Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1073 / 20.10.2021

„Kein Schlussstrich!“– bundesweites Projekt zum NSU-Komplex in Nürnberg

„Kein Schlussstrich!“ ist ein bundesweites, dezentrales und interdisziplinäres Theaterprojekt mit künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Interventionen zum NSU-Komplex. Es thematisiert die Taten und Hintergründe des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) sowohl künstlerisch als auch zivilgesellschaftlich und findet vom 21. Oktober bis 7. November 2021 in 15 verschiedenen Städten statt. In diesem Zeitraum beteiligen sich auch das Staatstheater Nürnberg, das Amt für Kultur und Freizeit und zahlreiche weitere Nürnberger Kulturinstitutionen und Kulturorte an dem Vorhaben.

Nürnberg ist eine von 15 unmittelbar von den Taten des NSU betroffenen Städte, die sich für das Projekt „Kein Schlussstrich!“ zusammengefunden haben. Hier trat der NSU erstmals in Erscheinung: 1999 explodiert in einer Gaststätte in der Südstadt eine Rohrbombe. In den folgenden Jahren ermordet der NSU in Nürnberg Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar und begeht in ganz Deutschland Überfälle, rassistisch motivierte Morde und Anschläge. Bis heute sind die Hintergründe des NSU-Komplexes nicht ausreichend aufgeklärt. Das Projekt „Kein Schlussstrich!“ will Aufklärungsarbeit leisten und die Taten und Hintergründe künstlerisch thematisieren. Auch an die Geschehnisse und Folgen der rechtsterroristischen und rassistischen Anschläge in Halle, Hanau und Kassel möchte das Projekt erinnern.

Der Geschäftsbereich Kultur der Stadt fördert das Projekt, das in Nürnberg zahlreiche Theaterproduktionen, Gastspiele, Aufführungen, Podiumsdiskussionen, Workshops und viele weitere Formate anbietet. Zum Auftakt lädt das Stadtteilzentrum Desi am Donnerstag, 21. Oktober, um 19 Uhr unter dem Titel „Geschichte und Erinnerungsüberlegenheit“ zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion mit dem Journalisten Mohamed Amjahid. Am Freitag, 22. Oktober, um 18.30 Uhr hat im Schauspielhaus die Inszenierung „Wolken.Heim./ Rechnitz (Der Würgeengel)/ Das schweigende Mädchen“ Premiere, in der Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger mit drei Texten von Elfriede Jelinek die Kontinuitäten rechter Ideologie und Gewalt in Deutschland beleuchtet.

In den kommenden zwei Wochen gibt es weiteres Programm in der Desi und Veranstaltungen des Staatstheaters an verschiedenen Spielorten: Schwurgerichtssaal 600 des Memoriums Nürnberger Prozesse, Kornmarkt, Gustav-Adolf-Gedächtniskirche, Kammerspiele und Schauspielhaus. Das Amt für Kultur und Freizeit ist beteiligt mit Programm an den Nürnberger Kulturläden° Villa Leon, Gemeinschaftshaus Langwasser, Zeltnerschloss sowie der Musikschule. Auch im Historischen Rathaussaal und auf dem Jakobsplatz gibt es Veranstaltungen.

Besonders hervorzuheben sind die vier Teile des partizipativen Oratoriums „Manifest(o)“ zusammengeführt in einem großen Konzert am Sonntag, 31. Oktober, um 19 Uhr in der Meistersingerhalle.

„Das Nürnberger Programm von ‚Kein Schlusstrich!‘ richtet sich in vielen unterschiedliche Formaten an alle Bürgerinnen und Bürger. Auf künstlerische Weise wird dabei versucht, sich mit den Hintergründen und weitreichenden Folgen der NSU-Untaten auseinanderzusetzen. Dass sich daran gleich eine ganze Reihe namhafter Institutionen der Stadtgesellschaft beteiligen, ist Grund zur Freude. Für diese Initiative gilt allen Beteiligten großer Dank“, so Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.

Realisiert wird „Kein Schlussstrich“ in Nürnberg als Kooperation von Staatstheater Nürnberg, Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit, Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg, Luise – the cultfactory, Junge Stimme e.V.     alf

Zum Gesamtprojekt informiert die Homepage www.kein-schlussstrich.de. Über das Programm in Nürnberg informiert die Homepage des Staatstheaters Nürnberg https://www.staatstheater-nuernberg.de/content/kein-schlussstrich-21-22.

 

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