Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 980 / 08.09.2022

Gedenkveranstaltung für die Opfer der „Nürnberger Rassegesetze“

Am 15. September 2022 jährt sich die Verkündung der „Nürnberger Rassegesetze“ zum 87. Mal. Aus diesem Anlass findet am Donnerstag, 15. September 2022, um 11 Uhr eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma (Ecke Frauentorgraben/Färbertor) statt. Der Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Marcus König, und der Vorsitzende des bayerischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, Erich Schneeberger, werden Worte des Gedenkens sprechen und Kränze niederlegen. Die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.

Nur wenige Monate nach der Verkündung der „Nürnberger Rassegesetze“ während des Reichsparteitags im Jahr 1935 im damaligen Nürnberger Kulturvereinshaus wurden auch Sinti und Roma den diskriminierenden und menschenverachtenden Bestimmungen der „Nürnberger Gesetze“ unterworfen.

Die Geschichte der rassistischen Diskriminierung der Minderheit der Sinti und Roma reichte weit zurück bis in die Zeit des Kaiserreichs, dessen Datensammlung der späteren NS-Herrschaft die Verfolgung der Minderheit erleichterte. Schrittweise wurden die Angehörigen der Minderheit entrechtet, ihrer Lebensgrundlagen beraubt und schließlich deportiert und ermordet. Insgesamt fielen in Europa mehrere Hunderttausend Menschen dem Porajmos, dem Genozid an den Sinti und Roma, zum Opfer.

„Die deutschen Sinti und Roma sind in diesem Land seit über 600 Jahren beheimatet. Vor der nationalsozialistischen Machtübernahme waren sie in das gesellschaftliche Leben und in die lokalen Zusammenhänge integriert. Die auf der Grundlage der ‚Nürnberger Gesetze‘ erfolgte Ausgrenzung durch die Nationalsozialisten beendete diese Normalität des Zusammenlebens. Ziel der vom NS-Staat organisierten Verfolgungs- und Mordpolitik war die vollständige Vernichtung der Minderheit vom Säugling bis zum Greis. Wie die jüdischen Menschen, so wurden auch die Sinti und Roma allein aufgrund ihrer Existenz entrechtet, ihrer Lebensgrundlage beraubt und schließlich nach Auschwitz und in die anderen Todesstätten deportiert, die meisten von ihnen wurden dort ermordet“, so Erich Schneeberger.

Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Überlebenden lange um die Anerkennung des Völkermords kämpfen und bis heute ist Rassismus gegen Sinti und Roma fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Er äußert sich nicht nur auf individueller Ebene, sondern ist auch in den staatlichen Strukturen und Institutionen verankert. „Deshalb“, so Oberbürgermeister Marcus König, „ist es umso wichtiger, das Gedenken auch stets zu verbinden mit dem Einsatz für die gleichen Rechte und dem Schutz vor Abwertung, Diskriminierung und Ausgrenzung“. jos

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