Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 306 / 25.03.2022

Nürnberg beteiligt sich an der DB-Schienenbrücke für die Ukraine und trifft auf Welle der Unterstützung

Die Stadt Nürnberg hat auf Initiative der Deutschen Bahn (DB) gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg und zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern aus der Region und darüber hinaus drei Container mit Hilfsgütern für die Ukraine zusammengestellt. Diese werden als Teil der deutsch-polnisch-ukrainischen DB-Schienenbrücke in das osteuropäische Kriegsgebiet gebracht. Die Zugcontainer werden am kommenden Samstag, 26. März 2022, beladen und starten voraussichtlich am Montag, 28. März, ihre Reise zunächst nach Berlin, weiter nach Polen und schließlich in die Ukraine.

Lebensmittel, „Powerbanks“ und Spezialausrüstung
Die drei Container mit einem Fassungsvermögen von jeweils 33 Paletten befördern in den nächsten Tagen Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Bohnen und Linsen, Konserven, Babynahrung, H-Milch, Trinkwasser und Säfte, Hygiene- und Desinfektionsmittel sowie Windeln in die Ukraine. Auf den Weg gebracht werden darüber hinaus wieder Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Instrumente, darunter trausende Spritzen, sowie Schutzkleidung. Für die Feuerwehrleute in der Ukraine, die unermüdlich versuchen, die Folgen der Bombardierungen zu minimieren, Trümmer zu beseitigen und nach Toten und Verletzten zu suchen, enthält der Transport Werkzeuge und Schneidegeräte. Auch zwei dringend benötigte Notstromaggregate konnte von der Nürnberger Flughafen-Feuerwehr bereitgestellt werden. In den Containern befindet sich darüber hinaus eine Vielzahl an geladenen „Powerbanks“ und Modems, mit denen die Menschen in der Ukraine Neuigkeiten empfangen und in Kontakt mit ihren geflüchteten Familienangehörigen bleiben können. Der Gesamtwert der Waren beläuft sich auf über 230 000 Euro. Die Summe stammt aus Spenden an den Partnerschaftsverein für „Hilfsprojekte für Charkiw“.

Mehr Inhalt als geplant
Zunächst waren zwei Container für die DB-Schienenbrücke geplant, aber dank guter Kontakte der Israelitischen Kultusgemeinde konnte der Transport auf drei erweitert werden. Die „Hakro Merlins Crailsheim“ schlossen sich dem Nürnberger Hilfstransport an. Die Basketballer aus Baden-Württemberg schickten am Mittwoch einen Lkw mit weiteren 33 Paletten zur Verladung nach Nürnberg. Mit an Bord war eine Tonne Milchpulver, das Ehrenamtliche des Erstligisten in Handarbeit zuvor in kleine Vakuumbeutel umgefüllt hatten. Weitere Grundnahrungsmittel wie Mehl, Gemüse-, Suppen- und Wurstkonserven sowie Schokolade, Insulin und Windeln wurden bereitgestellt. Ein wichtiger Bestandteil der Hilfsleistung sind rund 700 waschbare OP-Jacken, die ebenfalls dringend in den Krankenhäusern benötigt werden. Der Gesamtwert dieser Waren beläuft sich auf rund 110 000 Euro, von denen 60 000 Euro die „Hakro Merlins Crailsheim“ übernahmen und 50 000 Euro von Spendern kamen.

Beschaffung nicht leicht
„So einfach war das nicht, Güter in diesen Mengen zu beschaffen“, resümiert Silvie Preußer vom Amt für Internationale Beziehungen. Sie organisierte und koordinierte die Beteiligung Nürnbergs an der DB-Schienenbrücke. „Lieferengpässe aufgrund von Rohstoffmangel und Personalknappheit in den Containerhäfen erschweren die Verfügbarkeit enorm. Überwältigend aber war die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Hilfestellung durch verschiedenste Menschen und Unternehmen. Es helfen so viele mit, ob bei der Beschaffung, der Zusammenstellung oder der Verpackung und Verladung. Auch die Zollerklärung musste noch schnell und korrekt ausgestellt werden. Toll, danke!“

Wie engagiert die Beteiligten sind, zeigt auch das Nürnberger Team DB Cargo Transa, besser bekannt unter dem Namen DB Schenker Transa. Obwohl über die Hälfte der Beschäftigten in der Verladung derzeit ausgefallen ist, nehmen sie die Güter in Empfang und lagern sie. Am Samstag, 26. März, werden Angestellte aus Büro und Verwaltung die Waren ehrenamtlich in die Zugwaggons verladen und auf der Schiene zunächst nach Berlin bringen.

So funktioniert die DB-Schienenbrücke
Die Hilfsgüter werden in Deutschland gesammelt (derzeit aus München, Nürnberg, Darmstadt, Köln und Hannover, so DB Cargo), in Lkw oder direkt in Containern nach Berlin/Seddin gebracht. Vom dortigen Rangierbahnhof aus geht es auf der Schiene nach Polen und von dort weiter in die Ukraine. Ein erster Containerzug fuhr am Freitag, 11. März, von Seddin via Krakau in Richtung Kiew. Beteiligt sind als zentrale Transportunternehmen die Deutsche Bahn mit ihren Töchtern DB Cargo, DB Cargo Transa, DB Cargo Polska, DB Schenker und ihre polnischen Teams sowie die ukrainische Eisenbahn.

Weitere Wege notwendig
Bisher fuhren täglich Lastwagen von Polen aus an die ukrainische Grenze. Dort wurden sie von ukrainischen Fahrern übernommen und die Hilfsgüter ins Landesinnere gebracht. Wie zum Beispiel Anfang März, als eine Hilfslieferung Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Kleininstrumente aus Nürnberg via Krakau nach Bila Zerkva in der Nähe von Kiew gebracht wurde. In der Zwischenzeit schließen sich leider einige Grenzübergänge, die Straßenwege werden zu gefährlich oder es fehlen Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer, die den Transport in die Ukraine übernehmen.

Mit der DB-Schienenbrücke wird ein weiterer Weg mit großer Wirkungskraft erschlossen, den der Partnerschaftsverein Charkiw-Nürnberg, die Stadt Nürnberg, die „Harko Merlins Crailsheim“ und alle Helferinnen und Helfer gemeinsam nutzen, um die Menschen in der Ukraine weiter zu unterstützen.

Die DB hat für die Schienenbrücke in die Ukraine eine Hotline eingerichtet. Hier kann insbesondere für Firmen und Großspenden Fracht angemeldet und die Abholung koordiniert werden. Der Transport ist für Spenderinnen und Spender kostenlos. Die Hotline ist werktags von 8 bis 20 Uhr besetzt.

Telefonnummer: (0 30) 72 02 20 64 0

Mailadresse: schienenbruecke-ukraine@deutschebahn.com

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