Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 331 / 31.03.2022

Grundstücksmarktbericht 2021 und Bodenrichtwertkarte

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte für die kreisfreie Stadt Nürnberg hat am heutigen Donnerstag, 31. März 2022, den „Nürnberger Grundstücksmarktbericht 2021“ und die neue Bodenrichtwertkarte (Stand 1. Januar 2022) veröffentlicht.

Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Michael Fraas sagt hierzu: „Im Jahr 2021 wurde in Nürnberg bei Grundstückskaufverträgen ein Umsatz von insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro erzielt. Der Jahresumsatz liegt damit weiterhin auf einem hohen Niveau. Zudem sind in fast allen Teilmärkten die Immobilienpreise deutlich gestiegen.“

Der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Frank Seidler, fasst wichtige Ergebnisse zusammen: „Die Bodenrichtwerte für Wohnbauflächen mit drei- oder mehrgeschossiger Bauweise erreichten mit plus 26 Prozent den größten Zuwachs. Bei Bauflächen bis zweigeschossiger Bauweise gab es eine Steigerung von 16 Prozent.“

Der Gutachterausschuss erhält von den Notaren Abschriften sämtlicher Notarurkunden über Immobilienverkäufe in Nürnberg und wertet diese anonymisiert aus. Damit beruhen die Zahlen auf tatsächlichen Kauffällen, die nur dem Gutachterausschuss vollständig vorliegen. Der Grundstücksmarktbericht hat damit ein Alleinstellungsmerkmal. Insgesamt wurden im Jahr 2021 vom Gutachterausschuss 5 261 Urkunden (im Vorjahr: 4 733) von Grundstücken, Häusern und Wohnungen ausgewertet.

Bei den unbebauten Grundstücken konnte der Gutachterausschuss folgende Preisentwicklungen gegenüber dem Vorjahr ableiten:

  • Für Grundstücke zur Neubebauung mit Ein- oder Zweifamilienhäusern stiegen die Preise um 16 Prozent. Die Bodenrichtwerte liegen hier in einer Spanne von 250 bis 1 800 Euro pro Quadratmeter.
  • Die Baulandpreise für die mehrgeschossige Wohnbebauung stiegen im Vergleich zum Vorjahr mit 26 Prozent stark an. Die Bodenrichtwerte bewegen sich zwischen 770 und 4 500 Euro für den Quadratmeter.
  • Auf dem gewerblichen Teilmarkt ziehen nach dem schwachen Vorjahr die Baulandpreise mit 20 Prozent wieder deutlich an. In diesem Marktsegment reicht die Bodenrichtwertspanne von 58 bis 430 Euro pro Quadratmeter.

Auch bei den bebauten Grundstücken ermittelte der Gutachterausschuss deutliche Preissteigerungen:

  • Bei den freistehenden Häusern betrug die ermittelte Preissteigerung 16 Prozent. Die Preise für Bestandsobjekte streuen wegen der größeren Individualität der Eigenheime sehr stark. Die Kaufpreise bewegte sich im Mittel in einfachen Wohnlagen bei 500 000 Euro und in sehr guten Wohnlagen bei 1 520 000 Euro. Kleinere oder nicht so gut gelegene Häuser waren aber auch günstiger zu haben; bei Villenanwesen wurde vereinzelt auch deutlich mehr vereinbart.
  • Doppel- und Reihenhäuser wurden 12 Prozent teurer. Reihenhäuser kosteten hier in einfachen Lagen im Mittel 430 000 Euro. In sehr guten Lagen beträgt hier das Mittel 670 000 Euro. Betrachtet man nur Neubauten, wird im Grundstücksmarktbericht im Stadtteil Thon ein mittlerer Wert von 890 000 Euro ausgewiesen. Der niedrigste durchschnittliche Wert für ein gebrauchtes Reihenhaus beträgt hier 380 000 Euro.
  • Mehrfamilienhäuser werden fast nur im gebrauchten Zustand veräußert. Mittlerweile beträgt das durchschnittliche Alter hier 93 Jahre. Im vergangenen Jahr legten die Preise um 15 Prozent auf etwa 840 000 Euro bis 3 000 000 Euro zu.
  • Der Markt für Eigentumswohnungen ist nach Anzahl der ausgewerteten Kaufurkunden der größte Teilmarkt in Nürnberg. Die Preise für Eigentumswohnungen (Neubau beziehungsweise im Bestand ab Baujahr 1946) stiegen im letzten Jahr um 12 Prozent. Bei den Baujahren vor 1945 war es ein Plus von 14 Prozent.

    Der Umsatz bei Wohnungseigentum steigt im Jahr 2021 auf 1 017 Millionen Euro (im Vorjahr 808 Millionen Euro). 2021 wurden 1 001 Neubauwohnungen verkauft und damit deutlich mehr als im Vorjahr (606). Hiervon machen allerdings 395 neu gebaute 1-Zimmer-Wohnungen einen erheblichen Anteil aus – mit großem Abstand der höchste Wert seit mindestens zwei Jahrzehnten. Zusätzlich gab es in diesem Segment auch mehrere Paketverkäufe mit 1-Zimmer-Wohnungen. Bei gebrauchten Wohnungen lag die Zahl bei 2 306 und damit im Rahmen der letzten Jahre.

    Die Preise für neu errichtete Eigentumswohnungen lagen je nach Lage und Objekteigenschaften zwischen etwa 4 400 und 7 900 Euro pro Quadratmeter. Wohnfläche. Bei Bestandswohnungen ist die Spanne mit 1 500 bis 6 500 Euro für den Quadratmeter erheblich größer, was vor unter anderem durch die hier stark unterschiedlichen Renovierungsstände hervorgerufen wird. In mittleren Wohnlagen wurden für gebrauchte Wohnungen durchschnittlich 3 600 Euro/Quadratmeter bezahlt. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor kosteten in diesen Lagen sogar Neubauwohnungen mit rund 2 600 Euro/Quadratmeter weniger. Gutachterausschuss-Vorsitzender Seidler bemerkt dazu, dass der heute beobachtete Bodenwertanteil von rund 1 500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche vor zehn Jahren noch bei 350 Euro lag (plus 1 150 Euro/Quadratmeter). Der Preisanstieg bei Neubauwohnungen im gleichen Zeitraum mit einem Plus von etwa 3 500 Euro/Quadratmeter (2 600 auf 6 100 Euro) lag dreimal so hoch und kann daher nur teilweise über Bodenpreissteigerungen erklärt werden.

    Weniger als 2 000 Euro/Quadratmeter wurden letztes Jahr nur noch bei etwa 4,2 Prozent der Bestandswohnungen erzielt. Dabei handelte es sich überwiegend um Wohnungen, die älter als 80 Jahre sind oder die sich in weniger gefragten Lagen beziehungsweise in einem ungepflegten Zustand befinden.

    Zur Erstellung der Bodenrichtwertkarte hat der Gutachterausschuss das Stadtgebiet in einzelne Bodenrichtwertzonen eingeteilt und für 1 267 dieser Zonen jeweils einen Bodenrichtwert aus den Grundstücksverkäufen in Nürnberg abgeleitet. Ergänzend hierzu erscheint jährlich der Grundstücksmarktbericht. Dieser enthält auf 152 Seiten wertrelevante Daten des Nürnberger Immobilienmarkts.

    Der Grundstücksmarktbericht 2021 kann ab sofort beim Amt für Geoinformation und Bodenordnung, Bauhof 5, 90402 Nürnberg, Telefon 09 11 / 2 32-44 45 für 60 Euro als Druck oder als PDF bestellt werden sowie online unter www.gutachterausschuss.nuernberg.de. Eine persönliche Abholung ist derzeit nicht möglich.

    Die Bodenrichtwertkarte ist ab heute, Donnerstag, 31. März 2022, im Schaufenster des Dienstleistungszentrums BAU in der Lorenzer Straße 30 einen Monat lang öffentlich ausgehängt. Alternativ können auch gebührenpflichtige Einzel- oder Dauerauskünfte über Bodenrichtwerte beim Amt für Geoinformation und Bodenordnung bestellt werden. tom

Stadt Nürnberg

Amt für Kommunikation und Stadtmarketing

Leitung:
Andreas Franke

Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
www.presse.nuernberg.de