Nr. 466 / 04.05.2023
Am Donnerstag, 11. Mai 2023, findet eine weitere Lesung aus der Reihe „Literatur ohne Grenzen“ statt: Der türkische Autor Barbaros Altuğ stellt in seiner Muttersprache seinen Roman „Yabancı“ („Ausländer“) vor. Anschließend wird der Text auf Deutsch vorgetragen. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr und findet in der Stadtbibliothek Zentrum, Gewerbemuseumsplatz 4, in der Lernwelt auf Ebene L0 statt. Eintrittskarten gibt es nur an der Abendkasse, eine Anmeldung ist nicht möglich. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, mit Nürnberg-Pass 4 Euro. Weitere Informationen gibt es auf stadtbibliothek.nuernberg.de sowie auf www.kuf-kultur.de/interkultur.
Barbaros Altuğ verließ nach dem Militärputsch 2016 die Türkei. In seinem aktuellen Roman „Ausländer“ stecken viele Erfahrungen, die der 1972 geborene Autor seit der Flucht aus der Türkei machen musste. Es ist jedoch alles andere als eine Dokumentation einer Existenz im Exil. Zwar erzählt Barbaros Altuğ davon, wie ein politischer Umbruch das Leben mit einem Mal radikal verändert. Im Vordergrund stehen jedoch die Träume, Wünsche und Hoffnungen dreier Frauen, ihre Liebeskrisen und Identitätsprobleme. Ausländer sind die Figuren in diesem Buch, weil sie nicht mehr in ihrer Heimat leben können.
Über den Roman „Yabancı“ („Ausländer“)
2016, im Jahr des Militärputschs in der Türkei, beschließen die drei Freundinnen Dunya, Tuba und Suna für ein paar Tage nach Portugal zu reisen. Während ihres Urlaubs erreicht sie die Nachricht, dass eine von Tuba und Dunya verfasste regierungskritische Akte von der Polizei in Istanbul beschlagnahmt wurde. Sie können nicht zurück und sind gezwungen, ins Exil zu gehen. Tuba bleibt für eine Weile in Portugal, Suna reist nach Indien und Dunya geht nach Berlin, wohin sie als Kind mit ihrer türkischen Mutter migrierte und wo sie anschließend aufgewachsen ist. Dort kehren ihre traumatischen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend langsam zurück: die Ausgrenzung und der Rassismus, den Eingewanderte in Deutschland erfahren und die gewaltvolle Ablehnung ihrer Mutter gegenüber ihrer queeren Identität.
Über den Autor
Barbaros Altuğ, geboren 1972, ist Schriftsteller und LGBTQIA+-Aktivist aus der Türkei. Er arbeitete als Journalist, unter anderem als Kolumnist bei der Tageszeitung „Taraf“ des inhaftierten Journalisten Ahmet Altan. 1999 gründete er in Istanbul die erste türkische Literaturagentur. Während seiner journalistischen Arbeit in der Türkei kritisierte Altuğ kontinuierlich antidemokratische Tendenzen und setzte sich für die Rechte von Homosexuellen ein. Seine Artikel über Reisen, Städte, Menschen und Orte wurden in „Hurriyet“, „Radikal“ und anderen Tages- und Monatszeitschriften veröffentlicht. Seit Dezember 2020 ist Barbaros Altuğ Stipendiat des Writers-in-Exile-Programms und lebt und arbeitet in Berlin.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit Göçmen Kadınlar / Initiative der Zuwanderinnen aus Bayern statt.
„Literatur ohne Grenzen“ ist eine zweisprachige Lesereihe des Amts für Kultur und Freizeit/Inter-Kultur-Büro und der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg. Autorinnen und Autoren aus aller Welt sind zu Gast und präsentieren ihre Werke in ihrer Muttersprache. Zudem gibt es Informationen zu ihren Büchern, zu den Schreibenden selbst sowie Aktuelles aus den jeweiligen Ländern. Teilweise werden kulinarische Köstlichkeiten aus dem Gastland geboten. jos
Weitere Informationen zur Veranstaltung: https://www.nuernberg.de/internet/stadtbibliothek/nbg_veranstaltungen.html?r=3&miniweb=stadtbibliothek_bc&vid=160891_2023-05-11T19:30#vk_detail
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
www.presse.nuernberg.de