Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 92 / 28.01.2022

Ausstellungen 2022 im KunstKulturQuartier

Das KunstKulturQuartier der Stadt Nürnberg bietet in diesem Jahr wieder ein facettenreiches und spannendes Ausstellungsprogramm in der Kunsthalle Nürnberg, im Kunsthaus und in der Kunstvilla.

Das Ausstellungsprogramm 2022

Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Straße 32

„Something Between Us“ (19. Februar bis 15. Mai)

Die Gruppenausstellung zeigt gattungsübergreifende Arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstlern, die sich den existenziellen Fragen des (zwischen)menschlichen Daseins in all seinen nuancierten Erscheinungsformen widmen. Die eindrücklichen Werke thematisieren eine prekäre Welt voller Instabilität und systemischen Ungerechtigkeiten und offerieren zugleich Alternativen im Umgang miteinander und mit unserer Welt.

„Geordnete Verhältnisse“ (4. Juni bis 28. August)

Die Gruppenausstellung versammelt künstlerische Positionen, die sich strenge Ordnungssysteme auferlegen beziehungsweise bestehende naturwissenschaftliche, gesellschaftliche, philosophische oder auch ökonomische Welterklärungsmodelle in ihren Arbeiten reflektieren. Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler unter anderen Hanne Darboven, Peter Dreher, Toulu Hassani (Marianne-Defet-MalereiStipendiatin der Kunsthalle 2021/22) und Alex Müller.

„Andreas Schulze“ (12. November 2022 bis 12. Februar 2023)

Werkschau des 1955 geborenen Künstlers. Aus einem komplexen Zusammenspiel von Gemälden, Wand- wie Bodenarbeiten, Mobiliar und Objekten ergeben sich eigentümlich-surreale Wohnwelten und ein bildnerischer Mikrokosmos, der hintersinnigen Humor mit Abgründigkeit verbindet.

Kunsthaus, Königstraße 93

„Günther Derleth – …. Immer viel Licht“ (bis 27. Februar)

Die Ausstellung des Fürther Lochkamera Experten Günter Derleth wurde bis Sonntag, 27. Februar 2022, verlängert, so dass im neuen Jahr ganze zwei Monate noch für diese einmalige Retrospektive des inzwischen achtzigjährigen Künstlers zum Besuch einladen.

„Falling Apart“ (26. März bis 12. Juni)

Die Gruppenausstellung mit Sinta Werner (Berlin), Tobias Buckel (Nürnberg), Heike Gallmeier (Berlin) und Gloria Zein (Berlin) inszeniert Brüche und Bedeutungsverschiebungen und spürt der Illusion von Gewissheiten nach. Mit Hilfe von Malerei, Skulptur und Rauminstallation greift die Ausstellung in die Räume des Kunsthauses ein und verwandelt diese in eine Reflexionsfläche über das vermeintlich Untrügliche.

„Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten“ (22. Juli bis 11. September)

Der Kunstpreis ist als Würdigung und Förderung von herausragenden Künstlerinnen und Künstlern konzipiert, die aus der fränkischen Region (nebst den angrenzenden Gebieten der Oberpfalz) stammen beziehungsweise hier leben und arbeiten. Der 1993 vom Verleger Bruno Schnell ins Leben gerufene Wettbewerb gilt als eine der beständigsten und wichtigsten Künstlerförderungen Bayerns.

„Debütantinnen des BBK“  (27. Juli bis 18. September)

Traditionell zeitgleich zum Kunstpreis fördert die Ausstellung des BBK (Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Nürnberg Mittelfranken e.V.) junge freischaffende Künstlerinnen und Künstler in Form eines Katalogs und der gemeinsamen Präsentation im Glasbau.

„Shift/Walls – Raum für Urbane Kunst“ (Oktober)

Ein temporäres Atelier im offenen Kulturzentrum: Zum dritten Mal provoziert das Projekt „shift/walls“ für zwei Wochen die Ausstellungsfläche des Kunsthauses und den Glasbau mit einem schwelenden Prozess als Gegenentwurf zum gewohnten Ausstellungsbetrieb. Die urbanen Künstlerinnen und Künstler werden vor Ort Räume gestalten und ihre Disziplinen (Graffiti, Installation, Malerei, Zeichnung, Musik und Videokunst) verweben.

„Utopische Lebens(t)räume“ (18. November bis 5. Februar 2023)

Eine Ausstellung der Diskurswerkstatt e.V. in Kooperation mit dem Kunsthaus zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Künstlerhauses. Alle schauen nach vorne, das Kommende fest im Blick. Das ist beim Neustart des Künstlerhauses im Herbst 2022 auch so. Das nennt man Fortschritt. Die Ausstellung „Utopische Lebens(t)räume“ folgt diesem Blick in die Zukunft. Beim Fortschritt allerdings stellt sich die (un)gern gestellte Frage: Was kann man aus der Vergangenheit lernen?

Kunstvilla, Blumenstraße 17

„Das Bernsteinzimmer – Endlich gefunden!“ (bis 29. Mai)

In der Reihe ihrer Ausstellungen mit Nürnberger Künstlergruppen und -vereinen zeigt die Kunstvilla noch bis Ende Mai Künstlerinnen und Künstler der Produzentengalerie Bernsteinzimmer. Die dort vertretene Künstlerschar ist vielseitig und bunt, unangepasst und ausgefallen. Die ausgestellten Werke zeigen vielfach einen Bezug zur Populärkultur und umfassen Gemälde, Zeichnungen und Plastiken.

„Die Nürnberger Hopfenhändler- und Bankiersfamilie Hopf“ (bis auf Weiteres)

Die Sonderausstellung erinnert an die jüdische Erbauerfamilie der heutigen Kunstvilla sowie an ihre Verdienste für die Stadtgemeinschaft. Sie stellt die Leistungen einzelner Familienmitglieder in den Bereichen Politik und Frauenbewegung, Kultur und Wissenschaft sowie ihr mäzenatisches Handeln vor.

„Grauzonen – Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“ (25. Juni bis 2. Oktober)

Das Ausstellungs- und Katalogprojekt zeigt anhand ausgewählter Nürnberger Künstlerpersönlichkeiten exemplarisch Wege auf, in der Zeit des Nationalsozialismus künstlerisch tätig zu sein: von der vollständigen Anpassung bis zur Ausnutzung von Schlupflöchern. Ein Ausblick in die Nachkriegsjahre stellt die Frage nach Kontinuität oder Neubeginn nach 1945.

„Naturstoff / Kunststoff – Plastik in der Nürnberger Kunst“ (22. Oktober bis April 2023)

Kunststoff in seinen verschiedenen Formen stellt seit dem frühen 20. Jahrhundert ein bedeutendes Material zeitgenössischer Kunst dar, ebenso wie Naturstoffe, beispielsweise Wachs, Schellack und Grünspan. Die Ausstellung untersucht die Verwendung von Natur- und Kunststoffen in der Nürnberger Kunst des 20. Jahrhunderts mit Werken von unter anderen Hubert Baumann, Reiner Bergmann, Karin Blum, Barbara Engelhard, Inge Gutbrod, Joachim Kersten, Achim Weinberg und Fred Ziegler.

Das ist neu im Ausstellungsbereich

Seit diesem Jahr gelten in allen Ausstellungshäusern des KunstKulturQuartiers neue Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr. Jugendliche bis 18 Jahre haben weiterhin freien Eintritt, mittwochs gibt es für alle Besucherinnen und Besucher freien Eintritt ab 18 Uhr.

Die digitalen Angebote wurden im vergangenen Jahr weiterentwickelt und werden auch in diesem Jahr ausgebaut. Ausstellungsbegleitende Veranstaltungen wurden in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ) an die geltenden Corona-Bestimmungen angepasst. Besonders hat sich dabei das Format der Live-Speaker beziehungsweise Cicerone in allen Häusern bewährt.

Zu allen Sonderausstellungen wurden in den vergangenen zwei Jahren digitale Angebote erarbeitet und die Internetpräsenz damit erhöht. So wird es in der Kunsthalle Nürnberg neben digitalen Vorträgen zu den Ausstellungen auch Live-Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern über den Instagram-Kanal @kunsthallenuernberg geben.

Das Kunsthaus präsentiert seine heterogenen Kooperationspartnerinnen und -partner individuell mit beispielsweise hybriden Ausstellungseröffnungen und behind-the-scenes-Einblicken via Instagram.

Die Fertigstellung des 3. Bauabschnittes im Künstlerhaus wird auch für das Kunsthaus einige Neuerungen mit sich bringen, so wird der Eingang nun um 180 Grad gedreht und ab Herbst 2022 vom neuen zentralen Eingang des Künstlerhauses aus erfolgen. Dazu werden auch innerhalb der Ausstellungsfläche Anpassungen erfolgen, die bevorzugt während des laufenden Betriebs vorgenommen werden.

In der Kunstvilla wird der Bereich Sammlung mit der Aufarbeitung von Nachlässen und Stiftungen auch in diesem Jahr im Mittelpunkt stehen. Mit der Sammlung Schmid ging der Kunstvilla im Januar 2022 die bislang wertvollste Stiftung zu, deren Präsentation in den nächsten Jahren geplant ist.

Einen weiteren Schwerpunkt stellt auch in 2022 die digitale Vermittlung dar. Dabei liegt der Fokus auf der geplanten Online-Präsentation der Sammlung. Die Kunstvilla produzierte zu allen Schauen Ausstellungsfilme und konzipierte zur Ausstellung der Familie Hopf einen per QR-Code abrufbaren Smartphone-Guide.

Konzerte und Veranstaltungen, die 2021 aufgrund der Corona-Einschränkungen in den Hof der Kunstvilla verlegt wurden, sollen soweit möglich auch zukünftig dort stattfinden. Als Kunstort während der Blauen Nacht 2022 wird die Kunstvilla die Lichtprojektion „Nachts vorm Museum“ zeigen und dazu ein attraktives Rahmenprogramm realisieren.

Personalia

In der Kunsthalle Nürnberg steht ein Wechsel im Führungspersonal an. Ellen Seifermann, die Leiterin der Kunsthalle seit 1999, geht nach 23 Jahren in Ruhestand. In ihre Wirkungszeit fielen rund 85 Ausstellungen sowie die Neugestaltung des Foyers und die Renovierung der Ausstellungsräume samt energetischer Ertüchtigung der originalen Oberlichter.

Rückblick

2021 hatte die Corona-Pandemie die Kulturinstitutionen über weite Strecken fest im Griff. Der Lockdown ab November 2020 traf das KunstKulturQuartier mit voller Wucht. Marcel Odenbachs Ausstellung in der Kunsthalle wurde nach nur vier Wochen geschlossen, die Fotoausstellung mit den Künstlerporträts von Albrecht Fuchs im Kunsthaus konnte gar nicht eröffnet werden.

Die Foto-Ausstellung „Barbara Probst. Streets, Nudes, Still Lifes“ in der Kunsthalle Nürnberg wurde mit dreimonatiger Verspätung am 2. Juni eröffnet. Die Gruppenausstellung „In Situ?“ über die Kunst im öffentlichen Raum, die im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „Symposion Urbanum Nürnberg“ in der Kunsthalle Nürnberg gezeigt wurde, konnte, wenn auch mit Einschränkungen, während der gesamten Laufzeit geöffnet bleiben. Der dreitägige internationale Kongress „Public Art“ zur Erinnerungskultur und sozialen Teilhabe im öffentlichen Raum, fand in Präsenz vor Ort und digital statt. Bis in den Sommer dieses Jahres werden noch zwei Kunst-Projekte im Außenraum von Nasan Tur und Ina Weber in Zusammenarbeit mit dem Baureferat realisiert werden sowie zwei Publikationen zu Ausstellung und Tagung erscheinen.

Im Kunsthaus fand das Fotofestival Nürnberg 2021, das 2020 um ein Jahr verschoben werden musste, nun teilweise virtuell und hybrid statt und konnte dennoch mit Schaufenster- und Open Air-Ausstellungen im Stadtraum erfolgreich starten. Traditioneller Sommerhöhepunkt war der Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten im Kunsthaus.

Die im Oktober 2020 in der Kunstvilla eröffnete Ausstellung „Dore Meyer-Vax – Engagierte Kunst“ konnte trotz zweifacher Verlängerung bis in das Frühjahr 2021 nur kurz dem Publikum gezeigt werden. Dennoch stießen die Ausstellung und insbesondere der Katalog auf große Resonanz, sodass der Kunstvilla zahlreiche Stiftungen zugingen und die Ausnahmekünstlerin nun einen eigenen Sammlungsschwerpunkt darstellt. Die darauffolgende Retrospektive „Wilhelm Uhlig – Die gute Figur“ stellte das Gesamtwerk des Nürnberger Bildhauers anlässlich seines 90. Geburtstags vor. Aus der Ausstellung gingen der Kunstvilla Stiftungen zu und konnte zudem ein Skulpturenpaar an das Bayerische Nationalmuseum in München vermittelt werden. Parallel wurde die Dauerausstellung zum Thema „Figur in Malerei und Plastik“ neu eingerichtet und im Jubiläumsraum ein Einblick in das Schaffen von Leo Smigay gegeben.

Steigende Inzidenzwerte und gefühlt wöchentlich angepasste Page 7 from 7 Infektionsschutzmaßnahmen haben es den Besucherinnen und Besuchern seit der Wiedereröffnung der Ausstellungen im Juni 2021 nicht leicht gemacht. So sind auch Besucherzahlen im Vergleich zur VorCorona-Zeit stark eingebrochen. Musste bereits 2020 ein Rückgang der Besucherzahlen um 50 Prozent verkraftet werden, sanken die Zahlen 2021 noch einmal um weitere10 Prozent. Dass sich trotz der widrigen Umstände Viele nicht von einem Besuch der Ausstellungen des KunstKulturQuartiers abhalten ließen, war ein motivierender Lichtblick bei der täglichen Arbeit.        alf

 

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