Nr. 1076 / 26.09.2022
1944 wurde im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels die Liste der „Gottbegnadeten“ zusammengestellt. Sie enthält Künstler, die als „unabkömmlich“ galten, vom Kriegsdienst freigestellt und für den Aufbau einer neuen Kunst nach dem Krieg vorgesehen waren. Hierzu hält Wolfgang Brauneis, Kunsthistoriker und Direktor des Kunstvereins Nürnberg – Albrecht-Dürer-Gesellschaft, am Mittwoch, 28. September 2022, um 18.30 Uhr einen Vortrag in der Kunstvilla, Blumenstraße 17.
Exakt 114 Bildhauer und Maler – davon etwa ein Viertel aus Bayern stammend – stehen auf der Liste der „Gottbegnadeten“. Mit Hermann Gradl und Max Körner finden sich auf ihr auch zwei Nürnberger Künstler. Es handelt sich um die komprimierteste, im wahrsten Sinne des Wortes amtliche Übersicht über renommierte Künstlerinnen und Künstler der NS-Zeit, die in großen Ausstellungen vertreten waren, Aufträge für baubezogene Kunst erhielten, von hochrangigen Funktionären gesammelt wurden und Professuren bekleideten. Wolfgang Brauneis hat jahrelang über die Karrieren und Werke dieser Künstler nach 1945 recherchiert und 2021 dazu eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin kuratiert.
Die Veranstaltung „Die Liste der ‚Gottbegnadeten‘ – Künstler des Nationalsozialismus in Bayern“ ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms der Sonderausstellung „Grauzonen. Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“, die noch bis zum 6. November besucht werden kann. Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 5 Euro, der Eintritt in die Kunstvilla ist frei. js
Bild Download: Sonderausstellung „Grauzonen. Nürnberger Künstler:innen im Nationalsozialismus“
Hermann Gradl, Blick auf die Burg zu Nürnberg, undatiert (auf Gitterwand)
Max Körner, Häuserruinen am Kirchweg – nach dem Luftangriff im März 1943, 1943 und Das zerstörte Nürnberg, 1946, Ausstellungsansicht (links daneben, von oben nach unten)
(Bild: Annette Kradisch / Kunstvilla, JPG-Datei 1.7 MB)
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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