Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 599 / 13.06.2023

Platzbenennung nach NSU-Mordopfer Abdurrahim
Özüdoǧru

In Erinnerung an Abdurrahim Özüdoǧru, Mordopfer der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU), wird die Grünanlage südlich der Sperberstraße zwischen Burgundenstraße und Huldstraße in Abdurrahim-Özüdoǧru-Park benannt. Oberbürgermeister Marcus König hat gemeinsam mit Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas am heutigen Dienstag, 13. Juni 2023, das Straßenschild an der Grünanlage in Anwesenheit des Generalkonsuls der Republik Türkei, Serdar Deniz, enthüllt.

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 26. April 2023 entschieden, auch das Gedenken an das zweite Mordopfer des NSU mit der Benennung eines Parks im Stadtbild zu verankern. Am 13. Juni 2001 war Abdurrahim Özüdoğru in seiner Schneiderwerkstatt mit zwei Kopfschüssen von der rechtsextremen Terrorgruppe ermordet worden. Bereits im Juni 2021 war vor seiner einstigen Wohnung und Werkstatt in der Gyulaer Straße eine Gedenktafel errichtet worden. „Wir können die schrecklichen Taten nicht ungeschehen machen, aber wir betrachten es als unsere Pflicht, der Opfer in Würde zu gedenken. Zudem unternehmen wir alles in unserer Macht Stehende, rechtsextremem und rassistischem Gedankengut den Nährboden zu entziehen“, betont Oberbürgermeister Marcus König. Die Enthüllung des Straßenschilds und die Benennung des Platzes erfolgte am 22. Todestag von Abdurrahim Özüdoǧru.

Der unter anderem für Straßenbenennungen zuständige Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Michael Fraas sagt: „Wie bereits im Falle von Enver Şimşek und İsmail Yaşar setzen wir mit der Benennung des Parks nach Abdurrahim Özüdoǧru ein Zeichen der Erinnerung. Damit wird der drei Nürnberger NSU-Opfer jeweils in unmittelbarer Nähe zum Tatort auf würdige Weise gedacht.“

Abdurrahim Özüdoğru wurde am 21. Mai 1952 in Yenişehir im Nordwesten der Türkei geboren. 1972 kam er nach Deutschland und studierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen Maschinenbau. Dort lernte Özüdoğru seine spätere Ehefrau kennen, mit der er eine Tochter bekam. Hauptberuflich arbeitete Özüdoğru 25 Jahre lang als Metallfacharbeiter im Schichtbetrieb in einem großen Nürnberger Unternehmen. Mit seiner Frau eröffnete er außerdem in der Gyulaer Straße / Ecke Siemensstraße eine Änderungsschneiderei, die er, nachdem sich das Ehepaar getrennt hatte, nebenberuflich weiterführte. Am späten Nachmittag des 13. Juni 2001 wurde Özüdoğru in seiner Schneiderwerkstatt mit zwei Kopfschüssen ermordet. Er wurde schließlich in die Türkei überführt und dort bestattet. Es stellte sich heraus, dass er mit derselben Waffe erschossen wurde, mit der schon neun Monate zuvor der Blumenhändler Enver Şimşek an der Liegnitzer Straße getötet worden war.

Auch Prof. Barbara John, Ombudsfrau für die Angehörigen der Opfer des NSU, entsandte eine Grußbotschaft, in der sie unter anderem erklärt: „Mit der heutigen Namensgebung einer Grünanlage in Abdurrahim-ÖzüdoǧruPark gibt es in Nürnberg nun drei größere Gedenkstätten für die Opfer aus Nürnberg, neben den Erinnerungstafeln an den unmittelbaren Tatorten. Nichts lässt sich damit gutmachen. Aber wer sich bewusst einlässt auf das Geschehen, an das diese Namensgebungen erinnern, rüstet sich innerlich gegen jede Form von Gewalt gegenüber seinen Mitmenschen. Ich danke der Stadt Nürnberg und allen Bürgern für diese Erinnerungsorte.“    maj

 

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