Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 83 / 02.02.2023

Das Corona-Impfzentrum zieht Bilanz

Nach zwei Jahren hat das Impfzentrum der Stadt Nürnberg zum Jahreswechsel 2022/2023 den Betrieb eingestellt. Die Corona-Schutzimpfungen liegen seit Januar 2023 in den Händen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Das Impfzentrum zieht mit rund einer halben Million verabreichten Impfungen eine positive Bilanz seiner Tätigkeit.

„Rund die Hälfte der insgesamt etwa 1,1 Millionen Impfungen gegen Covid-19 in Nürnberg gehen auf das Konto des städtischen Impfzentrums. Damit hat die Stadt einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Impfkampagne können wir langsam wieder zu dem Leben zurückkehren, das wir vor Corona geführt haben“, freut sich Oberbürgermeister Marcus König. Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, betont: „Mit unserem umfassenden Impfangebot haben wir es geschafft, einen großen Teil der Stadtbevölkerung insbesondere vor einem schweren Krankheitsverlauf zu schützen.“ Ausgezahlt habe sich dabei das niedrigschwellige, wohnortnahe und zielgruppenorientierte Angebot, zum Beispiel in Kirchengemeinden, Moscheen und Einrichtungen in den Stadtteilen.

Das Impfzentrum der Stadt hat in den zwei Jahren seines Betriebs 465 074 Impfungen durchgeführt. Davon entfielen 180 690 Impfungen auf mobile Teams, die zum Beispiel in Seniorenheimen, Gemeinschaftsunterkünften, sozialen Einrichtungen, in der Justizvollzugsanstalt sowie im Impfbus aktiv waren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 45,27 Millionen Euro. Einen großen Teil davon kann sich die Stadt vom Freistaat Bayern erstatten lassen. Der operative Betrieb des Impfzentrums wurde jeweils nach einer Ausschreibung an die Unternehmen IZ Bayern, Ecolog und 21Dx vergeben.

Die ersten Impfungen wurden am 27. Dezember 2020 in der Messe verabreicht. Der Impfstart in Nürnberg fand bundesweit Beachtung, bei der Pressekonferenz waren neben Oberbürgermeister Marcus König und Umwelt- und Gesundheitsreferentin Britta Walthelm auch der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder und der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn anwesend.

Mobile Teams in Seniorenheimen

Wegen der anfänglichen Impfstoff-Knappheit wurde zunächst streng nach den Regeln der Priorisierung geimpft. Im Verlauf des Jahres 2021 wurde der Personenkreis derer, die geimpft werden durften, schrittweise erweitert. Gleichzeitig traten neben die Messe als zunächst einziger Impfstelle ab März sukzessive weitere Impfstellen, die ersten in der ehemaligen Kfz-Zulassungsstelle in der Großreuther Straße 115 b sowie im zentral gelegenen Einkaufszentrum City-Point in der Altstadt. Die Messe wurde im September 2021 als Impfstelle geschlossen. Große Bedeutung hatten seit Beginn der Impfungen die mobilen Teams, die zum Beispiel die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenheime geimpft haben. Einen bayernweiten Vorbildcharakter hatte Nürnberg mit dem Modellprojekt, den Nutzerinnen und Nutzern der Tafel ein Impfangebot zu unterbreiten.

Eine wichtige Rolle haben bei der Impfstrategie nicht zuletzt die Einkaufszentren gespielt. Da dort regelmäßig viele Menschen anzutreffen sind, waren Impfangebote an diesen Orten besonders vielversprechend. Das Impfzentrum war dementsprechend in allen großen Einkaufszentren – verteilt über das Stadtgebiet – vertreten. Die Impfstelle im City-Point war bis zur Schließung des Einkaufszentrums im Herbst 2021 in Betrieb. In Nürnbergs Süden stand den Bürgerinnen und Bürgern die Impfstelle im Franken-Center zur Verfügung, im Stadtnorden zog das Mercado-Einkaufszentrum regelmäßig zahlreiche Impfinteressierte an. Temporäre, über mehrere Wochen geöffnete Impfstellen im Zentrum waren zudem in der Industrie- und Handelskammer sowie im Heilig-Geist-Saal eingerichtet. Im Heilig-Geist-Saal wurden im Dezember 2021 die ersten Kinderimpfungen angeboten.

Darüber hinaus waren mobile Impfteams im ganzen Stadtgebiet im Einsatz. „Durch dieses auf die Viertel verteilte Angebot mussten die Menschen nicht weit zur nächsten Impfstelle fahren, sondern konnten sich gleich in der Nähe ihres Wohnorts oder ihrer Arbeitsstelle impfen lassen“, erklärt Umwelt- und Gesundheitsreferentin Britta Walthelm. So gab es Impfangebote zum Beispiel im Gemeinschaftshaus Langwasser und im Nachbarschaftshaus Gostenhof. Regelmäßig Station gemacht haben die mobilen Teams auch im zentral gelegenen Kino Cinecittà. Einen wesentlichen Beitrag zu einem geografisch breit gefächerten Angebot hat der Impfbus geleistet. Auf seiner Tour durch die Stadt hat er zum Beispiel in Fischbach und Altenfurt sowie am Flughafen, am Westbad und bei Pflanzen Kölle in der Geisseestraße Station gemacht.

Zielgruppenspezifische Angebote

Darüber hinaus hat das Impfzentrum gezielt bestimmte Personengruppen angesprochen, zum Beispiel die russischsprachige Community mit Impfangeboten im Gemeinschaftshaus Langwasser oder die muslimische Gemeinde mit Impfaktionen bei Ditib Nürnberg e. V. in der Eyüp-Sultan-Moschee. Auch in Kirchengemeinden waren die mobilen Impfteams aktiv, zum Beispiel bei der Vesperkirche in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche, in der Paul-Gerhardt-Kirche in Langwasser sowie in der Markuskirche an der Frankenstraße. Außerdem war das Impfzentrum bei Großveranstaltungen wie der Blauen Nacht und dem Klassik Open Air präsent.

Bei allem Handeln war große Flexibilität gefragt. Zum einen wurden Regierungsbeschlüsse innerhalb der Impfkampagne zum Teil sehr kurzfristig mitgeteilt und mussten dann schnell umgesetzt werden. Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Covid-19-Impfempfehlung 24 Mal aktualisiert. Zum anderen war die Nachfrage nach Impfungen zeitweise schwer kalkulierbar. So war das Interesse an Impfungen im Sommer 2021 gering, stieg dann aber im Herbst schlagartig an, so dass sich vor den Impfstellen lange Schlangen gebildet haben. Das Impfzentrum hat darauf sofort reagiert und neben den durch Ecolog betriebenen Impfstellen in Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen eine zusätzliche Impfstelle im Heilig-Geist-Saal eingerichtet. Die wöchentliche Kapazität an Impfungen hat damit im Dezember 2021 mit 19 000 Impfungen den Höchststand erreicht. „Die Hilfsorganisationen waren damals sofort bereit, beim Impfen mitzuhelfen und so die Zahl der Impfungen nochmals zu steigern“, erinnert sich Oberbürgermeister Marcus König. Das sei ein starkes Zeichen für eine solidarische Stadtgemeinschaft in einer schwierigen Situation gewesen.

Herausfordernd war auch die Corona-Impfverordnung als Taktgeber für die anfängliche Priorisierung und die damit verbundene Diskussion in der Stadtgesellschaft. Zudem waren die mRNA-Impfstoffe der Hersteller BioNTech/Pfizer und Moderna in den ersten Monaten sehr knapp bemessen.

Im Verlauf des Jahres 2022 ist die Nachfrage kontinuierlich gesunken und nur bei der Einführung der an die Omikron-Varianten BA.1 und BA.4/BA.5 angepassten Impfstoffe im September kurzfristig etwas gestiegen. Die Zahl der Impfungen lag in der letzten Woche des Jahres 2022 bei 440. Am 31. Dezember 2022 hat das städtische Impfzentrum den Betrieb eingestellt. Danach ist der Impfbetrieb in die Hände der niedergelassenen Ärzte übergegangen. Auch einige Apotheken bieten weiter Covid-19- Impfungen an.    qui

 

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