Nr. 1280 / 09.11.2022
Digitalisierung hat den Alltag vieler Menschen nahezu vollumfänglich vereinnahmt. Zwei Produktionen in der Tafelhalle verhandeln dieses Verhältnis zwischen Körper und Maschine neu. Die Produktion „As good as you“ des Brachland Ensembles besteht aus szenischen Ausschnitten, ergänzt von einer Diskussion, zur Interaktion zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und Mensch. Sie wird gezeigt am Samstag, 12. November 2022, um 19 Uhr in der Tafelhalle, Äußere Sulzbacher Straße 62. Katharina Simons beschäftigt sich in ihrer interaktiven Performance „Call of Moral Duty“ mit „Cancel Culture“. Am Freitag und Samstag, 18. und 19. November, ist sie um 20 Uhr zu sehen, am Sonntag, 20. November um 18 Uhr.
Natürlich greifen Kunstschaffende auf digitale Hilfsmittel zurück, aber kann beispielsweise eine KI selbst künstlerisch tätig werden oder mit dem, was sie geschaffen hat, die Seele berühren? Diese und weitere Fragen sollen bei „As good as you“ in einem Expertengespräch erforscht werden. Es diskutieren Veronika Ortmayr, Referentin der Direktion der Akademie für Theater und Digitalität Dortmund, Prof. Dr. Bastus Trump, Juniorprofessor für Künstlerische Kreativität und Musikalische Interaktion, Hochschule für Musik, und Prof. Dr. Peter Dabrock, Lehrstuhl für Systematische Theologie (Ethik), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ebenfalls beteiligt sind das Fraunhofer Institut Erlangen sowie das Leonardo-Zentrum für Kreativität und Innovation. Interessierte können die „kreative Bühnentechnik“ der Zukunft von Robotern bis hin zu malenden KIs erleben und selbst am Diskurs teilnehmen. Die Produktion wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Der Eintritt kostet 10 Euro.
Neben der künstlerisch-aktiven Seite eröffnet die Digitalisierung weitere Räume für Interaktivität zwischen dem Publikum und den Darstellenden sowie für eine neue Art der Ästhetik. Diese Räume erschließt Katharina Simons alias „Cutty Shells“ in „Call of Moral Duty“. Sie stellt das Publikum durch ein digitales Auswahlsystem vor die Frage von Ethik und Ästhetik, Kunstfreiheit und Moral: „Sollte ich noch Filme, Bücher oder Lieder von moralisch fragwürdigen Künstlern konsumieren? Oder bringe ich dadurch eher die Freiheit der Kunst ins Wanken?“ Sie entwirft in jeder der drei Vorstellungen jeweils ein Experiment über eine Kunst ohne Moral, eine Gesellschaft ohne Kunst, Kunst ohne Gleichberechtigung sowie eine Kultur ohne Freiheit. So stellt sich wiederholt die Frage: Ist das (noch) Kunst oder kann das (jetzt) weg? Tickets kosten 18 Euro, 13 Euro ermäßigt, sowie im Vorverkauf 15 Euro, 10 Euro ermäßigt. Die Koproduktion mit der Tafelhalle im KunstKulturQuartier wird ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Stadt Nürnberg und der Kulturstiftung der Stadt Nürnberg.
Tickets für beide Veranstaltungen sind im Webshop unter https://kukuq.eventim-inhouse.de/webshop/webticket/eventlist, in der Kultur Information, Königstraße 93, Telefon 09 11 / 2 31-40 00, sowie an der Abendkasse in der Tafelhalle erhältlich. qui
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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