Nr. 539 / 25.05.2023
Die vom Haus der Bayerischen Geschichte konzipierte Sonderausstellung „Neuanfänge – Heimatvertriebene in Bayern“ ist von Freitag, 26. Mai, bis Sonntag, 15. Oktober 2023, im Stadtarchiv Nürnberg, Marientorgraben 8, zu sehen. Nahezu zwei Millionen Flüchtlinge und Vertriebene kamen am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Bayern, das damals rund sieben Millionen Einwohner zählte. Ihre Integration wurde zu einer der größten Herausforderungen der jüngeren bayerischen Geschichte. Die Sonderausstellung widmet sich dem Thema „Flucht, Vertreibung und Integration“. Die Sonderausstellung ist dienstags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 21 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Montags ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei.
In den Jahren nach Kriegsende galt es, Hunderttausende von deutschstämmigen, vor allem aus Gebieten Polens und der Tschechoslowakei Vertriebene, in das noch stark agrarisch geprägte Bayern einzubinden. Gerade die ländlichen Regionen, in die wegen der Wohnungsnot der zerstörten Städte zuerst der Zustrom erfolgte, leisteten dabei Pionierarbeit. Umgekehrt brachten viele Vertriebene technisches und industrielles Know-how in das Land und erwarben sich erhebliche Anteile am wirtschaftlichen Aufschwung der 1950er Jahre. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten ist die Integration der Heimatvertriebenen aus heutiger Sicht eine Erfolgsgeschichte.
Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Integration der Heimatvertriebenen und deren Beitrag zum bayerischen Wirtschaftswunder in den 1950er und 1960er Jahren. Diese Entwicklung wird anhand einer Auswahl der von ihnen gegründeten Unternehmen vorgestellt. Zu sehen sind unter anderem Glaswaren aus Konstein im Landkreis Eichstätt, Nylonstrümpfe aus Immenstadt, Musikinstrumente aus Bubenreuth bei Erlangen oder Back- und Puddingpulver aus Barbing bei Regensburg: Diese Produkte stehen für die Firmen Phönix, Kunert, Klira und Ernst Müller, die alle erfolgreich von Heimatvertriebenen in Bayern gegründet wurden. Die Firmengeschichten spiegeln die Kontinuitäten, Brüche und Neuanfänge im Leben der Vertriebenen wider. Auch kommen in der Ausstellung Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort, die als Flüchtlinge und Vertriebene nach Bayern kamen. Sie berichten von ihren Erlebnissen bei Flucht, Vertreibung und Integration.
Ein Begleitprogramm zu der Ausstellung beleuchtet die Geschichte der Vertriebenen in Nürnberg. jos
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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