Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 1363 / 29.11.2022

Welt-Aids-Tag 2022

Bereits seit mehr als 30 Jahren findet am 1. Dezember der „Welt-Aids-Tag“ statt und ist denjenigen 38 Millionen Menschen weltweit gewidmet, die mit HIV (Humane Immundefizienz-Virus) leben. Der Welt-Tag bekräftigt die Rechte der HIV-positiven Menschen weltweit, ruft zu einem Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung auf und erinnert an Menschen, die an den Folgen von HIV und Aids verstorben sind. Im Jahr 2022 steht der Welt-Aids-Tag international unter dem Motto „Equalize“ (deutsch etwa: „Ungleichheiten beenden“).

Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, erklärt dazu: „Die Schwerpunktsetzung soll daran erinnern, dass immer noch eine soziale Ungleichheit bei der Bekämpfung von Aids im globalen Maßstab besteht, da viele Menschen nur eingeschränkten oder gar keinen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen wie Ärzten und Kliniken haben. In den westlichen Industrienationen gilt HIV als eine chronische, gezielt behandelbare Erkrankung. Infizierte haben hier eine nahezu normale Lebenserwartung aufgrund erprobter HIV-Therapien und hocheffizienter Medikamente. Dies muss auch für Menschen in anderen Ländern gelten. Deshalb appelliert der Welt-Aids Tag auch an Verantwortliche in Politik, Wirtschaft und Medien, im globalen Maßstab solidarisch zu handeln und Infizierten in ärmeren Ländern der Erde breite Unterstützung und Zugang zu Medikamenten und Gesundheitsversorgung zu gewähren.“

Sarah Armbrecht, Einrichtungsleiterin der Aids-Beratung Mittelfranken in Trägerschaft der Stadtmission Nürnberg e. V. betont, dass sich dieses Motto bereits in der erklärten Schwerpunktsetzung niederschlägt: „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Arbeit mit Migrantinnen und Migranten. Unsere Präventions- und Beratungsangebote werden deshalb auch an den Orten der Erstaufnahme und in den Gemeinschaftsunterkünften durchgeführt, um diejenigen zu erreichen, die bei uns Zuflucht gesucht haben. Darüber hinaus hege ich ein Herzensanliegen: Dass wir in nicht allzu ferner Zukunft überall eine HIV-Infektion als eine chronische Infektion unter vielen betrachten können und dies nirgendswo und von niemandem mehr mit einem Stigma belegt wird.“

Diesen Ansatz praktiziert auch das Gesundheitsamt. Sowohl in seiner Fachstelle für sexuelle Gesundheit als auch in der Medizinischen Fachstelle für Flüchtlinge mit Fachstelle Trauma des Gesundheitsamts richten sich die Angebote selbstverständlich an Menschen mit Migrationshintergrund. Für Sprachmittlung wird gesorgt.

Dr. Norbert Kellermann, langjähriger Leiter der Fachstelle für sexuelle Gesundheit, wirbt nach der coronabedingten Zwangs-Pause darum, wieder das städtische Testangebot wahrzunehmen und auch dann in die Sprechstunden zu kommen, wenn „nur“ ein Erstverdacht auf eine Ansteckung vorliegt: „An Dienstagen von 9 bis 11 und 13.30 bis 16.30 Uhr und an Donnerstagen zur gleichen Zeit bieten wir offene Sprechstunden an. Die abendlichen Informationsveranstaltungen und wie man Termine telefonisch vereinbart, sind leicht auf unserer Homepage unter www.gesundheit.nuernberg.de zu finden. Für Gehörlose haben wir ein Video dazu auf der Webseite eingestellt. Wir sind für alle Hilfesuchenden da!“

Manfred Schmidt von der Aids-Hilfe Nürnberg-Fürth-Erlangen sieht im gegenwärtigen Rückgang der Corona-Infektionen eine gute Chance dafür, dass sich die öffentliche Aufmerksamkeit wieder anderen Themen wie der Prävention von HIV zuwenden könnte. Inzwischen hat er seine Beratungsangebote weiter spezifizieren können. Er unterstreicht: „In diesem Jahr haben wir zusätzlich ein Beratungsangebot für ChemSex einrichten können – eine Form der sexuellen Begegnung unter Einnahme von Drogen wie Crystal, Mephedron, GHB und andere Substanzen. Darüber hinaus haben wir von der Medizin mit der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) ein ausgezeichnetes Instrument in Tablettenform in die Hand bekommen, die HIV-negativen Personen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko schützen, indem sie das HIV daran hindern, sich zu vermehren, wenn das Virus in die Zellen eindringt, so dass die Ansteckungsgefahr wesentlich minimiert wird. Das zu kommunizieren ist eine große Aufgabe für die Stadtgesellschaft.“ let

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