Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1239 / 30.11.2021

Rauhnächte-Festival: Interaktive Projektionen und andere
Kapriolen zwischen den Jahren

Zwischen den Jahren, wenn Weihnachten vorbei ist und das neue Jahr noch nicht begonnen hat, wenn in Nürnberg die Bordsteinkanten hochgeklappt sind und im bayerischen Raum die Perchten ihr Unwesen treiben, gibt es Dank der Kulturstiftung des Bundes und der Sparda-Bank Nürnberg ein neues Format: Von Dienstag bis einschließlich Donnerstag, 28. bis 30. Dezember 2021, lädt das Rauhnächte-Festival, die Winteredition von „Muse im Museum“, zur ungewöhnlichen Stadtentdeckung und Neulandbegehung ein. Dem Jahresende, zu dem Menschen traditionell die Zukunft und die guten Geister beschwören, wenn sich die Sehnsucht nach Licht Bahn bricht, will das verantwortliche Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg mit einem multimedialen Erlebnis begegnen.

Musik, Zauberei und Illumination – das Rauhnächte-Festival ist ein neues Format voller überraschender Momente. ‚Zwischen den Jahren‘ ist es auch ein wichtiges Zeichen der Sichtbarkeit von Kunst und Kultur. Ich hoffe, dass die Umstände eine Durchführung möglich machen – und dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger das besondere Angebot wahrnehmen können, die Stadt an drei Wintertagen aus ungewohnter Perspektive zu erleben“, sagt Kulturbürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner.

Man wolle, so Andreas Radlmaier, der Leiter des Projektbüros im Geschäftsbereich Kultur, mit dem Rauhnächte-Festival „in diesen dunklen Tagen Vitamin D für die Sinne verabreichen“: „Im Zentrum steht visuelle Kunst unter freiem Himmel. Bei einem abendlichen Spaziergang lassen sich Lichtduschen der anderen Art erleben.“

Strahlendes Signal in der Innenstadt sollen folglich Großprojektionen sein: Am Germanischen Nationalmuseum (GNM) in der Kartäusergasse zeigt das Künstlerkollektiv elektropastete mit Johannes Brendel, Maximilian Mittermeier und Alexander Trattler (bekannt durch großflächige Lichtinstallationen und im Herbst 2020 in Nürnberg beim Kunstparcours „Lost and Found 1“ im Stadtpark vertreten) die interaktive Videoinstallation mit dem Titel „12 | 21“ auf einer 100 Quadratmeter großen Gebäudefassade. Am GNM öffnet sich ein grelles, digitales Teleportationstor in eine düster verzerrte Parallelsphäre der Geister und Dämonen – man tritt über als quantisierte Seele, in einen luftleeren endlosen Raum, gefangen in der Zukunft und Vergangenheit, bevölkert von unheimlichen Gestalten. Ein kurzlebiges virtuelles Echo, abhängig von stumpfen Sensoren dem Verfall ausgesetzt, kämpft und bangt es um seine virtuelle Existenz (Straße der Menschenrechte, Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, 17 bis 21 Uhr, Eintritt frei).

Eine ganz andere Art der Projektion setzt Tobias Wegner in seiner preisgekrönten Illusionsshow „LEO“ ein. Die akrobatische Performance stellt mithilfe eines visuellen Tricks die Gesetze der Schwerkraft auf den Kopf (Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, jeweils um 18 Uhr im Germanischen Nationalmuseum, der Eintritt kostet 12 Euro, Tickets erhältlich im Germanischen Nationalmuseum).

Der Großmeister der visuellen Kunst, Philipp Geist, widmet sich in einer mehrdimensionalen Arbeit aus Projektion, Malerei und Mapping Art dem Neuen Museum am Klarissenplatz. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Licht-Design-Preis in der Kategorie Lichtkunst (2013) inszenierte er bei der Blauen Nacht 2017 den Hauptmarkt und arbeitete auf der ganzen Welt von Indien (2016 Lichterfest Diwali) über Bangkok (Inszenierung des Throns zum Geburtstag von König Bhumibol 2009) bis Brasilien (Fußball Weltmeisterschaft 2014) und auch in Berlin (30 Jahre Wiedervereinigung 2020), seinem Wohnort (Klarissenplatz, Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, jeweils 17 bis 21 Uhr, Eintritt frei).

Direkt nebenan, im städtischen Skulpturengarten, gibt es eine winterliche Wiederbegegnung mit den sommerlichen Soundinsel-Konzerten; dieses Mal als Bühne für DJs und Bands. Am Dienstag, 28. Dezember, performen Roman Flügel aus Berlin und Philadelphia Gaus, am Mittwoch, 29. Dezember, spielt Die Japanische Clubjacke mit dem DJ-Kollektiv We All Die Worse und am Donnerstag, 30. Dezember, sind Andreas Hennenberg, Phil Fuldner und Hajdar Berisha zu sehen. Das ganze Areal wird von Lichtkünstler Stephan Scheiderer gestaltet, Moritz Richter und Max Zwingel sind als DJ-Kuratoren dabei (Skulpturengarten beim Klarissenplatz, Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, 18 bis 21 Uhr, Eintritt frei).

Direkt neben der Lorenzkirche verbirgt sich der Lorenzer Pfarrhof mit dem neuen Bibel Museum Bayern. Durchquert man den Torbogen, betritt man die Klangwelt des Komponisten Frieder Nagel (Reeperbahn Festival, Scopitone Festival Nantes, Boiler Room Berlin, Centquatre Paris, Kantine am Berghain, drei EPs), die mit der Digitalkunst von Mathieu le Sord aka Maotik (Art Basel, Ars Electronica, Mutek Mexiko, Installationen in Moskau, Tokyo und Rio) zu einem audiovisuellen Gesamterlebnis verschmilzt. Ihre Arbeit „The Arrival“ beschäftigt sich mit dem Ungewissen und Unerklärlichen (Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, 17 bis 21 Uhr, Eintritt frei).

Farben fließen über die weiße Wand des Deutschen Museums Nürnberg am Augustinerhof. Der Nürnberger Roman de Giuli – seit über 20 Jahren Filmemacher, Fotograf und Experte für Fluid Art – hat sich auf die Komposition organischer Bewegung von Flüssigkeiten und Farben spezialisiert und schafft damit eigene, faszinierende Welten. „Heaven“ ist eine handgemachte Projektion sphärischer Farbwelten, die die Grenzen des Gebäudes auflöst und in den Himmel öffnet (Augustinerhof, Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, 17 bis 21 Uhr, Eintritt frei).

Die Welt der Gedanken und die Kraft des Geistes beherrscht der Weltmeister der Mentalmagier, der Nürnberger Christoph Kuch. An zwei Tagen, am Dienstag und Mittwoch, 28. und 29. Dezember, jeweils um 19 Uhr, ist er mit seiner verblüffenden Show „Ich weiß“ im Deutschen Museum Nürnberg am Augustinerhof zu erleben, am Donnerstag, 30. Dezember, ebenfalls um 19 Uhr mit seinem inspirierenden, exklusiven und bislang der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Vortrag „Gute Gedanken zwischen den Jahren“ (der Eintritt kostet 17 Euro für die Zaubershow, 12 Euro für den Vortrag, Tickets erhältlich im Deutschen Museum Nürnberg).

Das Feuertanzwerk ist als verbindendes Element mit seiner zeitgemäßen, innovativen Feuerperformance „Outta Space“ (Uraufführung) dabei. Auf einem futuristischen Gefährt annektieren zwei Gestalten den Raum und beginnen ein Performanceritual. Ingo Schweiger und Moona spielen täglich von Dienstag bis Donnerstag, 28. bis 30. Dezember, jeweils zehn Minuten um 16.30 Uhr vor dem Deutschen Museum Nürnberg am Augustinerhof und um 17.30 Uhr auf dem Kornmarkt, Eintritt frei).

Verantwortlich für die Programmgestaltung zeichnet das Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg in Kooperation mit dem Deutschen Museum Nürnberg, dem Neuen Museum Nürnberg, dem Bibel Museum Bayern und dem Germanischen Nationalmuseum. Das Rauhnächte-Festival wird im Programm Kultursommer 2021 durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus „Neustart Kultur“ gefördert.

Die Sparda-Bank Nürnberg eG unterstützt das Festival und damit Kunstschaffende und Publikum großzügig. Stefan Schindler, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Nürnberg eG, begründet das Engagement so: „Als Genossenschaftsbank, die sich seit jeher mit Nürnberg, der Region und insbesondere den Menschen hier sehr verbunden fühlt, unterstützen wir dieses dreitägige Winter-Fest zwischen den Jahren von Herzen gerne. Denn Kultur in all ihren wunderbaren Facetten ist etwas, das man am besten gemeinsam mit Gleichgesinnten genießen sollte. Das dabei entstehende Wir-Gefühl – dieses ganz besondere Miteinander – möchten wir, selbstverständlich unter Einhaltung aller erforderlichen Schutzmaßnahmen, auch und gerade in Zeiten der Pandemie erlebbar machen. Deshalb leisten wir sehr gerne einen Beitrag dazu, dass möglichst viele der Rauhnächte-Highlights bei kostenlosem Eintritt angeboten werden können und so unabhängig vom individuellen Geldbeutel für alle Interessierten zugänglich sind!“

Turnusgemäß wäre 2021 auch das Silvestival auf dem Plan des Projektbüros gestanden, dieses setzt mit Rücksicht auf die Haushaltslage in diesem Jahr jedoch aus. alf

Weitere Informationen: http://go.nuernberg.de/dc2cd7d0

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