Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 847 / 21.07.2022

Kulturpreise der Stadt Nürnberg 2022

In nichtöffentlicher Sitzung hat der Nürnberger Stadtrat am Mittwoch, 20. Juli 2022, die vom Kulturausschuss vorgeschlagene Vergabe der diesjährigen Kulturpreise der Stadt Nürnberg beschlossen. Der Stadtrat folgte damit den Vorschlägen des Beratergremiums für kulturelle Fragen. Auf Grundlage der städtischen Satzung über die Verleihung von Kulturpreisen stehen für bis zu fünf Personen und Gruppen 20 000 Euro für Kulturpreise pro Jahr zur Verfügung, die in gleichen Teilen vergeben werden. Darüber hinaus wird in diesem Jahr zusätzlich der im zweijährigen Turnus vergebene Große Kulturpreis der Stadt Nürnberg (dotiert mit 10 000 Euro) verliehen. Die öffentliche Veranstaltung zur Preisübergabe findet am Montag, 14. November 2022, um 19.30 Uhr in der Tafelhalle statt. Der Eintritt ist frei.

Dieser Preis geht 2022 an den für seine Beteiligungsformate bekannten Konzeptkünstler Johannes Volkmann. Außerdem werden fünf Preise vergeben, die jeweils mit 4 000 Euro verbunden sind. Diese gehen an die Punkband Akne Kid Joe, den Autor Lucas Fassnacht, den Bildenden Künstler Ludwig Hanisch, den Regisseur und Choreograf Barish Karademir und an das selbstverwaltete Jugend- und Kulturzentrum Projekt 31.

Zu den Preisträgern:


Johannes Volkmann – Konzeptkünstler
Johannes Volkmann spielt als Leiter des Papiertheaters bereits seit 25 Jahren eine aktive Rolle bei der Gestaltung des Nürnberger Kulturlebens. Längst sind Volkmanns Kunstprojekte, wie zum Beispiel der „Tempel der Entwaffnung“, der „Weltgerechtshof der Kinder“ sowie die „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“, auch über die Grenzen Nürnbergs hinaus bekannt. Insbesondere durch die Partizipation von Kindern und Jugendlichen an den Projekten schafft es Volkmann auf eine einmalige Art und Weise, Gleichberechtigung und Teilhabe an demokratischen Prozessen zu vermitteln. Sein aktuellstes Kunstprojekt, die „Verkehrsschilder der Gerechtigkeit“, wurde im Rahmen der Wochen gegen Rassismus in der Nürnberger Innenstadt aufgestellt. Viele Institutionen und Privatpersonen haben sich anschließend dafür entschieden, die Verkehrsschilder dauerhaft aufzustellen.

Akne Kid Joe – Punkband
Als eine von sehr wenigen Bands aus Nürnberg haben es Akne Kid Joe zuletzt mit zwei ihrer Alben zu Chartplatzierungen geschafft (Platz 29/35) – und das mit sehr eckigem, kantigem, kritischem, klugem und witzigem Punk. Den Zeitgeist einer (Sub-)Kultur fangen sie gekonnt ein, indem sie Themen wie den mangelhaften Frauenanteil in der Musikszene zu eingängigen Singles verarbeiten. Man kann behaupten, dass es lange keine derart charakterstarke und laute Band in der Nürnberger Musikszene gegeben hat. Mit drei Alben in nur fünf Jahren herrscht ein reges Treiben und die vier Bandmitglieder scheinen nach diversen anderen Projekten ihre Stimme gefunden zu haben. „Es ist Zeit, mit dem Kulturpreis ein Zeichen zu setzen, dass Nürnberg seine szene-aktiven DIY-Künstlerinnen und Künstler zu schätzen weiß“, gab das Beratergremium als Begründung für seine Entscheidung an.

Lucas Fassnacht – Autor und Poetry Slamer
Lucas Fassnacht wirkt kontinuierlich über einen langen Zeitraum im Großraum Nürnberg und hat sich insbesondere mit seinem Engagement für und seinem Wirken im Filmprojekt „Südstadthelden“ für Nürnberg verdient gemacht. Zudem ist er in Nürnberg eine wichtige Persönlichkeit der Poetry-Szene mit zahlreichen Veranstaltungen in Nürnberg und Erlangen (Poetry-Slams, Veranstaltung und Einladung von regionalen und überregionalen Künstlern in der Reihe des von ihm erfundenen „Lesen für Bier“), sowie den Premieren der Lesungen seiner Romane seit 2013 im Parks in Nürnberg. Darüber hinaus engagiert sich Lucas Fassnacht in der literarischen Fortbildung in Nürnberg zum Beispiel an Schulen.

Ludwig Harnisch – Bildender Künstler
Ludwig Hanisch ist ein Bildender Künstler, der sein Publikum seit geraumer Zeit begeistert. In seinen Arbeiten kombiniert er Malerei mit Motiven aus der modernen Gaming-Welt und stellt dabei intelligente Fragen, hinterfragt und entlarvt diese Metaebene auf ungemein virtuose und witzige Weise. Er selbst schreibt über sich: „In meiner künstlerischen Arbeit transferiere ich virtuelle Bildwelten in das haptische, unikale Medium der Malerei. Es entsteht eine hybride Zwischenwelt: Das extrahierte Motiv in Malerei gegossen, gemixt mit der unerreichbaren Realität des Virtuellen. Bilder mit dieser Haltung wahrzunehmen und zu begreifen, steht im Kontrast zur Rezeption und Kopierbarkeit heutiger Bildfluten.“ Hanisch wurde 1984 in Halle an der Saale geboren und schloss sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg 2012 als Meisterschüler von Thomas Hartmann ab.

Barish Karademir – Regisseur und Choreograf
Barish Karademir bringt mit seinen Theaterinszenierungen im Gostner Hoftheater, in der Tafelhalle und im Stadttheater Fürth die brennenden Themen unserer Zeit zeitgemäß auf die Bühne. Wie kein anderer versteht er es, Tanz, Video, Musik und Schauspiel miteinander zu verweben und sinnlich-poetische Theatererlebnisse zu gestalten. Aufgefallen ist er etwa mit Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“, „Jagdszenen aus Niederbayern“ und Falk Richters „Je suis Fassbinder“. Mit seinen komplexen Inszenierungen setzt er sich – nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Biografie als Sohn zypriotisch-singalesischer Eltern – ein für eine diverse, transkulturelle Gesellschaft. Damit setzt er neue Impulse für das Theater in der Region aber auch darüber hinaus. So inszeniert er auch immer wieder für Bühnen in Ingolstadt, Darmstadt, etc.

Projekt 31-Alternative Kultur Nürnberg e.V. – Selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum
Das Projekt 31 ist ein selbstverwalteter soziokultureller Trägerverein, dessen Jugend-, Kultur- und Sozialprojekte seit über 20 Jahren weit über den eigenen Standort hinaus in die Stadtgesellschaft wirken. Neben veganem Urban Cooking, Urban Gardening und einem Umsonstladen werden beispielsweise Shows durchgeführt, bei denen jungen Musikerinnen und Musikern Sichtbarkeitsräume geöffnet werden. Die Satzung stellt das selbstverwaltete Jugendzentrum zudem auf ein klar demokratisches Fundament, das einer „Stadt der Menschenrechte" gerecht wird und menschenverachtende Weltanschauungen ablehnt. tom

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