Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 882 / 23.08.2023

Offenes Büro: Ausstellung „Lebenswerte Stadt / 28 x Stadtentwicklung in Dänemark“

Die Königlich Dänische Botschaft präsentiert in Zusammenarbeit mit dem dänischen Institut für Stadtplanung die Wanderausstellung „Lebenswerte Stadt / 28 x Stadtentwicklung in Dänemark“. Die Ausstellung im Offenen Büro, Lorenzer Straße 30, ist von Mittwoch, 6. September, bis Freitag, 29. September 2023, zu sehen. Sie ist montags, dienstags und donnerstags von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die Vernissage zur Ausstellung wird Daniel F. Ulrich, Planungs- und Baureferent der Stadt Nürnberg, am Dienstag, 5. September 2023, um 18 Uhr eröffnen. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen. Birgitte Tovborg Jensen, Kultur & Public Diplomacy der Königlich Dänischen Botschaft, wird in die Ausstellung einführen. Begleitet wird sie von Mathias Sonne, Leiter der Abteilung Kultur & Public Diplomacy der Königlich Dänischen Botschaft. Am Freitag, 15. September 2023, um 13.30 Uhr 16 Uhr und 17.30 Uhr werden Führungen durch die Ausstellung angeboten. Eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich.

Die Ausstellung „Lebenswerte Stadt“ zeigt eine Reihe gelungener Beispiele von Architektur und Städteplanung in Dänemark und wirft bewusst auch einen Blick auf Projekte außerhalb der größten Städte, die oft genug die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ergänzt wird die Ausstellung von Interviews und filmischen Eindrücken der Projekte. Als Kaleidoskop ganz unterschiedlicher Projekte will die Ausstellung gleichzeitig auch eine Anregung zur Diskussion sein: Was macht eigentlich die lebenswerte Stadt aus, für wen bauen wir und wer darf und kann mitmachen?

Aus Protest gegen die zumeist leeren und öden Flächen zwischen den tristen Wohnblocks im Kopenhagener Vorort Høje Gladsaxe baute der dänische Architekt und Stadtplaner Jan Gehl 1969 mit Gleichgesinnten über Nacht einen Spielplatz dazwischen. Eine wahre Stadt-Guerilla-Aktion, die einen kleinen Eingriff in die Stadt darstellte, aber einen weitreichenden Impuls in die dänische Stadtentwicklungsdebatte gab. Die Philosophie von Jan Gehl, die er in vielen Projekten weltweit und auf unermüdlichen Vermittlungstouren sowie in seinem Standardwerk „Leben zwischen Häusern“ vermittelt, hat Maßstäbe gesetzt. Es ging ihm um die Förderung des sozialen Miteinanders in der Stadt und den Respekt für die Bedürfnisse der Menschen. Dänische Architektinnen und Architekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner messen sich seitdem daran und überlegen, wie der gebaute Rahmen für Lebensqualität aussehen könnte.

Eine Stadt sind nicht nur die Häuser, sie ist erst eine Stadt, wenn es Leben zwischen den Häusern gibt. Wie plant und wie baut man dafür? Seit der Epoche der autogerechten Stadt der Moderne mit viel Platz für den Autoverkehr, die auch an Dänemark nicht spurlos vorüberging, ist einiges geschehen.

Dänische Städteplanung muss sich heute mit Korrekturen auseinandersetzen, wo Stadtzentren aussterben und wo Häfen nicht mehr industriell genutzt werden. Wie das gelingt, kann man in Svendborg auf Fünen erleben, wo ein lebendiges Hafenmilieu entsteht. Es geht auch um Begegnungen und Raum für Gemeinschaft.

Städteplanung muss aber auch mit Respekt für Nachhaltigkeit und mit Blick auf Klimaveränderungen geschehen. Nicht nur aus allgemeiner Gutmenschlichkeit, sondern weil ganz konkret zum Beispiel Überschwemmungen drohen. Wie das kombiniert werden kann, zeigt beispielsweise die Gartenstadt Kokkedal und auch das Klimaquartier „Skt. Kjelds“ in Kopenhagen.

Dänemark rühmt sich ohne Zweifel mit einigen fantastischen Flagships der Architektur, aber die Frage, ob man immer neu bauen muss, stellen sich auch dänische Architektinnen und Architekten. „Maltfabrikken“ in Ebeltoft, „Polymeren“ auf Fünen oder das „Streetmekka“ in Viborg zeigen, wie leerstehenden älteren Industriebauten neues Leben eingehaucht werden kann – übrigens oft auch auf Initiative der Bürgerinnen und Bürger selbst.

Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob immer gebaut und eingegriffen werden muss. Nicht alles ist planbar und es gilt in manchen Fällen, die Stadt den Menschen und ihren Aneignungen zu überlassen, wie im Fall der „Fjordbyen“ in Aalborg.

Die Ausstellung ist Teil des Themenherbsts der Baulust e. V. mit Vorträgen, Führungen und der Präsentation studentischer Arbeiten zu Plätzen in Nürnberg. Hinweise dazu unter folgenden Links:

https://www.baulust.de/fileadmin/user_upload/Termine/2023/Flyer_Plakat_ 06.09.pdf

https://tyskland.um.dk/de/kultur-und-kreativitaet/lebenswerte-stadt

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