Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 445 / 03.05.2023

Der Knoblauchkröte per PCR-Test auf den Fersen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats für Umwelt und Gesundheit der Stadt Nürnberg haben im Frühjahr 2023 im Rahmen der Biodiversitätsstrategie mit Hilfe von PCR-Tests die stark gefährdete und schwer nachzuweisende Knoblauchkröte gesucht. Es wurden zwei Vorkommen gefunden. Beprobt wurden alle Gewässer mit Altnachweisen und zusätzlich potenziell geeignete Gewässer im Stadtgebiet. Die Proben hat das Umweltreferat auf das Vorhandensein von Knoblauchkröten analysieren lassen.

Die Knoblauchkröte ist ein stark gefährdeter Froschlurch, der früher in den Flussauen weit verbreitet war. In Nürnberg kommt die Art vor, weil das Stadtgebiet im Westen vom Rednitzgrund und von Ost nach West von der Pegnitz durchzogen ist. Die Tiere beanspruchen Offenland mit grabbaren, meist sandigen Böden und nutzen kleinere stehende Gewässer zur Fortpflanzung. Es liegen Altnachweise der Art aus elf Gewässern vor, aktuelle Vorkommen sind dagegen nur von zwei bis drei stark voneinander isolierten Lebensraumkomplexen bekannt. Der hohe Gefährdungsgrad der Knoblauchkröte und der nachweisbar negative Bestandstrend machen sie zu einer Zielart der gesamtstädtischen Biodiversitätsstrategie.

„Die Knoblauchkröte lebt die meiste Zeit an Land und ist im Sand vergraben. Sie sucht ihre Laichgewässer nur ein bis zweimal im Jahr für kurze Perioden zur Fortpflanzung auf. Im Gegensatz zu anderen Froschlurchen ruft sie nicht besonders laut und ausschließlich unter Wasser. Daher ist sie mit klassischen Methoden wie Hören oder Beobachten nur schwer nachweisbar“, erklärt Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit. Moderne PCR-Verfahren ermöglichen den Nachweis aquatischer Lebewesen per eDNA. eDNA ist Erbgut, das die Tiere an die Umwelt abgeben. Bei den Amphibien sind das Hautzellen, die sich lösen und dann über mehrere Wochen in Wasserproben nachweisbar sind.

An zwei der 20 Probestellen konnten Knoblauchkröten nachgewiesen werden. Damit sind noch zwei Lebensräume im Stadtgebiet bekannt: In zwei Tümpeln in Katzwang, die sich in städtischem Besitz befinden, sowie im Biotop des Bund Naturschutz im Marienbergpark gibt es noch vitale Populationen. Acht der beprobten Gewässer mit Altnachweisen sind ebenfalls in städtischem Besitz. Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie gilt es nun, diese potenziellen Lebensräume wieder so zu optimieren, dass sie die Lebensraumansprüche der Art erfüllen, zusätzlich muss der Biotopverbund für Tierarten der Feuchtlebensräume weiter ausgebaut werden. Im nächsten Frühjahr werden nochmals Gewässer per eDNA überprüft, sodass dann alle potenziellen Laichgewässer der Art im Stadtgebiet mit der Nachweismethode untersucht worden sind. Für die notwendigen Aufwertungsmaßnahmen auf dem stadteigenen Gebiet (Flächenkulisse) erstellt das Referat für Umwelt und Gesundheit in Abstimmung mit dem Umweltamt, dem Landschaftspflegeverband und den Bürgerämtern ein Konzept und bringt die Maßnahmen sukzessive im Rahmen der Biodiversitätsstrategie in die Ausführung. let

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