holte man in Workshops Impulse anderer Initiativen zu Experimentierflächen im öffentlichen Raum ein, etwa dem Hidden Institute oder n-ort. Für die Entwicklung der Plattform führte man einen Szenografie-Workshop durch.

Mit jedem Workshop der Programmgruppe kamen weitere Teilnehmende hinzu. Das Programm speist sich – auch während des laufenden Projekts – aus den Bedarfen und Ideen der Südstädterinnen und Südstädter und ihren Wünschen an eine Südstadt mit hoher Lebensqualität. Daraus ist eine Vielfalt an Angeboten entstanden, vom gemeinsamen Sport oder Werkeln über Austausch- und Diskursformate bis hin zu Konzerten auf der Bühne und Interventionen an verschiedenen Orten in der Südstadt, die analog und zum Teil digital via Instagram zu erleben sind.

Aus dem Stadtteil für den Stadtteil
Nicht nur das Programm wurde aus der Bevölkerung heraus entwickelt – im Annapark startet die Beteiligung nun auch analog richtig durch: Beim monatlichen „Speed Dating“ kann man Vertreterinnen und Vertreter aus Stadtpolitik und -verwaltung ganz persönlich kennenlernen, sich austauschen oder Anliegen adressieren. Schon beim ersten Speed Dating mit den kulturpolitischen Sprecherinnen des städtischen Kulturausschusses waren den Teilnehmenden die fünf Minuten zu kurz für all die Themen, die ihnen auf der Zunge lagen, genannt wurden beispielsweise der Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände und die Perspektive freier soziokultureller Initiativen.

Das „Südstadtparlament“, eine moderierte Versammlung der Nachbarschaft zu Themen, die für die Südstadtbewohnerinnen und -bewohner relevant sind, gibt allen eine Stimme, die etwas mitteilen möchten, ob persönlich vor Ort im Annapark oder digital über den Chat im Instagram-Live-Stream. Der Diskurs ist vielfältig und auch kontrovers. Die Ergebnisse werden gesammelt und entsprechend weitergegeben, um den Wünschen der Südstadt Gehör zu verleihen.

Aus den Bedarfen im Stadtteil hat die Südstadt ihr eigenes Programm kuratiert. Gewünscht waren vor allem Grün im Stadtteil und mehr Begegnungsorte. Dies hat zu einer Zusammenarbeit mit dem „Freiraumkonzept Nürnberger Süden“ des Umweltamts geführt, das Thema des Speed Datings am 14. Juni war. Seit dem 19. Juni ist die interaktive Klanginstallation X-Spaces an wechselnden Plätzen in der Südstadt anzutreffen und gibt Tonaufnahmen aus dem Stadtteil wieder. Es entstand ein Popup-Garten an der Gustav-Adolf Kirche in Zusammenarbeit mit Blue Pingu e.V. Mit diesen Herzensprojekten schaffen sich die Beteiligten selbst ihre Ermöglichungsräume für kulturelle Interventionen verschiedenster Art. Viele Angebote konnten nur mit deren Tatkraft ins Leben gerufen werden. So wurden rund 3 000 Liter Erde für Annas Stimmungsgarten organisiert, der am 19. Juni mit Heilpflanzen bestückt wurde.

Steter Austausch mit der Nachbarschaft
Die tägliche Präsenz im Annapark am sogenannten „Dritten Ort“ führt zu Begegnungen verschiedener Interessensgruppen und Nutzenden des Parks. „Dritter Ort“ beschreibt in der Soziologie einen Raum des nachbarschaftlichen Austausches und Zusammenkommens. Durch die Voraussetzungen des Zusammentreffens am „Dritten Ort“ im öffentlichen Raum, die Präsenz und das Vertrauen werden die Beteiligungsformate niederschwellig und ermöglichen das Gespräch zwischen Bürgerschaft, Stadtverwaltung und -politik und untereinander. Die Plattform im Annapark bringt Besuchende und Nutzende zusammen – Eltern, Kinder und Jugendliche. Sie wird als Aufwertung des Parks wahrgenommen und schafft Identifikation mit dem Stadtteil. maj

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