Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1129 / 06.10.2022

Gemeinsam gegen das Vergessen – Thementag zu Antisemitismus

Zu einem Thementag Antisemitismus am Samstag, 8. Oktober 2022, laden das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen e.V., der Verein Nordkurve e.V., der Bildungscampus Nürnberg und das Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg ein. Im Zentrum steht die Geschichte der jüdischen Familie Jesuran, die in den 1930er Jahren aus Nürnberg flüchtete. Jugendliche haben die Familiengeschichte in Form von Comics aufgearbeitet, die nun – auch im Rahmen einer zweisprachigen Lesung – präsentiert werden. Außerdem stellt die Musik- und Literaturwissenschaftlerin Dr. Sophie Fetthauer ihr Buch „Musiker und Musikerinnen im Shanghaier Exil 1938-1949“ vor. Abgerundet wird der Thementag durch ein Konzert mit Jazz aus dem Shanghai der 1930er Jahre. Die Veranstaltung findet von 11 bis 14 Uhr im Bildungszentrum Nürnberg, Gewerbemuseumsplatz 2, Fabersaal E.14 statt. Der Eintritt beträgt 8 Euro, Anmeldungen sind möglich über bz.nuernberg.de mit der Kursnummer 00100.

Antisemitismus und der Kampf gegen das Vergessen sind heute, über 70 Jahre nach dem Ende der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland, aktuellere Themen denn je. Auch und gerade für jüngere Generationen ist es wichtig, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Schülerinnen und Schüler des Nürnberger Dürer-Gymnasiums haben zusammen mit dem Comic-Künstler Alex Mages erstmals in einem Comicband die Geschichte der jüdischen Familie Jesuran aufgearbeitet. Die Familie lebte in den 1930er Jahren in Nürnberg und flüchtete nach der „Machtergreifung“ Hitlers nach Brüssel. Das beeindruckende Comicprojekt zeichnet die Stationen des Lebens und der Flucht der Jesurans und wird ergänzt durch historische Materialien und Interviews, die die Geschichte noch greifbarer machen.

Der von den Schülerinnen und Schülern erstellte Comic „Jesuran“ wurde von zahlreichen ehrenamtlichen Helfenden bereits in verschiedene Sprachen übersetzt. Beim Thementag präsentiert das Konfuzius-Institut in einer bilingualen Lesung erstmals die von Mitarbeiterinnen des Instituts eigens angefertigte chinesische Übersetzung.

Nur wenige wissen, dass seit 1938 rund 18 000 Juden aus Deutschland und Österreich nach Shanghai flüchteten. Für eine gewisse Zeit waren dort wegen des Kriegs mit Japan die Einreisekontrollen ausgesetzt, und so konnten die Flüchtlinge Exil in der Stadt finden. Unter den Flüchtlingen, die nach Shanghai kamen, waren mehr als 450 jüdische Musiker und Musikerinnen. Spannende Einblicke in dieses kaum bekannte Thema liefert Dr. Sophie Fetthauer, die im Rahmen der Veranstaltung ihr gerade erschienenes Buch „Musiker und Musikerinnen im Shanghaier Exil 1938-1949“ vorstellen wird.

Passend dazu wird es ein kleines Konzert mit Jazz aus dem Shanghai der 30er Jahre geben. Die jüdischen Künstlerinnen und Künstler im Shanghaier Exil prägten die Musikszene der Stadt in dieser Zeit entscheidend, wovon dieses Konzert einen Eindruck schaffen möchte. Aufgeführt werden Stücke chinesischer Komponisten, in denen man Einflüsse jener jüdischen Musiker und Musikerinnen findet.

Abschließend haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich bei einem Imbiss zu den behandelten Themen auszutauschen und ihre Eindrücke miteinander zu teilen. jos

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