Memorium: Vorplatz nach Benjamin Ferencz benannt

Benjamin-Ferencz-Platz

Memorium Nürnberger Prozesse: Vorplatz nach Benjamin Ferencz benannt

Der Platz vor dem Memorium Nürnberger Prozesse wird künftig den Namen Benjamin Ferencz tragen, zu Ehren des bekannten Chefanklägers der Nürnberger Prozesse. Oberbürgermeister Marcus König vollzog die Namensgebung des Vorplatzes des Memoriums in einem feierlichen Akt am 10. April, in Anwesenheit der Familie von Benjamin Ferencz. Perspektivisch ist geplant, den Platz neu zu gestalten und dort ein Besucherzentrum zu errichten, das die Bedeutung des Orts hervorhebt, an dem Welt­ und Rechtsgeschichte geschrieben wurde.


Stimmen der Stadtspitze

Oberbürgermeister Marcus König

„Der Name Benjamin Ferencz wird stets in engstem Zusammenhang mit dem Wunsch nach Frieden zwischen den Völkern, nach Gerechtigkeit und Völkerverständigung in Erinnerung behalten werden. In Gedenken an einen großen Juristen und Friedensverfechter wird von nun an der Platz vor dem Memorium Nürnberger Prozesse seinen Namen tragen.“

Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner

„Die Verdienste von Benjamin Ferencz um das internationale Völkerstrafrecht sind unbestritten, seine Biografie steht beispielhaft für die Brüche des 20. Jahrhunderts. Ich freue mich, dass das Gedenken an Benjamin Ferencz nun an prominenter Stelle vor seiner einstigen Wirkungsstätte im Nürnberger Justizpalast verstetigt werden konnte.“

Wirtschafts­- und Wissenschaftsreferentin Dr. Andrea Heilmaier

„Benjamin Ferencz war der letzte noch lebende Chefankläger in einem der zwölf Nachfolgeprozesse, die auf das Verfahren gegen die Hauptkriegsverbrecher folgten. Er führte nicht nur den Begriff „Genozid“ in die Gerichtspraxis ein, er gilt darüber hinaus auch als einer der Geburtshelfer des Internationalen Strafgerichtshofs.“


Zu Benjamin Ferencz

Der 1920 im heute rumänischen Somcuta Mare geborene Benjamin Ferencz war Mitglied des US­-Anklageteams während der Nürnberger Prozesse (1945­-49). Im 9. Fall der Nachfolgeprozesse, dem sogenannten Einsatzgruppenprozess, organisierte er die Anklage. In dem Verfahren wurden Angeklagte zur Verantwortung gezogen, denen die Morde an über einer Million Menschen zur Last gelegt wurden. Ferencz widmete sich in der Folge ein Leben lang der Durchsetzung des Völkerstrafrechts. Er war auch an der Aushandlung des Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs beteiligt und trat vor diesem sogar auf. Benjamin Ferencz verstarb am 7. April 2023 im Alter von 103 Jahren. Er war der letzte noch lebende Ankläger bei den Nürnberger Prozessen.

Benjamin Ferencz wurde vielfach ausgezeichnet. Hervorzuheben sind das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland für seinen Einsatz für das Völkerrecht, die Dag­-Hammarskjöld-­Ehrenmedaille für „hervorragende Verdienste um die Förderung der Lösung der Weltprobleme durch das System der Vereinten Nationen“ und der Pahl Peace Prize, der Personen ehrt, die sich um „die Erhaltung des Weltfriedens verdient gemacht haben“.


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