Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 299 / 23.03.2023

Hort-Notprogramm 2023

Die Stadt legt dieses Jahr erneut ein Hort-Notprogramm zur kurzfristigen Verbesserung der Ganztagsbildung, -betreuung und -erziehung für Grundschulkinder auf. Die aktuelle Situation bei den Hort-Anmeldungen 2023 zeigt, dass weiterhin ein hoher Bedarf an Hortplätzen in Nürnberg besteht. Dabei kommen in diesem Jahr mehrere Faktoren zusammen: Insgesamt ist die Anzahl an Grundschulkindern, auch durch die Zuwanderung aus der Ukraine, gestiegen. Außerdem stieg die Nachfrage nach Hortplätzen prozentual in den vergangenen Jahren kontinuierlich immer weiter an. Auffällig ist, dass in diesem Jahr vermehrt Kinder der zweiten, dritten und vierten Klassen einen Hortplatz suchen, was möglicherweise mit dem Ende der Corona-Pandemie und damit mit dem Auslaufen von Home-Office-Möglichkeiten zusammenhängen könnte.

In vielen Stadtteilen sind bereits konkrete Ausbauplanungen auf den Weg gebracht, die jedoch erst in ein paar Jahren greifen, sodass Überbrückungsmaßnahmen notwendig sind. Hinzu kommt die allgemeine Krisensituation, sodass viele Familien dringend auf das Erwerbseinkommen beider Elternteile angewiesen sind.

Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, erläutert: „Die Erwerbstätigkeit von Familien hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Das klassische Familienbild mit der klaren Rollenzuteilung von einem erwerbstätigen Elternteil (meist der Mann) und einem nicht-erwerbstätigen Elternteil (meist die Frau), welches sich um die Kindererziehung und den Haushalt kümmert, ist heute kaum mehr anzutreffen und wird als Familienmodell auch vom Großteil der Eltern nicht angestrebt.“ In der Folge stieg die Nachfrage nach Hortplätzen in den vergangenen Jahren kontinuierlich immer weiter an. Gleichzeitig ist Nürnberg eine wachsende Stadt, sodass auch die absolute Anzahl an Grundschulkindern ansteigt. Obwohl das Ganztagsangebot in den vergangenen 20 Jahren von 3 000 Hortplätzen auf rund 12 000 Ganztagsplätze vervierfacht wurde, kann die Nachfrage aktuell nicht vollständig gedeckt werden. Viele Familien stehen vor großen Herausforderungen, wenn sie keine Zusage für einen Hortplatz erhalten, und können in Folge ihrer Erwerbstätigkeit nicht uneingeschränkt nachgehen. Und für Kinder ermöglichen die Betreuungsangebote am Nachmittag wichtige Aktivitäten im Bereich Bildung und Freizeit.

„Schulverwaltung und Jugendamt arbeiten eng zusammen, um das HortNotprogramm 2023 umzusetzen und damit zumindest einem Teil der Kinder noch einen Platz im Hort anbieten zu können. Darüber hinaus werden wir an verschiedenen Standorten die Mittagsbetreuung ausbauen. Daran arbeiten wir gemeinsam intensiv. Und die Erfahrung zeigt: Bis zum Schuljahresbeginn wird sich noch Vieles fügen“, erklärt Schulreferentin Cornelia Trinkl.

Mit dem Hort-Notprogramm 2023 sollen in den verschiedenen Stadtteilen zusätzliche Plätze ermöglicht werden. An vier Standorten wird das HortNotprogramm 2023 (Stand Ende März 2023) konkret greifen: An der Grundschule Erich-Kästner-Schule in Reichelsdorf, an der Grundschule Großgründlach, an der Martin-Luther-King-Schule in Kornburg und an der Grundschule Fischbach. Für die Erich-Kästner-Schule sind Shuttlefahrten zu einem Hort mit verfügbaren Plätzen in Röthenbach geplant. An der Martin-Luther-King-Schule kann im kommenden Schuljahr eine zweite zusätzliche Mittagsbetreuungsgruppe eingerichtet werden. An den Grundschulen Großgründlach und Fischbach prüft die Stadt Nürnberg in enger Abstimmung mit den Schulen und den Trägern Möglichkeiten, um zusätzliche Plätze anbieten zu können. Über die Details werden die betroffenen Eltern durch die Servicestelle Kitaplatz direkt informiert.

Im konkreten Einzelfall sollen sich Eltern, die dringend einen Betreuungsplatz benötigen, an die Servicestelle Kitaplatz wenden. Sie informiert über die Funktionen des Kita-Portals Nürnberg und unterstützt bei der Suche nach einem Betreuungsplatz und bei der OnlineAnmeldung. Die Beratung erfolgt auf Wunsch auch in Englisch. Die Servicestelle Kitaplatz ist telefonisch erreichbar unter 09 11/2 31-1 04 44  oder per Mail unter servicestelle-kitaplatz@stadt.nuernberg.de.

Bei der Anmeldung im Kita-Portal wurden zum Stichtag 31. Januar 2023 insgesamt für 3 365 Kinder Hortplätze gesucht und damit 10,1 Prozent mehr als im Vorjahr (3 024 Kinder). Diesen 3 365 Kindern standen zum Stichtag 1 623 freie Plätze in Horten gegenüber, was einer Deckungsquote von 48 Prozent entspricht. Bei diesen 1 623 freien Plätzen handelte es sich zunächst nur um freie Hortplätze, die bereits Anfang Februar vergeben wurden (sogenannte „erste Vergabe-Welle“). Hinzu kommen noch Plätze in den Zentralhorten oder Plätze an einzelnen Standorten (zum Beispiel Modellstandorte „Kooperative Ganztagsbildung“), die zu einem späteren Zeitpunkt vergeben werden (sogenannte „zweite Vergabe-Welle“). Da nicht jeder Hortplatz angenommen wird, besteht die Möglichkeit, auch in den kommenden Wochen noch über die Warteliste einen Hortplatz zu erhalten.

Das Angebot der ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung in Nürnberg ist sehr vielseitig. Die unterschiedlichen Verfahren und Prozesse sind für das kommende Schuljahr 2023/24 noch nicht abgeschlossen. Parallel laufen derzeit die Anmeldungen zur Mittagsbetreuung und zu den Angeboten des offenen und gebundenen Ganztags, über die nochmals rund 20 Prozent der Grundschulkinder versorgt werden können. Die Ferienzeiten können durch Ferienbetreuung und über das Ferienprogramm des Jugendamts abgedeckt werden.

„In den meisten Stadtteilen, in denen das Hortangebot besonders knapp ist, haben wir als Stadt Nürnberg bereits konkrete Projekte in Planung – diese greifen jedoch erst in zwei bis fünf Jahren, sodass wir Überbrückungsmaßnahmen benötigen. Hierfür haben wir nun ein HortNotprogramm aufgelegt“, erklärt Sozialreferentin Elisabeth Ries. Mit Blick auf die veränderten Bedarfe von Kindern und Familien und im Vorgriff auf den Rechtsanspruch hat die Stadtverwaltung seit mehreren Jahren die Planungen ausgebaut. Die Grundlagen hierfür wurden 2017 im „Nürnberger Weg“ festgelegt. Schulverwaltung und Jugendamt stimmen sich in ihren Planungen im sogenannten Masterplan eng miteinander ab. Die Stadt Nürnberg hat das Ziel, familienfreundliche Betreuungsangebote mit einer hohen pädagogischen und räumlichen Qualität in ausreichendem Umfang zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise können bereits 75 Prozent der Grundschulkinder ein Angebot nutzen (bayernweit sind erst rund 54 Prozent der Grundschulkinder versorgt). Und bis 2026 sind weitere rund 2 000 Plätze bereits konkret in Planung.

Cornelia Trinkl, Referentin für Schule und Sport, ergänzt: „In Nürnberg setzen wir seit Jahren auf den Ausbau einer umfangreichen Ganztagsbetreuung. Wir sehen uns deshalb immer die individuelle Situation in den Schulsprengeln in der gemeinsamen Masterplanung an.“

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