Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 693 / 21.06.2022

Zeitzeugenaufruf: 40. Jahrestag des Anschlags von Helmut O.

Am Freitag, 24. Juni 2022, jährt sich der rechtsterroristische Anschlag von Helmut O. in der Nürnberger Innenstadt zum 40. Mal. Das Verbrechen ist ein wichtiger Teil der Wechselausstellung „RECHTSTERRORISMUS. Verschwörung und Selbstermächtigung – 1945 bis heute“, die das Memorium Nürnberger Prozesse ab 28. Oktober 2022 für ein Jahr im Cube 600, Fürther Straße 104, zeigen wird. In Vorbereitung der Ausstellung sucht das Memorium Zeitzeugen.

Kurz vor Mitternacht in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1982 tötete der Rechtsterrorist Helmut O. in der Nürnberger Innenstadt drei Menschen und verletzte drei weitere schwer. Sein erstes Ziel war die Diskothek „Twenty Five“ in der Königsstraße, von der er wusste, dass dort hauptsächlich Personen mit Migrationshintergrund oder mit ausländischer Staatsbürgerschaft zugegen sein würden. In der Diskothek schoss er gezielt auf ausländisch aussehende Menschen. Anschließend lief er die Königsstraße weiter in Richtung Klaragasse. Dort rief er, dass er „nur auf Türken schießen würde“, und feuerte in eine Gruppe ausländischer Passanten. Schließlich lieferte er sich einen Schusswechsel mit der Polizei und erschoss sich danach selbst. Das Verbrechen zeigt, dass Rechtsterrorismus nicht erst seit den Morden des NSU ein lokales Phänomen darstellt, sondern auch in Nürnberg ein ständiger Begleiter der Stadtgeschichte ist.

Seit Januar 2022 sucht das Memorium nach Zeuginnen und Zeugen, die persönliche Erfahrungen mit dem Verbrechen gemacht haben, Hinterbliebene von Opfern sind oder sich heute aktiv an der Erinnerung an das Ereignis beteiligen. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, sich per E-Mail an memorium@stadt.nuernberg.de, per Telefon unter 09 11 / 2 31- 2 86 12 oder per Post an Memorium Nürnberger Prozesse, Bärenschanzstraße 72, 90429 Nürnberg zu melden.

Die Ausstellung wird gefördert von der Stiftung GLS-Treuhand, dem Freistaat Bayern mit Haushaltsmitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales sowie der Amadeu Antonio Stiftung.      alf

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