Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 417 / 22.04.2022

Ehrenamtliches Engagement in der Ukraine-Hilfe

Die Referentin für Jugend, Familie und Soziales der Stadt Nürnberg, Elisabeth Ries, würdigt den Einsatz Ehrenamtlicher für Menschen, die aus der Ukraine nach Nürnberg geflüchtet sind: „Das Engagement für Ukraine-Geflüchtete kann gar nicht überschätzt werden. Bewundernswert ist, wie schnell sich wie viele Menschen helfend eingefunden haben – angesichts eines Geflüchteten-Stroms, der in seinem Umfang und Geschwindigkeit über die Situation 2015/2016 hinausgeht. Es zeigt die solidarische Stadtgesellschaft und die aktive Bürgergesellschaft in Bestform!“ Das ehrenamtliche Engagement in Krisensituationen sei schon 2015 und in den Folgejahren zentral gewesen bei der Bewältigung der damaligen Flucht-Situation und seit 2020 bei der Unterstützung insbesondere älterer Menschen in Corona-Zeiten.

Im Sinne der „3 B’s: Bürgerzeit, Bürgerwissen und Bürgergeld“ hat die Stabsstelle für Bürgerschaftliches Engagement im Sozialreferat nun versucht, die Größenordnungen zu ermitteln. Die Stabsstelle hatte am Tag nach Kriegsbeginn, am Freitag, 25. Februar 2022, erstmals zur Meldung von Hilfe-Angeboten unter engagiert@stadt.nuernberg aufgerufen. Mittlerweile umfasst der Verteiler der daraus entstandenen Info-Mail 2 600 Adressen – ein großes, aber keineswegs vollständiges Abbild aller ehrenamtlich Aktiven.

Zusammengefasst wurden in den ersten acht Wochen der UkraineFluchthilfe von Tausenden von Ehrenamtlichen umgerechnet wöchentlich so viele Stunden eingebracht, wie es weit über 200 Vollzeit-Stellen entspräche. Die Ukraine-Fluchtsituation hat alle Formen des bürgerschaftlichen Engagements aller Bevölkerungsgruppen mobilisiert – mit (konservativ geschätzt) mindestens 60 000 ehrenamtlichen Stunden.

Die Aktivitäten lassen sich in sechs Kategorien einteilen: Die wichtigsten Ehrenamtlichen sind seit Anbeginn diejenigen mit ukrainischen und russischen Sprachkenntnissen, die als Übersetzungshelferinnen und Alltagsbegleiter tätig sind. In der zentralen Anlaufstelle im Heilig-Geist-Saal leisteten sie über 2 020 Stunden. In der Messehalle 3C als Notunterkunft waren es allein 1 675 Stunden seit Inbetriebnahme, hinzu kamen in den ersten Wochen Tausende von Stunden in der Turnhalle der Bertolt-Brecht-Schule und der Turnhalle Herriedener Straße.

Über die Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement werden zusätzlich Abfragen unter den 470 gemeldeten Übersetzungshelfern für sieben weitere Einsatzorte – Sozialamt, Bürgeramt, Gesundheitsamt, einzelne Gemeinschaftsunterkünfte – umgesetzt. Dort wurden bisher mindestens 740 Stunden geleistet. In diesen Zahlen sind die Ehrenamtlichen bei der Nürnberger Tafel sowie den Hilfsorganisationen und Rettungsdiensten noch nicht enthalten.

Ebenfalls von Anfang an waren die als Sachspender ebenfalls zu den ehrenamtlich Engagierten zu rechnenden Menschen, die Wohnraum bereitstellen, besonders wichtig. Über 5 000 Ukraine-Geflüchtete sind in Nürnberg privat untergekommen. Zusätzlich zur Unterbringungen leisten die Gastgeber großartiges ehrenamtliches Engagement bei der Ankunftshilfe in einer Größenordnung, die kaum zu berechnen ist, aber sicherlich zehntausende von Ehrenamtsstunden umfasst.

Größtes Engagement zeigen auch diejenigen, die Hilfsgüter für und in die Ukraine organisieren. Dazu gehören unter anderem der Partnerschaftsverein Nürnberg-Charkiw, die Ukrainehilfe Nordbayern und „One Europe“, aber auch viele ganz privat auf die Beine gestellte Transporte von medizinischen Gütern, Lebensmitteln und weiterem im Kriegsgebiet nötigem Material.

Zunehmend wächst die Zahl der ehrenamtlich mitgetragenen Initiativen für Ukraine-Geflüchtete: Es gibt kaum eine gemeinnützig-ehrenamtliche Organisation oder städtische Einrichtung, die nicht Angebote umsetzt oder plant. Hier gibt es jetzt auch vermehrt die Möglichkeit für die vielen nicht Ukrainisch oder Russisch-Sprechenden, die sich in den ersten Wochen in Geduld üben mussten, weil die Einsatzmöglichkeiten erst aufgebaut wurden.

Eine große Rolle spielt in diesen Wochen auch das „Bürgergeld“ durch Sach- und Geldspenden. Über „Freude für alle“ (Verlag Nürnberger Presse), über den Partnerschaftsverein Nürnberg-Charkiw, über den Stifter- und Spenderverbund Flüchtlingshilfe im Sozialreferat und über andere gemeinnützige Initiativen wurden bereits Hunderttausende von Euro mobilisiert. Auch Unternehmen sind mit Sach- und Geldspenden hochaktiv.

Noch neu, aber wachsend und sehr begrüßenswert ist das Engagement von Geflüchteten selbst, die ihre Kenntnisse etwa in psychologischen oder künstlerischen Themen zur Verfügung stellen wollen. Dazu kommt das Engagement von Geflüchteten aus den vergangenen Jahren, die ihre Erfahrungen teilen. Grundsätzlich wichtig für alle Organisationen ist die Bereitschaft, dass Angebote für Geflüchtete möglichst allen Nürnbergerinnen und Nürnbergern, die eine Fluchterfahrung haben, zur Verfügung stehen sollten. boe

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