Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 910 / 10.09.2021

Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter

Nachdem der Bundestag in seiner letzten Sitzung am Dienstag, 7. September 2021, kurz vor der Bundestagswahl die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter beschlossen hat, hat am heutigen Freitag, 10. September, auch der Bundesrat zugestimmt. Zuvor einigten sich Bund und Länder bei der Finanzierung. Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, und Cornelia Trinkl, Referentin für Schule und Sport, begrüßen, dass dieses wichtige Reformprojekt nun doch noch auf den Weg gebracht wurde: „Der Rechtsanspruch ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Kinder in Nürnberg, zur Qualität ganztägiger Bildung und zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“

Der Rechtsanspruch gilt für alle Kinder der ersten bis vierten Klasse, beginnend mit der ersten Klassenstufe ab dem Schuljahr 2026/2027. Die weiteren Einschulungsjahrgänge folgen sukzessive, sodass ab dem Schuljahr 2029/2030 dann alle Grundschulkinder einen Anspruch auf ein ganztägiges Angebot der Bildung und Betreuung haben. Nach der Einführung eines Rechtsanspruchs für Kindergärten und im Krippenalter setzt sich dieser nun bis zum Ende der Grundschulzeit fort. Schulreferentin Cornelia Trinkl konkretisiert: „In Nürnberg setzen wir seit Jahren auf den Ausbau einer umfangreichen Ganztagsbetreuung. Dieses Gesetz unterstreicht die Wichtigkeit unserer Ziele.“

Jugendreferentin Elisabeth Ries und Schulreferentin Cornelia Trinkl freuen sich auf die konkrete Gestaltung und Umsetzung in Nürnberg. Elisabeth Ries betont: „Nürnberg hat mit großem Engagement in den letzten beiden Jahrzehnten sehr gute Voraussetzungen geschaffen, um den Rechtsanspruch zu erfüllen. Bereits im letzten Schuljahr stand mit rund 12.000 Plätzen für circa 75 Prozent der Grundschulkinder ein Betreuungsangebot zur Verfügung. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren wir bei rund 3.000 Hortplätzen für circa 21 Prozent der Grundschulkinder. Wir konnten also seit 2002 das Ganztagsangebot in Nürnberg vervierfachen.“

Mit Blick auf die veränderten Bedarfe von Kindern und Familien und im Vorgriff auf einen möglichen Rechtsanspruch hat die Stadtverwaltung bereits seit mehreren Jahren die Planungen weiterentwickelt. Die Grundlagen hierfür wurden 2017 im sogenannten „Nürnberger Weg“ festgelegt. Schulverwaltung und Jugendamt stimmen sich in ihren Planungen eng miteinander ab. „Wir sind bereits auf einem guten Weg und können diesen nun mit etwas mehr Rückenwind fortführen“, erläutert Elisabeth Ries. Für den Ausbau werden vom Bund 3,5 Milliarden Euro für Investitionen und jährlich 1,3 Milliarden Euro für die Betriebskosten zur Verfügung gestellt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Kommunen ausreichend unterstützt und die Kosten zwischen Bund, Land und Kommune aufgeteilt werden. Eine große Herausforderung wird außerdem sein, ausreichend Fachkräfte für die Ganztagsbetreuung auszubilden beziehungsweise zu finden.

„Wir werden für alle Grundschulen den Ausbau des Ganztagsangebots weiterhin vorantreiben“, verspricht Schulreferentin Cornelia Trinkl. Als Beispiel nennt sie den geplanten Ersatz-Neubau für die Grundschule Maiacher Straße. Das bereits bestehende Hortangebot wird durch den Neubau der Grundschule um weitere 150 Plätze erweitert. Zukünftig verfügt die Grundschule dann auch über ein ganztätiges Bildungs- und Betreuungsangebot vor Ort im Schulgebäude. Der Neubau zeichnet sich durch eine enge Verbindung von Schulräumen und Horträumen aus. Dadurch kann der Hort die Klassenzimmer am Nachmittag nutzen (zum Beispiel für Hausaufgaben). Ebenso können die Horträume während des Unterrichts durch die Grundschule genutzt werden (zum Beispiel für Projektarbeit).

Neben den bekannten Angebotsformen, wie Kinderhort, Mittagsbetreuung oder Haus für Kinder sowie offener und gebundener Ganztagsschule, werden an mehreren Standorten in Nürnberg derzeit unterschiedliche Ganztagsmodelle erprobt. An der Gretel-Bergmann-Schule mit Hort Bertolt-Brecht-Straße wird das Modell „Kooperative Ganztagsbildung“ angeboten. Hier haben die Familien die Wahl zwischen drei Modellen: Hort-Klassik, Mittagshort oder Gebundene Ganztagsschule. An der Michael-Ende-Schule wird das Modell der „Integrierten Ganztagsbildung“ angeboten. Hort und Gebundene Ganztagsschule gestalten den gesamten Schultag gemeinsam und arbeiten eng zusammen, beispielsweise in Klassen-Tandems, die aus je einer Lehrkraft und einer Erzieherin oder einem Erzieher bestehen. Die Stadt Nürnberg hat das Ziel familienfreundliche Betreuungsangebote mit einer hohen pädagogischen und räumlichen Qualität in ausreichendem Umfang zur Verfügung zu stellen.

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