Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 522 / 12.05.2022

Stadt beauftragt Untersuchungen und Maßnahmen an der Kongresshalle

Im Zusammenhang mit dem Erhalt und der künftigen Nutzung der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände hat die Stadt Nürnberg mehrere Untersuchungen und Maßnahmen beauftragt.

Im Vorgriff der Planungen für die Beheizung und Klimatisierung des riesigen Gebäudes fanden auf dem Volksfestplatz und im erweiterten Umgriff seismische Untersuchungen zur Baugrunderkundung statt. Ziel war es, die genaue Lage eines unterirdischen Urstromtales zu ermitteln, in dem ein großes Potenzial für eine Nutzung von Hydrogeothermie gesehen wird: Wärme aus dem Grundwasserstrom könnte mittels Wärmepumpen beispielsweise zur Beheizung, aber auch zur Kühlung genutzt werden.

Die wenigen im Bestand des Rundbaus erhaltenen Oberflächengestaltungen werden von einer Restauratorin untersucht. Ziel ist die Entwicklung eines Konzepts zur Konservierung und gegebenenfalls Restaurierung von Wandmalereien und Wandgestaltungen aus den Jahren 1944 bis 1950. Dies betrifft unter anderem Flakhelfermalereien im 3. Obergeschoss und Reste des sogenannten Café Königshof im 2. Obergeschoss. Das Café Königshof wurde anlässlich der ersten Deutschen Bauausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 eingerichtet.

Für die obersten drei Geschosse wurden Aufträge im Zusammenhang mit der Schadstoffsanierung und für Rückbauarbeiten vergeben. Dabei geht es im Wesentlichen darum, bislang unzugängliche Bereiche des Gebäudes für weitergehende Untersuchungen zugänglich zu machen und darum, Gefahrenquellen für das weitere Planungsgeschehen zu beseitigen. So ist beispielsweise vorgesehen, Vermauerungen von Türöffnungen zu entfernen und schadstoffhaltige, nach dem Zweiten Weltkrieg eingebrachte Stoffe auszubauen.

Zuletzt wurden im Rahmen orientierender Schadstoffuntersuchungen Asbestbelastungen der Böden in den zugänglichen drei Obergeschossen des Rundbaus festgestellt und das Gebäude vorsorglich für die Öffentlichkeit gesperrt. Um die betroffenen Bereiche eingrenzen zu können, wurden die Böden zwischenzeitlich umfassend beprobt und analysiert. Die Laborauswertungen laufen noch, es zeichnet sich aber ab, dass die Belastungen auf bestimmte Bereiche eingegrenzt werden können, weil im Rundbau der Kongresshalle nach dem Zweiten Weltkrieg offenbar unterschiedlichste Materialien unmittelbar nebeneinander eingesetzt worden sind. Der fachgerechte Ausbau asbesthaltiger Steinholzböden (Magnesiaestrich) läuft bereits. Die potenziell bruchgefährdeten Flanken einer weiteren belasteten Asphaltestrichfläche werden sicherheitshalber vergossen und die Flächen feingereinigt. Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich sieht sich in der bisherigen Vorgehensweise bestätigt und zeigt sich erfreut, dass mit dem Ausbau der betroffenen Teilflächen bereits begonnen worden ist: „Die frühzeitigen und systematischen Erkundungen des Gebäudes haben ein schnelles Handeln noch vor Beginn der eigentlichen Planungen ermöglicht, so dass am Zeitplan weiter festgehalten werden kann.“ Die Planungsleistungen für den Ausbau und flankierende Maßnahmen werden derzeit ausgeschrieben.

Zur Ermittlung des Dachaufbaus unter den jetzigen Behelfsdächern, die wegen ihres schlechten baulichen Zustandes durch eine vollständig neue Dachstruktur ersetzt werden müssen, wird die Dachhaut an mehreren Stellen geöffnet, um Proben entnehmen zu können. Die bestehenden Photovoltaikanlagen werden durch die Untersuchungen nicht beeinträchtigt. In den Kanälen, die in der massiven Fundamentplatte des Gebäudes einbetoniert wurden und die um das Gebäude herum verlaufen, werden Kanalbefahrungen durchgeführt, um den Zustand und etwaige Sanierungsbedarfe zu klären. Im „Innenhof“ werden derzeit Altlastenerkundungen durchgeführt und dazu Bodenproben entnommen. Metallische Gegenstände im Boden, die im Rahmen von geophysikalischen Erkundungen entdeckt wurden, werden näher untersucht. Im Besonderen muss dadurch ausgeschlossen werden, dass sich dort Kampfmittel befinden.

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