Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 103 / 09.02.2023

Schutz für die Schafbeweidung in der Stadt

Schafe mitten in der Großstadt: In Nürnberg werden zahlreiche Grünflächen mit Schafen beweidet. Immer wieder kommt es jedoch zu Unruhe in den Herden durch freilaufende Hunde. Um die sensiblen Schafe zu schützen, beschloss der Nürnberger Umweltausschuss am Mittwoch, 8. Februar 2023, auf beweideten Flächen, eine Leinenpflicht für Hunde und die Pflicht, Hunde auf dem Weg zu führen. Die Verordnung soll in der nächsten Sitzung des Stadtrats bestätigt werden. „Mit der Beweidungsverordnung wollen wir Konflikte möglichst verhüten und den Schäferinnen und Schäfern den Rücken stärken“, so Walthelm.

Die Verordnung gilt auf den Wiesenflächen in Rehhof Ost und Rehhof West, den Gebersdorfer Wiesen, dem Moorenbrunnfeld, der Wiesenfläche an der Gleiwitzer Straße Nord und an der Gleiwitzer Straße Süd. Für die beweideten Flächen in den Naturschutzgebieten Pegnitztal Ost und Hainberg besteht bereits ein Reglement über die Naturschutzgebietsverordnungen.

Weil sich die Schafe ihre Kräuter und Gräser aussuchen und den Boden durch ihre Hufe auflockern, nimmt auf den beweideten Flächen die Artenvielfalt von Insekten und Pflanzen zu. Indem die Tiere über die Flächen ziehen, vernetzen sie Biotope.

Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, erläutert: „Für eine Stadt in der Größenordnung Nürnbergs ist der Erhalt dieser wertvollen Weidetradition, die in Nürnberg aufgrund der wenig ertragreichen Sandböden seit Jahrhunderten besteht, keine Selbstverständlichkeit. Wir wollen dazu beitragen, Schafbeweidung zu erhalten und zu stärken.“ Auch der ehrenamtliche Naturschutzbeirat bei der Stadt unterstützt dieses Vorhaben und sieht darin einen sehr wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Biodiversität im urbanen Lebensraum Nürnbergs.

Ob in Gebersdorf, im Pegnitztal oder auf dem Moorenbrunnfeld – Schafe werden in Nürnberg an mehreren Stellen als Landschaftspfleger eingesetzt. Die Beweidung mit Schafen hat einige Vorteile gegenüber der maschinellen Mahd. Durch die selektive Gras- und Kräuterwahl der Schafe sowie der Bodenauflockerung durch die Herde wird die Artenvielfalt auf einer beweideten Fläche erhöht. Seltene Insekten- und Pflanzenarten finden wieder Lebensraum, der anderweitig verloren geht. Auch die Biotopvernetzung durch eine ziehende Herde und der ganz eigene landschaftliche Charakter einer Weidefläche sind Vorteile der Schafbeweidung. Zudem haben die Menschen in der Großstadt die Möglichkeit, Nutztieren ganz nah zu begegnen.

Doch die Schäferinnen und Schäfer haben immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen, wenn sie ihren Beruf ausüben. Schäferin Heidi Stafflinger, die eine Schafherde in Gebersdorf betreut, berichtet: „Die Freiflächen in der Stadt sind knapp. Viele Hundehalter wollen auch auf den Schafweiden mit ihren Liebsten Gassi gehen.“ Doch Schafe sind eher ängstliche Tiere und können auch in Panik ausbrechen, wenn sich ein fremder Hund nähert. Es könnte auch zu Zwist mit dem beschützenden Hütehund kommen. Heidi Stafflinger hat deshalb den Wunsch, „dass Hundehalter während der Zeit der Schafbeweidung besondere Rücksicht nehmen, auf den Wegen bleiben und Hunde an die Leine nehmen. Dann bekommen wir das im Miteinander hin.“ let

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